Meschede. An der MS Hennesee in Meschede sind alle Vorbereitungen zum Saisonstart getroffen. Das Betreiber-Ehepaar blickt jedoch in ungewisse Zukunft.

Traumhaftes Wetter und beste Voraussetzungen für eine schöne Rundfahrt mit der Hennesee über den Stausee machen den Anblick des Schiffes auf dem Trockenen zu einer besonders traurigen Sache. Wegen des Coronavirus darf aber auch der Betrieb auf den heimischen Seen nicht aufgenommen werden. Davon betroffen ist das Ehepaar Kreienbaum, das seit vielen Jahren ab dem Frühjahr die Gäste über den Hennesee fährt. „

Wir gehören eben auch zu den vielen Gastronomiebetrieben, die zurzeit nicht arbeiten dürfen. Auf dem Schiff ist das Einhalten der Abstände überhaupt nicht möglich. Wir würden gerne sofort loslegen, aber leider müssen wir abwarten, was die Zukunft bringt“, sagt dazu Alexa Kreienbaum. Alle Vorbereitungen sind für die Sommersaison längst abgeschlossen. Das Schiff ist frisch gestrichen, ein neuer Boden wurde verlegt, aber wann es endlich losgehen kann, ist bislang ungewiss.

Strom- und Spritkosten laufen weiter

Die MS Hennesee auf dem Trockenen.
Die MS Hennesee auf dem Trockenen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

„Das Schiff liegt auf der Helling. Wir fahren immer wieder hin um zu lüften und Motor und Technik in Schuss zu halten, aber mehr ist im Moment nicht drin. Das ist schon eine harte Nuss, denn Strom- und Spritkosten laufen ja weiter. Das Schiff muss ja beheizt werden, damit es nicht muffig wird. Zuschüsse erhalten wir aber nicht. Das einzige, was uns bleibt, ist zwei bis drei Gänge zurückzuschalten und zu hoffen, dass uns nicht die gesamte Saison wegfällt. Es wird schon sehr schwer, den Ausfall zu verkraften“, so Kreienbaum.

Eigentlich können auf der MS Hennesee mit ihren 32,5 Metern Länge bis zu 400 Personen befördert werden. Bei einer gemütlichen Fahrt über den See kann man bei Kaffee und Kuchen oder kleinen Snacks die wunderbare Landschaft genießen und die Seele baumeln lassen. Oft wird das Schiff in normalen Jahren auch von Spaziergängern und Radfahrern genutzt, denen die Umrundung des Sees im Ganzen zu lang ist. Außerdem kann man sich auf dem Schiff auch trauen lassen. All das fällt jedoch zunächst aus.

Auf die Entscheidungen der Landesregierung warten

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Das gleiche Bild zeigt sich auf den anderen Seen im Sauerland. Wolfgang Keseberg vom Biggesee äußert sich ebenfalls skeptisch: „Es ist einfach traurig, wenn man die Schiffe so auf dem Trockenen liegen sieht. Wir müssen jetzt abwarten, was Armin Laschet sagt. Wenn er grünes Licht gibt, können wir sofort fahren. Ich glaube zwar noch nicht, dass alles so weitergeht wie früher, aber dazu müssen wir auf die Entscheidungen der Landesregierung warten.“

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Er denkt in der jetzigen Situation aber nicht nur an die heimischen Seen und Schiffe, sondern auch an die anderen rund 6000 Personenschiffe in Deutschland. „Das Personal schläft zum Teil in den Kabinen für die Gäste. Die Leute müssen ja alle parat stehen, wenn es wieder losgeht. Was da überall an Personal- und anderen Kosten anfällt, ist unglaublich.“ Nächste Woche sollen die Schiffe im Sauerland zumindest schon einmal ins Wasser gelassen werden. Dies ist auch nötig, um die Funktion der Motoren zu prüfen und zu erhalten. Wann dann allerdings die ersten Gäste wieder eine Schiffstour genießen können, wird die Zukunft zeigen.