Enste. Im Gewerbegebiet Meschede-Enste liegen am Montag Hoffnung und Enttäuschung ganz dicht nebeneinander: Bei Sport Pilz und Möbel Knappstein.

In Meschede-Enste lagen Montagvormittag bei Sport Pilz und Möbel Knappstein Hoffnung und Enttäuschung in Zeiten der Corona-Krise ganz nah beieinander.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Während Volker Pilz noch bis Samstagmittag gehofft hatte, dass es sein Geschäft am Montag wieder öffnen darf, kam dann doch am Samstagnachmittag noch die Negativ-Nachricht vom Einzelhandelsverband: Die Ladenfläche ist mit mehr als 800 Quadratmeter schlicht zu groß. Eine Verkleinerung ist in NRW nicht erlaubt. Und das, obwohl auch am Samstag noch das Ordnungsamt geprüft hatte, dass alle Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden.

Sport Pilz: Abstandsregeln wären leicht einzuhalten

Oliver Pilz kann das nicht verstehen. „Ich könnte hier doch ganz andere Abstandsregeln einhalten als in den kleinen Läden“, sagt er. „Wenn es sein müsste 100 Quadratmeter pro Person.“ Er vergleicht sein Geschäft mit den Baumärkten, die geöffnet sind und versteht die Ungerechtigkeit nicht. „Auch der Parkplatz ist groß genug“, ergänzt seine Schwester Andrea Pilz, „Hier müsste sich wirklich niemand zu nahe kommen.

 In Enste darf Sport Pilz jetzt doch nicht öffnen. Enttäuscht sind Andrea und Oliver Pilz.
In Enste darf Sport Pilz jetzt doch nicht öffnen. Enttäuscht sind Andrea und Oliver Pilz. © Ute Tolksdorf

Die Unternehmer bieten nun weiter ihren Bestell- und Lieferservice an. Was bis morgens bestellt ist, liefert et nachmittags aus. Gleich fahre er dafür bis nach Grevenstein zu einer Kundin. Die Mitarbeiter müssen weiter in Kurzarbeit bleiben. „Dabei hatten sie sich darauf gefreut, wieder für die Kunden da zu sein“, sagt Andrea Pilz.

Möbel Knappstein: Auch mit Öffnung kein normales Jahr

Rund 500 Meter weiter - über den Kreisverkehr bei Möbel Knappstein sind dagegen die Türen geöffnet. Die Mitarbeiter tragen Mundschutz, eine Putzhilfe reinigt immer wieder hinter den Kunden her, desinfiziert regelmäßig Scheiben und Geländer. Die Mitarbeiter sind in zwei Gruppen eingeteilt, so dass sie sich bei der Arbeit und in den Pausen aus dem Weg gehen können. „Es war wichtig, dass wir ihnen endlich wieder eine Perspektive geben können“; sagt Andreas Knappstein.

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Bei den Kunden erlebt er ein großes Interesse, vor allem an Gartenmöbeln, „denn offenbar findet unser Sommer 2020 ja vor allem auf den Terrassen und Balkonen statt.“ Einen Prospekt dazu hatte er schon vorbereitet, nur das Jahr noch nicht eindrucken lassen. „Es hätte ja auch sein können“, sagt er, „dass die Gartenmöbel erst 2021 wieder in den Verkauf gehen.“ Doch auch hier ist die Verwaltung weiterhin mit 50 Prozent in Kurzarbeit. „Das wird, auch wenn wir jetzt öffnen können, sicherlich kein normales Jahr. Die Kunden haben andere Dinge im Kopf.“

Eine Putzhilfe reinigt regelmäßig die Scheiben, Geländer und alle Teile, die die Kunden abgefasst haben.
Eine Putzhilfe reinigt regelmäßig die Scheiben, Geländer und alle Teile, die die Kunden abgefasst haben. © Ute Tolksdorf

Die Mitarbeiter jedenfalls würden sich wünschen, dass auch die Kunden mit Mundschutz die Geschäfte besuchen. Zum Schutz für sich und andere. „Normalerweise ist unser Werbespruch ja ,Unsere Stärke ist die Nähe‘, sagt Andreas Knappstein, „jetzt muss es eben die Distanz sein.“