Dorlar. Hinter dem beliebten Restaurant aus Dorlar liegt seit der Gründung 1995 eine bewegte Geschichte: Ein Blick in Vergangenheit und Zukunft.
Alles begann mit einem kleinen Imbiss, auf der Karte Currywurst, Pommes und Frikadellen. Eine kleine Theke, keine Tische. Das war am 1. Mai 1995. Längst ist aus dem Imbiss ein gestandenes Restaurant geworden mit großem Saal, moderner Theke und Außengastronomie. Hinter dem beliebten Restaurant „Der Grieche“ in Dorlar liegt eine bewegte Vergangenheit, jetzt feiert das Restaurant 25-jährigen Geburtstag - unter besonderen Umständen.
Gegründet als kleine Imbissbude
„Mein Mann hatte damals die Idee, mit einem Kumpel diesen Imbiss zu öffnen“, erzählt Andrea Mavrikos. Kosta, ihr Mann, über Jahre das Gesicht des Restaurants. Beliebt bei den Gästen, immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen, Dreh- und Angelpunkt in der Küche.
Das kam bei den Menschen in Dorlar und Umgebung trotz anfänglicher Startschwierigkeiten an. Aber auch außerhalb des Sauerlands erfreute sich „Der Grieche“ steigender Beliebtheit, entwickelte nahezu Kultstatus. „Noch heute kommt eine Gruppe Motorradfahrer regelmäßig aus Dortmund zu uns - seit 25 Jahren“, sagt Andrea Mavrikos. Ende der 90er Jahre wird aus dem Imbiss ein kleines Restaurant mit Sitzmöglichkeiten und Spielautomaten. „Wie das damals so war, die Automaten sind aber längst weg“, sagt Andrea Mavrikos lachend. Sie selbst ist seit 1996 Teil des Griechen. Die gebürtige Papenburgerin arbeitete früher als Flugbegleiterin, hatte aber immer auch den Traum eines eigenen Restaurants. Den verwirklichte sie sich mit Mann Kosta.
Die beiden schafften ein Pizzataxi an, lieferten auch außer Haus. „Wahnsinn, wie viele Autos wir kaputtgefahren haben“, erinnert sich Mavrikos lachend: „Ständig irgendwelche Macken oder Außenspiegel, das hat nie lange gedauert.“ Und die Erfolgsgeschichte schrieb sich weiter. 2003 ein weiterer Anbau, regelmäßige Renovierungsarbeiten: „Mein Mann hat im Grunde jedes Jahr etwas verändert.“ Den Gästen haben das familiäre und persönliche Verhältnis zu den Mavrikos gefallen: „Mein Mann konnte toll kochen und erfüllte alle Wünsche der Gäste. Es war immer was los und die Fangemeinde kam von überall. Das ist vielleicht das Geheimnis des Erfolges.“
Gäste, die in den Anfängen des Restaurants als Kleinkinder zu Besuch waren, seien heute mit ihren eigenen Kindern dort. Ein anderes, älteres Paar komme jeden Sonntag. Beim Griechen finden Tauffeiern, Hochzeitspartys und Geburtstage statt. Seit 12 Jahren wohnt Familie Mavrikos im gleichen Haus.
Herzinfarkt kurz nach der Ankunft
Und dann der 1. August 2019, der Griechenlandurlaub und der plötzliche Herztod von Kosta Mavrikos. Kurz nach der Ankunft auf der Insel Zakynthos. Ein Schock für die Familie und für alle Freunde. Die Anteilnahme war groß, ging weiter über die Grenzen des Sauerlands hinaus. Ihr Mann sei das Gesicht des Restaurants gewesen, habe im Eingang jeden herzlich begrüßt, sei bei Jung und Alt beliebt gewesen: „Er hat den Betrieb geliebt.“
Der Betrieb bleibt zu, Andrea Mavrikos und ihre beiden Söhne in Trauer. „Es war ein Gedankenkampf“, sagt Mavrikos: „Wir haben überlegt, wie es mit uns, wie es mit allem weitergehen kann. Aber ich bin ein Kämpfer. Aufgeben gibt es nicht.“ Es sei unmöglich, das Restaurant einfach abzuschließen und nie wieder zu öffnen. Dafür hänge zu viel daran, für die ganze Familie. Den Griechen zu verkaufen? Auch das habe „eigentlich nie“ zur Debatte gestanden. Am 6. November 2019 öffnet „Der Grieche“ wieder. Ohne den Griechen persönlich, aber dafür mit der ganzen Kraft der Familie.
„Die Resonanz war überwältigend. Anhand der Trauerkarten haben wir nochmal gesehen, wo unsere Gäste überall herkommen“, so Mavrikos, die vor wenigen Wochen ihren 50. Geburtstag feierte. Sohn Niko, der kurz vor seinem Realschulabschluss steht, will in die väterlichen Fußstapfen treten. „Ich beginne eine Kochausbildung“, sagt der 15-Jährige. „Er guckt jede Kochsendung, er hat schon immer hier im Restaurant geholfen, er hat vieles von Papa gelernt“, sagt Mama Andrea stolz. Seine Spezialität? Rumpsteak mit Pfeffersauce oder glutenfreie Pizzen.
Geburtstagsfeier wird nachgeholt
Eigentlich hätten die Mavrikos ihr 25-jähriges Jubiläum gerne groß gefeiert. Mit vielen Menschen, Stammgästen und Freunden - wie man es aus dem Griechen kennt. Aufgrund der Corona-Krise wird daraus nichts. „Wir holen das nach, wenn es wieder geht. Und dann ohne Abstandsregeln, ohne Masken, ohne Kompromisse“, sagt Andrea Mavrikos.
Am 1. Mai, dem 25-jährigen Geburtstag, werde das Restaurant trotzdem wieder öffnen - zumindest die Eingangstür: „Wir bieten alle Speisen unserer Karte an. Wer Lust hat, bei uns zu essen, kann vorbeikommen oder vorher bestellen und sich sein Lieblingsessen mitnehmen.“ Alles natürlich unter den nötigen Hygienevorschriften. Ein Tisch diene als Durchreiche, zu viert wolle man die Gäste bedienen und bekochen. Am Freitag, 1. Mai, und Samstag, 2. Mai, von 12 bis 14 und 17 bis 22 Uhr, am folgenden Sonntag von 12 bis 22 Uhr. Ob sie danach auch weiter öffnen und Abholungen aus dem Fenster ermöglichen? „Das schauen wir nach dem Wochenende. Wir vermissen die Gäste. Wir hoffen, dass wir bald wieder regulär öffnen dürfen.“
Am Freitag und den kommenden Tagen können Gäste unter telefonisch vorbestellen oder auch direkt vor Ort bestellen.