Obersorpe. Am Wochenende hätten Obersorpe, Mittelsorpe, Rehsiepen und Rellmecke Schützenfest gefeiert. Warum im Schlechten aber auch etwas Gutes liegt.

Wo normalerweise am kommenden Wochenende die Schützen aus Obersorpe, Mittelsorpe, Rehsiepen und Rellmecke marschieren würden, drehen aktuell schwere Baumaschinen und Lkw ihre Runden. Die L 742, die Obersorper Ortsdurchfahrt, ist voll gesperrt. Die Sehnsucht nach Marschmusik, Bier und Tanz besteht aber doch bei Thomas Spiekermann, dem ersten Vorsitzenden der Bruderschaft.

Von Freitag bis Sonntag wäre Schützenfest gewesen in Obersorpe. Wie haben sie die Entwicklung der Corona-Pandemie erlebt und wann haben sie damit gerechnet, dass es in diesem Jahr kein Schützenfest geben wird? Thomas Spiekermann: Unser zweiter Vorsitzender Franz-Josef Schneider hat schon beim Aufräumen an Karneval gesagt, dass wenn das Corona-Virus von China nach Deutschland kommt, dann steht ein großes Fragezeichen hinter unserem Schützenfest. Da haben wir alle noch drüber gelacht. Ein paar Monate später war es dann soweit. Und dann muss man sich damit abfinden, so traurig wie es ist.


Wie gestalten sie denn dann persönlich das Schützenfest-Wochenende? Kopf in den Sand stecken oder das Beste draus machen?

Wir vom Verein haben nichts geplant. Natürlich gab es Anfragen, ob wir irgendetwas machen, aber wir halten uns natürlich an die Vorgaben. Was die Leute privat machen, ist ihnen überlassen. In die Dorfgruppe haben wir die Nachricht geschickt, dass es schön wäre - in Verbundenheit mit dem Schützenverein - die Fahnen heraus zu hängen. Alles andere entscheidet jeder für sich. Ich werde wahrscheinlich die ganze Zeit in Gedanken sein, was gerade stattfinden würde.


Gibt es überhaupt irgendeinen Schützenfest-Ersatz?Nein, das ist auch ganz klar. Zu unserem Schützenfest kommen natürlich auch viele von Auswärts. So, an diesem kommenden Wochenende, sind hier nur die Einheimischen. Dann feiern die Familien eben im Garten für sich. Aber im Schlechten ist auch etwas Gutes. Die Ortsdurchfahrt wird erneuert, was bei einem stattfindenden Schützenfest Schwierigkeiten mit den Festzügen gegeben hätte. Und das Wetter ist auch noch schlecht gemeldet, von daher . . . (lacht).Glauben sie, dass ein ausfallendes Schützenfest das Bewusstsein für solche Feste bei den Menschen stärkt?Ich glaube schon. Viele Leute sagen schon, was ihnen fehlt, dass es wirklich schade sei, dass in diesem Jahr kein Schützenfest gefeiert wird. Gerade die Jüngeren hier, die mit dem Verein verbunden sind, bedauern das.


Wie geht der Schützenbruderschaft denn wirtschaftlich durch die Ausfälle?
Wir merken das schon. Es ist uns manche Vermietung durchgegangen in der Schützenhalle. Wir hätten hier Polterabende, Geburtstagsfeiern, der CDU-Stadtverband wollte hierhin. Vor drei Jahren haben wir draußen renoviert, im vergangenen Jahr innen. Die Halle ist eigentlich super für Feste geeignet und wir hätten viele Anfragen gehabt. Aber wirtschaftlich können wir das stemmen, wir hatten gute Schützenfeste. Es geht weiter.

Was macht für sie das Schützenfest in Obersorpe aus?Man trifft die Leute, die man oft nur einmal im Jahr trifft. Die Gemeinsamkeit im Sorpetal ist besonders, hier ziehen fast alle mit. Hier ist es noch urig. Und auch die Vorbereitung, die Vorfreude, all das macht in jedem Jahr viel Spaß.


Haben sie denn Hoffnung auf das nächste Jahr?
Im nächsten Jahr wäre der Termin der 28., 29. und 30. Mai. Und deshalb hoffen wir, dass es dann wieder geht. Wenn das auch noch ausfallen würde, das wäre der Horror. Aber daran denken wir jetzt noch nicht und gehen vom Guten aus.

Die Schützenbruderschaft Obersorpe:

Die Schützenbruderschaft St. Joseph 1925 besteht aus den Ortschaften Obersorpe, Mittelsorpe, Rehsiepen und Rellmecke. 2

25 Männer und Frauen leben in den Ortsteilen, die Bruderschaft hat 195 Mitglieder.

Das amtierende Königspaar ist Bernd Kuhlmann mit Christin Schauerte.

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