Meschede. Der Alltag verändert sich, Routinen entfallen, Sorgen machen sich breit. Wie fühlt sich eine Ausgangssperre an? Unsere Autorin liefert Einblicke.
Hast du dir schon mal die Frage gestellt, wenn man sich damals anders entschieden hätte, wäre dann das Leben anders verlaufen? Wahrscheinlich würde man die Frage mit „Ja“ beantworten. Denn jeder hat in seinem Leben verschiedene Kapitel; viele Seiten in einem Buch. Manche Kapitel würde man gerne einfach wieder umklappen, bei anderen würde man gerne nochmal zurückblättern, wenn man die Chance dazu hätte. „Das Leben ist wie zeichnen, nur ohne Radiergummi“.
Bei mir ist es im Moment so dass ich viel Zeit habe, zum Nachdenken, zum Umdenken, zum Träumen, zum Pläne schmieden aber auch dazu, Dinge kritisch zu hinterfragen- zum Beispiel, ob ich das Leben von früher eigentlich wieder zurück haben möchte. Der Grund? Ich stehe unter Quarantäne, weil jemand mit dem ich in Kontakt stehe, positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
Das Leben steht auf dem Kopf
Das heißt: Ich habe nicht nur ein Kontaktverbot, sondern ich stehe komplett unter Ausgangssperre, auch wenn ich keine Symptome habe. Wie fühlt es sich an, wenn das Leben von heute auf morgen auf dem Kopf gestellt wird? Meiner Meinung nach ist es wirklich sehr schwierig, Veränderungen die auf einmal da sind so zu akzeptieren, wie sie gerade sind.
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Denn jeder von uns hat seine eigenen Routinen, seinen Alltag, bestimmte Dinge die ihn antreiben und verschiedene Sachen, die ihn glücklich machen. Wenn die Welt plötzlich und ohne Vorwarnung in Watte gepackt wird und ein Stillstand herrscht, ist es sehr schwierig, direkt mit dieser Veränderung klar zu kommen. So etwas braucht seine Zeit…
Sorgen um das Leben an sich
Denkt man über gewisse Dinge anders, die man vorher als selbstverständlich beachtet hat? Bei mir trifft dies zu, denn ich bin eine Person die viel hinterfragt, nachdenkt und reflektiert und oft Vergleiche anstellt. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, eine Vergangenheit, die Gegenwart und eine Zukunft. Doch trotz allem sind es die Umstände, der Freundeskreis, die Erfahrungen, die man das ganze Leben sammelt. Diese Erfahrungen, egal ob negativ oder positiv prägen dein ganzes Leben.
Ich frage mich, ob ich Familie, Freunde, die Natur, nicht wichtig genug genommen habe? Oft war es tatsächlicher wichtiger, der Zeit hinterherzurennen, das Smartphone rauszuholen und mal eben schnell eine Nachricht zu tippen. Und natürlich verstärkt so eine Situation die eigenen Sorgen und Ängste. Ich zum Beispiel mache mir Sorgen um das Leben an sich. Wie wird die Welt nach dieser Krise sein? Haben manche Leute nun eine andere Sichtweise auf die Dinge? Wie geht es beruflich weiter? Wann können wir wieder „normal“ in den Urlaub fahren? Wann können wir unsere Freunde und Familie besuchen, die auch weiter weg wohnen? Wird es wieder Konzerte, Veranstaltungen und Feste geben? Wird dieser Zustand so bleiben, oder wird es sich wieder ins Gute entwickeln?
Veränderung kann auch positiv sein
Trotz allem finde ich, dass eine Veränderung auch positiv sein kann. Es braucht natürlich einfach Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das sich nur langsam an Veränderung gewöhnen kann. Und am liebsten alles so hätte, wie es früher war.
Dies ist jedoch in der Realität nicht möglich, da sich Menschen verändern, man sich selbst verändert und natürlich auch die Welt um sich herum nicht einfach so stillstehen bleibt. „Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“
Tipps für die Zeit in der Quarantäne
Was hilft mir persönlich mit dieser Krise umzugehen und wie kann ich die negativen Gedanken ins Positive umwandeln? Meine vier Tipps:
1. Inseln schaffen: Im Alltag ist es wichtig, verschiedene Inseln zu haben. Dies kann bei jedem unterschiedlich sein: zum Beispiel Bewegung an der frischen Luft, sportliche Betätigung, Ruhepausen.
2. Ein Glückstagebuch führen: Hierzu braucht man nicht viel - ein kleines Notizbuch oder ein Zettel reicht schon, um jeden Tag, am besten vor dem Schlafengehen, drei schöne Dinge aufzuschreiben, die am Tag passiert sind.
3. Alternativen schaffen: Alternativen wären zum Beispiel, da man aktuell nicht rausgehen kann: Yoga, Sport-Workouts vor dem iPad auf YouTube anschauen und ganz einfach zu Hause auf der Matte nachmachen.
4. Besonders wichtig ist, die Routine und den Alltag wiederherzustellen, indem man sich einen Wochenplan erstellt, mit den verschiedenen Plänen und Möglichkeiten für Zuhause, um nicht in den Urlaubsmodus oder einen Trott zu verfallen, aus dem man dann nicht mehr rauskommt.