Meschede. Die meisten Gesichtsmasken haben Metallbügel über der Nase. In der Mikrowelle kann das verheerende Folgen haben, wie ein Mescheder erlebte.

Die Kanzlerin und hochrangige Mediziner hatten es selbst vorgeschlagen: Einen Mundschutz könne man in der Mikrowelle sterilisieren. Ein Mescheder hat das jetzt versucht und dabei seine Mikrowelle in Brand gesetzt. Bundesweit ist das wohl kein Einzelfall, wie die Warnhinweise der Feuerwehren im Netz zeigen. Die richtige Sterilisation und der Warnhinweis wird mit Blick auf die Maskenpflicht ab Montag in NRW noch mal verstärkt zum Thema.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Ein lauter Knall aus der Küche

Der Mescheder hatte den Mund-Nasen-Schutz in der Apotheke erworben - ohne jeden Warnhinweis. Er hatte ihn dann beim Einkaufen getragen. „Eine sinnvolle Sache“, sagt er. „Ich bin 83 und wenn wir Senioren das tun, fällt es vielleicht auch den Jüngeren leichter.“ Der Mann, der anonym bleiben will, ist durchaus technisch versiert. „Ich nutze dir Mikrowelle auch für andere Sterilisationen“, sagt er, „zum Beispiel für Waschlappen.“ Den Mundschutz jedenfalls, hatte er in die Mikrowelle gelegt, das Gerät eingeschaltet und war dann ins Nebenzimmer gegangen, als er einen lauten Knall hörte. Als er in die Küche eilte, brannte noch ein kleines Feuer in dem Gerät. „Ich habe den Stecker rausgezogen und die Tür geöffnet.“ In dem Moment sei die Glasscheibe am Boden des Geräts implodiert.

Vorsicht: Auch in einem solchen selbstgenähten Mund-Nase-Schutz kann über der Nase ein Metall verarbeitet sein, der in der Mikrowelle sehr heiß wird.
Vorsicht: Auch in einem solchen selbstgenähten Mund-Nase-Schutz kann über der Nase ein Metall verarbeitet sein, der in der Mikrowelle sehr heiß wird. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Als ich mir den Mundschutz - ich hatte noch einen zweiten, unversehrten - noch mal näher angesehen habe, ist mir aufgefallen, dass im Nasenbereich ein Metall verarbeitet war.“ Da wurde ihm klar, was den Brand ausgelöst hatte. Jeder weiß: Die Tasse mit Goldrand löst verheerende Folgen in der Mikrowelle aus, an den Nasenbügel hatte er aber nicht gedacht. „Ich hätte es wissen müssen“, sagt er im Rückblick selbstkritisch und will andere über unsere Zeitung warnen.

Der Mescheder Feuerwehr ist noch kein Fall bekannt

Während andere Feuerwehren deutschlandweit bereits auf die Gefahren hinweisen, ist Stadtbrandinspektor Robert Hillebrand ein solcher Fall noch nicht zu Ohren gekommen. Die Mikrowelle des Mescheders hat keine weiteren Schäden verursacht, war also kein Fall für die Feuerwehr. „Wir hatten mal ein Körnerkissen, das in der Mikrowelle zu heiß geworden war“, sagt Hillebrand, eine brennende Gesichtsmaske sei ihm nicht bekannt.

Tatsächlich aber gibt es verschiedene Gesichtsmasken, die auch unterschiedlich genutzt und gereinigt werden müssen. Klaus Mörchen, Sprecher der Mescheder Apotheken, verkauft selbst in seiner Apotheke am Brunnen nur ein Fabrikat aus Vliesstoff, das per Handwäsche mit Seifenlauge gereinigt und sowohl im Backofen als auch in der Mikrowelle desinfiziert werden kann. „Unsere Gesichtsmaske enthält kein Metall, über der Nase ist der Stoff verstärkt.“

Masken den Profis vorbehalten

Alle anderen Masken will er nicht vertreiben, weil er der Meinung ist, dass sie dem Krankenhaus- und Pflegepersonal vorbehalten sein sollten. „Professionelle Mund-Nase-Schutzmasken als auch echte Atemschutzmasken (FFP2- und FFP3-Masken) sind außerdem Einwegprodukte. Sie sollten in der Regel nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden.“

Klaus Mörchen  ist einer von drei Kreisvertrauensapothekern im Hochsauerlandkreis und damit auch Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit.  
Klaus Mörchen ist einer von drei Kreisvertrauensapothekern im Hochsauerlandkreis und damit auch Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit.   © Privat

Gleichzeitig ist er sicher, dass die Nutzung einfacher Masken, auch selbstgenähte zählen dazu, Vorteile birgt, auch wenn die Wirksamkeit beim Schutz vor Ansteckung von den Fachleuten diskutiert wird. „Man denkt eher an die Gefahr, wenn man andere mit Masken sieht und fasst sich auch seltener an die Schleimhäute, von wo Viren übertragen werden können“, erklärt er. Letztlich diene die Maske vor allem dem Schutz anderer, weil sie große Partikel abhalte. Und damit erfülle sie einen wichtigen Auftrag überall da, wo die Abstandsregeln von mindestens 1,50 Meter nicht eingehalten werden können.

>>>HINTERGRUND

Zur Sterilisation von einfachen, selbstgenähten Gesichtsmasken reicht laut Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité das Waschen bei 60 Grad in der Waschmaschine. Man könne sie im Anschluss auch bei hohen Temperaturen mit dem Bügeleisen desinfizieren.

Eine weitere Möglichkeit ist das Trocknen der Masken - mindestens 30 Minuten - im vorgeheizten Backofen bei 80 Grad Celsius.

Baumwoll-Masken können auch in der Mikrowelle getrocknet und so sterilisiert werden. Allerdings ist dafür eine vorherige Durchfeuchtung notwendig.

Allerdings beinhalten viele Masken, sowohl selbstgenähte als auch herkömmliche Mund-Nase-Schutz-Masken, Metall. Diese sollten dann unter keinen Umstände in die Mikrowelle gelegt werden. Blitze oder Funkenschlag könnten die Folge sein.