Meschede/Eslohe/Bestwig/Schmallenberg. Beinahe jeder Zweite im Hochsauerland wird nur noch in Kurzarbeit beschäftigt. Die Zahlen vom Arbeitsmarkt sind jetzt schon düster.

Für beinahe die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen im Hochsauerlandkreis ist inzwischen Kurzarbeit gemeldet worden. Das berichtet die Agentur für Arbeit Meschede-Soest. Sie beziffert den Anteil auf 45 Prozent. Seit Anfang März bis zum Ende April sind im Hochsauerlandkreis insgesamt etwa 2800 Anzeigen für konjunkturelles Kurzarbeitergeld für mehr als 49.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingegangen.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

In der aktuellen Krise seien entsprechende Anzeigen für Kurzarbeit aus nahezu allen Branchen eingegangen. Besonders betroffen sei mit nahezu 100 Prozent der Beschäftigten das Gastgewerbe. Im Vergleich dazu sei der Handel mit etwa 29 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eher unterdurchschnittlich betroffen. Wichtig: Dass Kurzarbeit angemeldet wird, heißt nach Angaben der Agentur für Arbeit nicht zwingend, dass sie auch realisiert wird.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Hochsauerlandkreis im April 2020 gestiegen. Insgesamt waren 6815 Personen ohne Stelle gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 661 Personen oder 10,7 Prozent mehr. Im Vergleich zum April 2020 des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 961 Personen bzw. 16,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im April 4,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 3,9 Prozent (+0,7 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3127 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 466 Personen bzw. 17,5 Prozent erhöht. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 764 Personen oder 32,3 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung / Hartz IV

In der Grundsicherung sind 195 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 197 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis zum Vormonat und zum Vorjahr entspricht dies 5,6 Prozent mehr. Insgesamt sind es 3688 Personen und damit 54,1 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

715 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Hochsauerlandkreis unter 25 Jahre alt. Im Vergleich zum Vormonat sind dies 121 junge Arbeitslose mehr und im Vorjahresvergleich 156 arbeitslose junge Menschen mehr. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 20,4 Prozent zum Vormonat bzw. plus 27,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ältere Arbeitslose

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat um 184 Personen oder 8,2 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 310 Arbeitslosemehr (+14,7 Prozent). Insgesamt sind 2420 Menschen ab 50 Jahre im Hochsauerlandkreis betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Hochsauerlandkreis im Berichtsmonat gestiegen. 2231 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 85,2 Prozent (1.901 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 105 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 147 Personen

Stellenangebote

Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 59,3 Prozent Stellen (-277) weniger gemeldet als im Vormonat. Im Bestand befinden sich insgesamt 2472 offene Stellen, 241 weniger als im Vormonat und 361 weniger als im Vorjahresmonat. „Wir spüren Stellenrückgänge insbesondere in den Bereichen Gastgewerbe und verarbeitendes Gewerbe“, heißt es bei der Agentur für Arbeit.

Regionale Zahlen

Der Blick auf die regionalen Zahlen: Die Arbeitslosenquote für Meschede, Eslohe, Bestwig und Schmallenberg beträgt 4,4 Prozent. Schmallenberg meldet 3,1 Prozent - der Bestwert im HSK.