Oberhenneborn. Kein Vogelschießen, keine Blasmusik. Das Schützenfest in Oberhenneborn fällt aufgrund der Corona-Krise aus. Eine Überraschung gibt es aber doch.

„Das Kribbeln, das fehlt einfach“, sagt Markus Wüllner, Vorsitzender der St. Johannes Schützenbruderschaft Oberhenneborn. Gäbe es die Corona-Pandemie nicht, würde dort an diesem Pfingstwochenende Schützenfest gefeiert. Im Gespräch erzählt Wüllner, wie der Verein trotzdem feiert und welches Lied ihm am meisten fehlt.
Herr Wüllner, Pfingsten, aber kein Schützenfest - eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Was machen sie an diesem Wochenende ohne Umzüge und Blasmusik in Oberhenneborn?

Markus Wüllner: Wir wollen das Beste aus dem ausfallenden Fest machen und zumindest im kleinen Rahmen des Möglichen feiern. Am Samstagabend rufen wir das ganze Dorf dazu auf, um 18 Uhr die Fahnen zu hissen. So, wie es auch an Schützenfest immer stattfindet.


Der Ablauf des Schützenfestes bleibt also gleich. Was fehlt, sind also die Feier, die Umzüge und das Vogelschießen?
So ungefähr. Ein Vogelschießen wird es natürlich nicht geben, das wäre auch einfach nicht umsetzbar unter den aktuellen Bedingungen. Einen kleinen Umzug wird es aber doch geben.

Und wie wird der aussehen?

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Wie das aussieht bleibt noch geheim, wir wollen den Oberhennebornern aber die Möglichkeit geben, unsere Majestäten, das Königspaar Dietmar und Marion Gerke, das Vize-Königspaar Marco Schulte und Laura Helleberg sowie das Kaiserpaar Alfons und Annette Göddeke hochleben zu lassen. Start der Aktion ist um 15 Uhr, alle Oberhenneborner dürfen gespannt sein - natürlich sollen aber alle Abstände eingehalten werden, das Feiern auf die Corona-Auflagen zugeschnitten werden. Aber ein bisschen Stimmung wird da sicherlich trotzdem aufkommen.


Wie verbringen sie selber denn das Schützenfest?
Ja es wird anders, ich werde mir das Ganze wohl aus dem Garten anschauen - eine ungewohnte Position. Ich muss mich nicht auf meine Ansprache vorbereiten, kann das Schützenwochenende also ganz locker angehen.


Hätten sie sich gewünscht, dass das Schützenfest doch stattfinden könnte?

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Na klar, aber das ist einfach nicht möglich und wäre auch unverantwortlich. Wir hatten am Anfang gehofft es verschieben zu können, aber dann hätte es im Zweifelsfall mit anderen Terminen kollidiert. Jetzt hoffen wir auf unser Winterschützenfest am 21. November - das halten wir uns noch offen. Und wenn das wieder möglich ist, feiern wir vielleicht auch zwei statt nur einen Tag.


Wie trifft die Absage die Schützenbruderschaft wirtschaftlich? Und wie verlief die Kommunikation mit den Vertragspartnern?
Wir sind gut aufgestellt was unsere Finanzen angeht. Aber natürlich fehlen uns sämtliche Einnahmen durch die Vermietung der Schützenhalle. Und in naher Zukunft steht die Renovierung unseres Daches der Schützenhalle an, was viel Geld kosten wird. Mit den Vertragspartnern war alles sehr harmonisch und problemlos. Da beharrte keiner auf seinem Honorar, alle hatten Verständnis.


Was wird ihnen jetzt am meisten fehlen durch den Ausfall?

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Die Geselligkeit, die Gespräche mit den Leuten, die man teilweise nur einmal im Jahr sieht. Und es erfüllt einen auch immer mit Stolz, wenn das Fest gut läuft, gut angenommen wird, viele Leute da sind. Es ist hier immer ausgelassen, aber trotzdem ruhig, jeder hat Spaß. Aber man muss es abhaken, Schützenfest ist nicht zu ersetzen. Und natürlich fehlt mir auch unser Lied, der umgedichtete Steigermarsch „Eule sein ist schön“.


Wie lief die Kommunikation mit den Schützenkollegen?
Vorstandsarbeit passierte in erster Linie über Whatsapp. Aber Oberhenneborn ist klein, wir haben 400 Einwohner. Das beste Mittel bleibt hier die Mundpropaganda über den Gartenzaun oder wenn ich mit dem Fahrrad durchs Dorf fahre (lacht).

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