Schmallenberg. In diesem Jahr hätte die Freizeitwelt Sauerland ihren Besucherrekord geknackt. Unter welchen Auflagen dort jetzt wieder gespielt und getobt wird.

Wenn es in der Schmallenberger Freizeitwelt bedächtig ruhig ist, dann stimmt etwas nicht. Es gebe nur zwei Tage im Jahr, an denen das der Fall sei: Am ersten und am zweiten Weihnachtsfeiertag. Sonst nicht, sagt Geschäftsführer Christian Koch: „Jetzt hatten wir 62 Tage am Stück geschlossen. So etwas habe ich in den 15 Jahren, in denen ich hier arbeite, noch nie erlebt.“ Seit Ende März war die Freizeitwelt dicht. Kein Kindergeschrei, kein Toben im Außenbecken oder im Bällebad, kein Klettern, kein Trampolinspringen: „Eine absolute Ausnahmesituation.“ Seit dem 21. Mai ist das Toben wieder erlaubt - wenn auch unter strengen Auflagen. Maximal dürfen 170 Personen gleichzeitig in der Freizeitwelt unterwegs sein, die Gesamtfläche von knapp 0,5 Hektar biete jedem Besucher so knapp 20 Quadratmeter Platz.

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„Ein Vorteil ist natürlich unser Außenbereich, da können sich die Leute gut verteilen“, so Koch. Eine Maskenpflicht gebe es in der Freizeitwelt nur, wenn die Abstandsregelungen nicht eingehalten werden könnte - das liege bei den Familien selber und in der jeweiligen Eigenverantwortung der Gäste. „Ohne Voranmeldung geht aber nichts“, sagt Koch. Am besten sei es, sich online über die Webseite anzumelden oder anzurufen. So könne vermieden werden, dass man vor der Freizeitwelt wieder umdrehen müsse, wenn das Limit von 170 Besuchern erreicht sei: „Wir wollen ja niemanden wieder wegschicken. Wenn es regnet, sind die 170 Besucher schnell da. Man kann aber natürlich auch auf gut Glück einfach so vorbeikommen, wenn man sowieso in der Umgebung ist.“

100.000 Besucher-Marke

Wenn Koch ein paar Wochen zurückdenke, dann sei das schon eine „schwierige Zeit“ gewesen, sagt er. „2005 haben wir hier angefangen, vorher war das Ganze nur eine Doppeltennishalle, wir haben ständig erweitert“, so Koch: „2020 hätte, wäre die Corona-Pandemie nicht gekommen, ein richtig gutes Jahr werden können. Wir hätten wahrscheinlich die 100.000-Besucher-Marke geknackt.“ Alleine durch die Osterferien hätten aber schon rund 10.000 Besucher gefehlt: „Wir waren so gut gestartet, wirklich ärgerlich. Aber das kannst du jetzt in diesem Jahr auch nicht mehr aufholen.“

Dass die zwischenzeitliche Schließung kommen musste, damit hatte Koch schon gerechnet: „An einem Dienstag mussten wir schließen, am Freitag war ich schon zu Gesprächen bei der Stadt. Aber es gab keine Alternative, die Zusammenarbeit funktionierte aber sehr gut.“

Das Gefühl dann sei fremd gewesen, als plötzlich alles ruhig wurde. Die zehn Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt und auch für die 45 Aushilfen gab es keine Beschäftigung. Koch: „Wir hoffen aber, dass alle wieder kommen, wir entlassen niemanden.“ Koch und sein Geschäftsführer-Kollege Thorsten Thimm hätten die Zeit mit kleineren Renovierungen und Büroarbeit verbracht. Trotz der Wiedereröffnung sei die Stimmung bislang eine andere, etwas verhaltener: „Viele Leute, die gehemmt sind oder Angst haben, kommen natürlich nicht. Es ist aktuell noch weniger los, einfach auch, weil die Touristen fehlen. Das ist jetzt nochmal klar geworden.“

Umdenken bei der Urlaubsplanung

Viele Besucher kämen aus dem Sauerland, aber auch aus dem Ruhrgebiet oder dem Kreis Siegen-Wittgenstein: „Aber man kann sich bei den Regelungen jetzt wunderbar aus dem Weg gehen, es besteht keine erhöhte Gefahr bei uns in der Freizeitwelt.“ Die Sicherheit und Gesundheit gehe zu jeder Zeit vor, so Koch: „Ich hoffe, dass es in den Sommerferien wieder zu einer Normalität kommt, dass dann auch wieder viele Urlauber kommen.“

Wirtschaftlich werde man in der Freizeitwelt mehr als ein Jahr an den Verlusten durch die zwischenzeitliche Schließung knabbern - „aber es geht ja allen soll. Das war vollkommen nachvollziehbar.“ Vielleicht werde aber durch die Corona-Krise ein Umdenken stattfinden und der Urlaub vor der Haustür oder im eigenen Land an sich beliebter: „Vielleicht gewinnen wir dadurch dann andere Gäste.“

Zum ersten Mal in der Freizeitwelt zu Gast waren in der vergangenen Woche auch Sophia, Marie, Stephanie und Philipp Neudeln aus dem Harz: „Eigentlich wollten wir nach Griechenland, aber das war nicht möglich.“ Als Alternative seien sie in Deutschland geblieben und hätten sich für eine Woche Sauerland entschieden: „Hauptsache raus. Hier kann man wunderbar die Balance zwischen Kultur und Spaß finden.“

Die Freizeitwelt Sauerland

Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag ab 14 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr.

Kindergeburtstage sind aktuell nicht möglich.

Unter anderem bietet die Freizeitwelt Sauerland einen Hochseilgarten, eine Kartbahn, ein Schwimmbecken mit Rutsche im Außenbereich, eine Jump-Arena, einen Virtual-Reality-Bereich, Bowlingbahnen und ein Soccerfeld an.

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