Meschede. Es sollte eigentlich ein stiller Oster-Flashmob mit der Frohen Botschaft sein. In der Mescheder Ruhrstraße war es vor allem eine Schmiererei.

Geheimnisvolle Kreidezeichen finden sich seit Ostermontag an verschiedenen Stellen in der Mescheder Innenstadt: „Jesus ist auferstanden!“ - die frohe Osterbotschaft der Christen auf den ersten Blick - zum Teil bunt gestaltet mit Kreide. So findet man sie zum Beispiel in der Lindenstraße. Dazu kommen aber andere, die nachdenklich machen.

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Vor muslimischen Geschäften

In der Mescheder Ruhrstraße findet sich der Satz nämlich an drei Stellen in der neugestalteten Fußgängerzone vor Geschäften, die von Moslems geführt werden: Betroffen sind Meating by Davut, der Stadtfriseur und der Side-Grill. Nach einem schönen bunten Bild sieht es da nicht aus, eher nach einer Schmiererei.

Davut Tiryaki will das Ganze nicht zu hoch hängen, aber er sieht es auch nicht als nett gemeinte „Frohe Botschaft“. Vor sein Geschäft hat jemand „Jesus ist auferstanden“ hingeschmiert. Entdeckt hat er die Schrift vor seinem Geschäft und dem seiner Nachbarn am Ostersonntagmittag.

So sah der Aufruf zum Stillen Flashmob aus.
So sah der Aufruf zum Stillen Flashmob aus. © Privat

Ölkreide statt wasserlöslich

„Das war mit weißer Ölkreide geschrieben. Die weiße Farbe konnte ich zwar beseitigen, geblieben ist aber der schwarze Ölfilm“, sagt Tiryaki. Und er sieht das Ganze auch durchaus als Attacke auf seinen Glauben. „Jeder weiß doch, dass Jesus für die Christen auferstanden ist - für uns Moslems ist er immerhin auch ein Prophet“.

Idee der Evangelischen Kirchen

Ursprünglich handelt es sich bei der Aktion um einen so genannten „stillen Flashmob“, der in den Evangelischen Kirchen in Potsdam entstanden ist. Von dort verbreitete sie sich über ganz Deutschland, die Schweiz und Österreich. Auch bei Instagram finden sie sich unter dem Hashtag #OsterFlashmob.

Die Idee dahinter ist eigentlich harmlos. Weil die Christen in diesem Jahr nicht Ostern zusammen feiern können, waren alle aufgerufen, die Frohe Botschaft mit wasserlöslicher Kreide zu verbreiten. Auch in Meschede gab es diesen Aufruf. In der Lindenstraße fanden sich auch zwei bunte Kreidebilder zu dem Thema. Wer den Aufruf hier geteilt hat, war nicht festzustellen.

Davut Tiryaki will jetzt doch noch mal seine Video-Kamera im Geschäft auswerten, um herauszufinden, wer da vor seinem Geschäft rumgeschmiert hat. „Und ich erwarte schon, dass derjenige sich wenigstens entschuldigt.“