Meschede. Mit einer eigenen Aktion unterstützt der aki all die Menschen, die normalerweise auf die Mescheder Tafel angewiesen sind.

Wegen der Corona-Krise ist die Mescheder Tafel vorläufig geschlossen. Die Menschen, die diese Hilfe zum Leben benötigen, sind natürlich weiterhin da. Doch die Krise macht auch erfinderisch: Jetzt gibt es eine Ersatz-Tafel.

Viele der Bedürftigen, die das Angebot der Tafel sonst wahrnehmen, leben im Umfeld des „aki“ in der Gartenstadt am Mescheder Lanfertsweg. Der Offene Treff und Abenteuerspielplatz der Diakonie Ruhr-Hellweg hat aktuell mit seinen Angeboten genauso geschlossen wie die Tafel.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Aktion im Rahmen der Mescheder Nachbarschaftshilfe

„Wir hörten aus Reihen der Familien, um die wir uns kümmern, ob wir nicht etwas tun könnten“, sagt Anne Gadermann vom „aki“-Team. Und so entstand ihre Aktion im Rahmen der Nachbarschaftshilfe: „Spenden statt hamstern!“, ist sie überschrieben. Sie greift die Idee der Tafel auf, Bedürftige zu unterstützen. Die Aktion wird von der Stadt Meschede ausdrücklich unterstützt.

Der Aki in Meschede sammelt Spenden.
Der Aki in Meschede sammelt Spenden. © Jürgen Kortmann

Jetzt werden im „aki“ Lebensmittelspenden gesammelt, die dann an die Haushalte verteilt werden, die sonst auf die Tafel angewiesen sind. Die Spenden können montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr abgegeben werden. Die wegen Corona geltenden Hygiene- und Abstandsregeln werden eingehalten: Die Spenden können vor der Tür in einer roten Kiste abgelegt werden – danach kurz klingeln, und sie werden ins Gebäude geholt. Wichtig hierbei: Abgegeben werden dürfen nur haltbare Lebensmittel, die nicht gekühlt werden müssen, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird – „wir wollen ja auf Nummer sicher gehen“, sagt Anne Gadermann.

Nur haltbare Lebensmittel

Sinnvoll sind also zum Beispiel Konserven, Nudeln, Reis, Süßigkeiten, Cornflakes oder Müsli, Mehl, haltbare Milch, Kaffee: „Jeder kann so viel geben, wie er kann.“ Im „aki“ werden dann Lebensmitteltüten damit gepackt. Duschgel, Zahnbürsten, Zahnpasta können auch gespendet werden. Angenommen werden auch gut erhaltene Gesellschaftsspiele, Puzzles (natürlich vollständig), Bücher und Malbücher für Kinder.

Umgekehrt gilt: Die Spenden können ebenfalls montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr abgeholt werden. Sinnvoll ist vorher ein Anruf, ob ausreichend Spenden vorhanden sind. Voraussetzung ist, dass ein Tafelschein vorgelegt werden kann – denn natürlich sollen auch nur tatsächlich Berechtigte die Spenden erhalten. Ausgehändigt wird dann eine Lebensmitteltüte.

Ausgabe mit Abstandsregel

Das geschieht ebenfalls mit Abstandsregel: Die Tüte wird dann aus einem Seitenfenster herausgereicht. Angeboten wird vom „aki“-Team auch: Ältere Menschen, die nicht mobil, aber auf die Tafel angewiesen sind, können sich ebenfalls melden. Ihnen werden die Lebensmittel dann bis vor die Haustür geliefert.

Der gerade gestartete Versuch kommt schon gut an, auf beiden Seiten. Die ersten Spenden sind da: „Viele Leute freuen sich, dass sie etwas bringen können.“ Umgekehrt freuen sich genauso die Abnehmer – „wir haben jeden Tag Leute hier, die sich etwas holen“. Zunächst einmal ist angedacht, dass sich jeder einmal pro Woche eine Lebensmitteltüte abholen kann: „Wir wissen ja nicht, wie sich die Spendenbereitschaft entwickelt“, sagt Anne Gadermann.

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30 bis 40 Kinder und Jugendliche sind, vor der Corona-Krise, täglich immer im „aki“ gewesen. In der Zwischenzeit sind für sie schon in den Häusern Tipps gegen die Langeweile verteilt worden. Das Ersatztafel-Angebot ist jetzt eine Weiterentwicklung: „So können wir auch in Kontakt mit den Familien bleiben – ob zum Beispiel Hilfe benötigt wird.“

>>>HINTERGRUND

Zu erreichen sind die Helfer vom „aki“ unter 0291/4715 .

Die Mescheder Tafel des Caritasverbandes hatte ihr Angebot zum 20. März bis auf Weiteres eingestellt. Hintergrund dafür war, dass die meisten der Ehrenamtlichen, die sich für die Tafel am Ittmecker Weg engagieren, selbst schon älter sind und damit zu der Corona-Risikogruppe zählen.

Außerdem kann man sich in den Räumen der Tafel schwer aus dem Weg gehen, die Räume waren immer gut gefüllt: Die Einhaltung der Abstandsregelung war nicht zu gewährleisten.