Meschede. Nach Lockerungen dürften die Fahrschulen in NRW wieder Fahrstunden geben, die Entscheidung treffen die Städte. So sieht’s in Meschede aus.

Kurz vor den Osterferien erteilte das Straßenverkehrsamt eine befristete Erlaubnis: Die Fahrschulen dürfen ihre Schüler in der Theorie im E-Learning ausbilden. Den Antrag hatte die Fahrschule Schnier+Voss gestellt und nach Bewilligung in ihren Räumen in Meschede umgesetzt.

Fahrschule Schnier+Voss aus Meschede stellt in der Corona-Krise auf E-Learning um. Auch die Autos sollen für die Zeit in einer Corona-Lockerung umgerüstet werden.  
Fahrschule Schnier+Voss aus Meschede stellt in der Corona-Krise auf E-Learning um. Auch die Autos sollen für die Zeit in einer Corona-Lockerung umgerüstet werden.   © Privat

Drei Theorie-Kompaktkurse über die Videokonferenz-Software Zoom bot die Fahrschule bislang an. Schüler und Lehrer trafen sich zum Unterricht in einer virtuellen Fahrschule. Der Lehrer greift dabei auf die gängige Fahrschulsoftware zurück, kann Situationen erklären und zeigen, die Schüler haben die Möglichkeit Fragen zu stellen. Für den Lehrer sind alle Teilnehmer auf dem Laptop zu sehen. Schniers bisheriges Fazit: „Es ist eine gute und sichere Möglichkeit für solche Not-Situationen, aber es kann und wird den persönlichen Theorie-Unterricht nicht ersetzen.“

Positives Fazit für Not-Unterricht

Bei den ersten Schülern kam der Not-Unterricht gut an, obwohl auch die persönlichen Gespräche vermisst wurden. In einem Feedback-Bogen schrieb ein Schüler: „Die Online-Theoriestunden sind in dieser Krisensituation eine sehr gute Lösung. Ich habe mich sehr darüber gefreut, den Kompaktkurs trotzdem wahrnehmen zu können.“

16-Jährige freuen sich offenbar über festen Termin am Tag

„Die Resonanz auf das Angebot war bei den Schülern sofort groß“, erklärt Thomas Schnier, der die Fahrschule gemeinsam mit Daniel Voss leitet. „Ich hatte den Eindruck, dass viele sehr glücklich waren, wieder einen festen Termin am Tag zu haben“, sagt Schnier. Ein Großteil der Schüler ist 16 Jahre alt und saß auch wegen der Schulschließung zu Hause. Seit Mitte März konnten die Fahrschüler weder Fahrstunden buchen, noch am Theorie-Unterricht teilnehmen.

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„Wir nehmen so auch etwas Druck vom Kessel für die Zeit der Lockerungen. Denn die beiden Fahrlehrer, die die Schüler derzeit theoretisch schulen, können wir später auch zusätzlich in den Fahrstunden einsetzen“, erklärt Thomas Schnier. Dennoch müssten Schüler künftig mit Wartezeiten rechnen. Die Geschäftsführung kalkulierte gleich von Beginn an mit einer dreimonatigen Zwangspause, so dass erst im Juni wieder ein einigermaßen geregelter Betrieb möglich sein könnte.

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Praktische Fahrstunden? Bislang keine Entscheidung für Meschede

  • Laut NRW-Landesregierung (land.nrw.de) dürfen Fahrschulen wieder unterrichten, wenn die jeweiligen Städte und Gemeinden das zulassen “. Für die Fahrschulen in Meschede gibt es noch keine Entscheidung (Stand: Dienstag, 21. April 2020). Diese soll in Kürze erfolgen.
  • Des Weiteren gilt in der geänderten Corona-Schutzverordnung: „Hygieneregeln müssen eingehalten werden. Beim Theorieunterricht muss ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen eingehalten werden, außerdem darf sich nicht mehr als eine Person pro zehn Quadratmeter Raumfläche im Schulungsraum befinden.“ Gleichzeitig hat das Land die befristetet Genehmigung für den Online-Unterricht bis zum 2. Mai verlängert.
  • Zum praktischen Unterricht heißt es auf der Internetseite der Landesregierung: Im Fahrzeug dürfen sich nur der Fahrlehrer und der Fahrschüler aufhalten sowie während der Fahrprüfung zusätzlich eine Prüfungsperson.
  • Landesweite Regelungen beispielsweise zum Thema Spuckschutzwände im Fahrzeug, Mundschutz oder Einmal-Handschuhen gibt es offenbar nicht. Diese und weitere Schutzmaßnahmen hatten unter anderen diverse Fahrlehrerverbände vorgeschlagen.

In der größten Fahrschule des Hochsauerlandkreises sind 25 Mitarbeiter angestellt, darunter 18 Fahrlehrer. Derzeit sind nur das Büro-Team und die beiden Fahrlehrer, die das E-Learning übernehmen, im Einsatz. „Alle anderen sind zu Hause“, so Schnier. Der Betrieb hat Kurzarbeit angemeldet, den Bundeszuschuss für mittelständische Betriebe in Höhe von 25.000 Euro beantragt und einige Maßnahmen getroffen, um die laufenden Kosten zu reduzieren; beispielsweise wurden wie bei heimischen Busunternehmen Fahrzeuge abgemeldet.

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Die Zeit zu Hause hatte ein Fahrlehrer genutzt, um an einer Lösung zum Infektionsschutz im Fahrschulauto zu tüfteln. Mit einer durchsichtigen Kunststoff-Folie werden Schüler und Lehrer im Auto getrennt. Der TÜV hat den Spuckschutz bereits begutachtet.