Schmallenberg. Die Mottowoche fiel aufgrund von Corona aus, die Prüfungen wurden in der Stadthalle geschrieben. Wie die Abiturientia jetzt ihren Abiball plant.
Besonders waren die Umstände für den diesjährigen Schmallenberger Abiturjahrgang - und das in vielfältiger Hinsicht: Prüfungsvorbereitung im Homeoffice, Klausuren in der Stadthalle, kein Abisturm und ein Abiball auf der Kippe. Im Interview erzählen Katharina Rickert, Darian Lobe und Theodor Schauerte, wie sie die vergangenen Monate erlebt haben und wo nun die Reise hingeht.
In der vergangenen Woche wurde die letzte Abiprüfung geschrieben - alles in einer besonderen Zeit. Was war das für ein Gefühl?
Katharina Rickert: Für mich war es einfach nur Neuland. Jeder Abijahrgang hat in der Aula hier in der Schule geschrieben in gewohnter Umgebung und wir saßen in der Stadthalle. Man ist dareingekommen und es war ein riesiger Raum, eine riesige Uhr an der Leinwand. Es war schon etwas beängstigend. Aber ich glaube wir hatten den gleichen Abistress wie alle anderen vorher auch. Wir hatten vielleicht mehr Zeit, aber nicht jeder hat die Zeit auch unbedingt effektiv genutzt glaube ich (lacht).
Fühlt ihr euch denn durch die Umstände der Corona-Pandemie benachteiligt? Oder bevorteilt durch vereinfachte Prüfungen?
Darian Lobe: Ich glaube es gab weder einen Vor-, noch einen Nachteil. Die Klausuren wurden ja schon vor der Pandemie gestellt. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass die Prüfungen bei den Nachschreibterminen angepasst werden - aber auch das ist unwahrscheinlich.
Wie lief für euch denn die Prüfungsvorbereitung?
Theodor Schauerte: Ab dem 17. März waren wir nicht mehr in der Schule. Aber wir hatten den Stoff, der fürs Abi relevant war, vorher schon durch. Dann war es im Grunde die normale Vorbereitung, die vor allem aus Wiederholungen bestand - das ging dann auch von zuhause, weil man auch so das Feedback von den Lehrern bekam.
Wie hat das geklappt?
Rickert: Ich selber bin jemand, der gerne selbstständig lernt. Aber ich kenne auch viele, denen es schwer fällt, wenn sie keine klaren Vorgaben haben. Diese Art der Vorbereitung war vielleicht ein Nachteil für die, die eher bequemer sind und weniger alleine lernen.
Aber wie motiviert man sich dann zum eigenständigen Lernen, wenn man quasi gar nicht muss?
Rickert: Besonders die Matheaufgaben habe ich ehrlich gesagt bis zum Schluss aufgeschoben - und manche Sachen habe ich bis heute nicht gemacht (lacht). Man schiebt die Sachen gerne auf.
Es gab ja viele Diskussionen darüber, ob die Prüfungen überhaupt geschrieben werden sollten. Wie ging es euch damit?
Lobe: Ich habe auf den Tag gewartet, an dem uns gesagt wird, dass es keine Prüfungen gibt, dass wir unsere Durchschnittsnoten nehmen können und durch sind. Aber unsere Schule hat auch so wirklich sehr engagiert alles dafür getan, dass wir perfekt vorbereitet sind. Aber wir hatten keine Mottowoche, unser Bulgarien-Urlaub fällt weg, der Abiball ist verschoben. Das Gute am Abi wird uns genommen, aber das Schlechte, in diesem Fall die Prüfungen, müssen wir durchziehen. Aber es ist ja auch verständlich, weil es auch vergleichbar sein muss. Ich glaube der nächste Abiturjahrgang im kommenden Jahr wird es noch schwerer haben, denen fehlt deutlich mehr.
Ist es frustrierend, wenn die eigentliche Feier mit Mottowoche und allem Drum und Dran nicht stattfinden kann? Das, wo man jahrelang daraufhin fiebert?
Schauerte: Man kennt ja die schönen Geschichten der anderen Jahrgänge. Das hätten wir natürlich auch gerne erlebt und es wäre sicherlich auch eine sehr schöne Zeit geworden, wie ich unsere Stufe kenne. Zum Schluss ging es nur noch darum, alles wieder abzusagen. Schon schade.
Wollt ihr denn das, was ausgefallen ist, irgendwie nachholen?
Rickert: Den Abiball auf jeden Fall. Bei allem anderen müssen wir schauen. Das Kleid hängt quasi am Schrank Viele wollten natürlich ins Ausland, viele fangen schon an mit ihrer Ausbildung und ziehen weg. Es wird schwierig, dann wieder alle zusammen zu kriegen. Es wird nicht so, wie es geplant war.
Gibt es bezüglich des Abiballs denn schon Planungen?
Nächstes Jahr?
Lobe: Nächstes Jahr wollten wir vermeiden, wir wollten es eigentlich in diesem Herbst stattfinden lassen oder vor Weihnachten, wo die Leute auch zuhause sind. Aber schwierig zu planen, wir wissen ja nicht, wann das in dieser Größenordnung wieder möglich ist.
Wenn alles abgesagt wird, hat das ja auch finanzielle Folgen, wie war das bei euch?
Rickert: Finanziell hatten wir am Anfang große Schwierigkeiten. Unsere zweite Abiparty wurde komplett abgesagt. Dann wollten wir noch einen Kuchenverkauf machen, der wurde aus Hygienegründen auch abgesagt. Am Ende blieben uns nur noch Spenden, damit haben wir das gut hinbekommen.
Habt ihr jetzt einen Schlussstrich unters Abi gezogen?
Lobe: Wir sind aktuell mit unserer Schulleiterin in Gesprächen, was die Zeugnisvergabe angeht. So eine gewisse Festlichkeit sollte ja auch schon dabei sein, ein bisschen sollte man uns das ja auch gönnen, so einen Abschluss. Vielleicht kann man das ja auch im Freien veranstalten.
Steckbrief von Katharina Rickert:
Katharina Rickert hat am Gymnasium Schmallenberg in diesem Jahr ihre Abiturprüfung abgelegt.
Die 18-Jährige wohnt in Grafschaft.
Nach dem Abitur möchte sich Politik und Sport auf Lehramt studieren.
Für die Zeit nach der Corona-Pandemie wünscht sie sich, „einfach wieder mit Freunden feiern zu gehen.“
Steckbrief von Darian Lobe:
Darian Lobe hat am Gymnasium Schmallenberg in diesem Jahr seine Abiturprüfung abgelegt.
Der 18-Jährige wohnt in Bad Fredeburg.
Nach dem Abitur beginnt er ein duales Studium bei der Polizei.
Für die Zeit nach der Corona-Pandemie wünscht er sich, „endlich wieder auf dem Fußballplatz zu stehen.“
Steckbrief von Theodor Schauerte:
Theodor Schauerte hat am Gymnasium in Schmallenberg in diesem Jahr seine Abiturprüfung abgelegt.
Der 18-Jährige wohnt in Mailar.
Pläne für die Zeit nach dem Abitur hat er noch nicht - daran ändere auch Corona nichts.
Für die Zeit nach der Corona-Pandemie wünscht er sich, „dass einfach die Normalität zurückkehrt.“
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