Meschede/Eslohe/Bestwig/Schmallenberg. In der Corona-Krise dürfen Restaurants wieder öffnen: Wie ist die Stimmung der Inhaber in Meschede, Eslohe, Bestwig und Schmallenberg?

Nach wochenlanger Schließung darf die Gastronomie ab Montag in Nordrhein-Westfalen wieder öffnen. Der Besuch im Restaurant wird allerdings nicht wie vorher sein: Es gelten Hygiene- und Abstandsregeln - die Auflagen führen auch zu finanziellen Belastungen für die Betreiber. Wir haben mit Gastronomen in Meschede, Eslohe, Bestwig und Schmallenberg gesprochen.

Dirk von Korff aus Meschede.
Dirk von Korff aus Meschede. © Privat

Die ersten Reservierungen sind bei Dirk von Korff in Meschede bereits eingegangen: „Es gibt Zuspruch, das tut sehr gut“, freut er sich. Das Signal, dass wieder geöffnet werden dürfe, sei ein sehr gutes. Illusionen macht er sich allerdings keine: Mehr Abstand, also weniger belegte Tische, bedeute weniger Umsatz.

Klassiker im Glas

Von Korff hofft anfangs die Fixkosten decken zu können. Er fragt sich, ob die sehr drastischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus im Rückblick wirklich alle notwendig gewesen seien. Was er aus der Zeit positiv mitnimmt: Von Korff bietet einige seine Klassiker jetzt im Glas zum Mitnehmen an - das werde auch nach der Corona-Zeit beibehalten.

André Wiese vom H1 in Meschede.
André Wiese vom H1 in Meschede. © Brigitta Bongard

Am H1 am Hennesee in Meschede ist am Donnerstagmittag das ganze Team versammelt. „Wir freuen uns alle, dass es wieder losgeht“, sagt André Wiese. Direkt am Montag wird er starten. „Ich habe schon die erste Reservierung fürs Frühstück entgegengenommen. Reservierungen werden in Zukunft wichtiger. Auch um die Abstandsregeln einzuhalten, wird es einen Empfangstisch geben, vom dem aus die Mitarbeiter die Gäste ins Lokal oder auf die Terrasse leiten.

Büfett ist nicht erlaubt und an den Tischen dürfen nur Personen aus zwei Haushalten sitzen. Wie er das kontrollieren soll, weiß er noch nicht. Aber Wiese ist froh, dass er so viel Platz hat und sich die Gäste verteilen können. Doch noch gibt es keine klare Aussage zu Familienfeiern. Auch da wartet Wiese dringend auf Informationen. „Die Terminbücher bei meinen Kollegen und mir sind voll.“

Konsta Kessaris vom in Eslohe.
Konsta Kessaris vom in Eslohe. © Privat

Kosta Kessaris wird sein Diablo an der Hauptstraße in Eslohe am Dienstag wieder öffnen. Grundsätzlich freut er sich darüber, dass er in seinem Restaurant wieder ganz direkt für seine Gäste da sein darf. Allerdings schwingt bei der Freude auch eine Sorge mit: Die Sorge,davor, dass mit der Öffnung das gut laufende Abholgeschäft wieder einbrechen könnte. Das sei mit lediglich der Hälfte an Tischen kaum aufzufangen.

Kessaris geht davon aus, dass viele Menschen froh sein werden, endlich wieder in die Restaurants zu dürfen. Er sei bereits von vielen Stammgästen darauf angesprochen worden. Gut sei für ihn vor allem auch die Tatsache, dass er die Möglichkeit habe, die große Außenterrasse wieder bestuhlen zu können. „Platz haben wir also reichlich“, sagt Kessaris.

Bernhard Hengsbach aus Bestwig.
Bernhard Hengsbach aus Bestwig. © Frank Selter

Auch bei Bernhard Hengsbach vom Gasthof Hengsbach in Bestwig hält sich die Freude über die Möglichkeit wieder öffnen zu dürfen, derzeit noch in Grenzen. Es gebe noch zu viele offene Fragen, sagt er. Gedanken darüber, wie er die Tische mit dem nötigen Sicherheitsabstand stellen kann, hat er sich längst gemacht. Daran wird die Wiedereröffnung am kommenden Montag nicht scheitern.

Die Frage sei aber, welche anderen Auflagen noch kommen. Auch Hengsbach wird seinen Außer-Haus-Verkauf zusätzlich in vollem Umgang weiterbetreiben. Dass er wieder öffnen darf, sei zwar eine gute Nachricht. Unter den aktuellen Bedingungen helfe das allerdings nur ein kleines bisschen weiter. Familienfeiern und Catering seien nach wir vor nicht möglich - und beides mache einen großen Teil vom Umsatz aus. „Aus der Misere heraus sind wir erst, wenn der Betrieb in vollem Umfang wieder möglich ist“, so der Gastronom.

Karl Anton Schütte  aus Oberkirchen.
Karl Anton Schütte aus Oberkirchen. © Archiv

Der Gastronomiebetrieb im Gasthof Schütte in Oberkirchen wird am kommenden Montag noch nicht wieder öffnen, wie Karl Anton Schütte auf Anfrage der Westfalenpost erklärt. Er wolle nicht vorschnell handeln, sondern erst die Fakten analysieren und bewerten: „Es ist doch auch schwierig. Wir haben zum Beispiel auf der Terrasse 25 Tische, können aber nur jeden zweiten besetzen. Dann kommen Leute, wollen sich setzen, wir wollen sie bedienen, aber es ist nicht erlaubt.“

Konsequenzen fürs Hotel

Viel größere Sorgen machen ihm aber die Konsequenzen für den Hotelbetrieb: „Wir sind für Christi Himmelfahrt beispielsweise seit dem vergangenen Jahr komplett ausgebucht. Jetzt muss ich 50 Prozent der Gäste anrufen und sagen, ihr könnt nicht kommen, während andere aber kommen dürfen.“