Eslohe . Falk Panitz freut sich auf das Osterfest im Kreise der Familie. Als er auf den Philippinen feststeckte, hätte er fast nicht mehr daran geglaubt.

Dass er Ostern im Kreise seiner Familie feiern würde, daran hatte der Esloher Falk Panitz nicht mehr so richtig geglaubt. Wegen der Corona-Krise saß der 26-Jährige wochenlang auf den Philippinen fest. Dort drohte sich sein Traum zum Alptraum zu entwickeln. Doch am Ende wurde alles gut - auch wenn das nicht ganz so einfach war.

Zeiten der Ungewissheit

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Wie bereits berichtet, war der Esloher im vergangenen Jahr auf die Philippinen gereist, um dort im „Watersport Beach Resort“ in Looc auf der Insel Cebu seine Tauchlehrerausbildung zu absolvieren. Der Inhaber des Resorts war von ihm so begeistert, dass er ihn kurzerhand zum Manager fürs Hotel und die Tauchschule machte. Soweit zum Traum.

Der Alptraum: Mit neun Deutschen, zwei Polen und einem Niederländer musste Panitz wegen der Corona-Krise am Ende darum kämpfen, endlich die Insel verlassen zu können. Zeiten der Ungewissheit. Zeiten voller Ärger. Zeiten voller Ängste. Bis zum 28. März.

Niemals im Leben hätte er geglaubt, dass er sich einmal so freuen würde, endlich die Philippinen zu verlassen, sagt Panitz. Nach all den zunichte gemachten Hoffnungen auf eine Ausreise in den Wochen zuvor, schwang auch an diesem Tag eine gehörige Portion Unsicherheit mit.

Der Name auf der Liste

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„Nach einer Mail des Auswärtigen Amtes haben wir nachts unsere Sachen gepackt, die erforderlichen Dokumente ausgedruckt und sind mit zwei Taxis vier Stunden lang zum Flughafen gefahren“, berichtet Panitz. Als sie dort um 8 Uhr in der Früh ankamen, warteten dort bereits hunderte Deutsche. Im Laufe des Tages seien es rund 1500 geworden, erinnert sich der Esloher. 1500 Menschen für zwei Maschinen, in die jeweils maximal 500 Passagiere hineinpassen.

Stundenlang saßen Panitz und seine Mitstreiter auf dem Flughafengelände bei 35 Grad in der Hitze, bis sie endlich ins Flughafengebäude durften. Ein gutes Zeichen, denn Zugang hatten nur diejenigen, deren Name tatsächlich auf der Passagierliste stand. Und dort stand glücklicherweise auch „Falk Panitz“.

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„Vorgelesen hat diese handschriftliche Liste der Botschaft aus Manila übrigens ein deutscher Urlauber über ein Megaphon, weil die Philippinos Namen wie Müller und Meyer verständlicherweise gar nicht richtig aussprechen können“, sagt der Esloher und schmunzelt heute.

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Zum Schmunzeln war es ihm am Flughafen allerdings so gar nicht zumute. Denn die Philippinos seien nicht gebrieft worden, wie deutsche Pässe zu lesen sind. Namen und Geburtsnamen im Ausweis sorgten für Verwirrung und am Ende dafür, dass Familien getrennt wurden. „Das war wirklich heftig, was dort vor sich ging“, sagt Panitz.

Sechs Monate nicht gesehen

„Selbst, als wir am Ende im Flieger saßen, war das für uns immer noch keine endgültige Gewissheit, dass wir tatsächlich ausreisen werden“, sagt der Esloher. #

Zweieinhalb Stunden habe die voll besetzte Maschine noch am Boden gewartet, bis endlich die Turbinen gestartet wurden. Erst als die Reifen des Fliegers dann tatsächlich den Boden der philippinischen Startbahn verlassen haben, sei im Flugzeug eine deutliche Erleichterung zu spüren gewesen.

Falk Panitz (rechts)  und sein Kumpel Rene Rudat stoßen bei gebührendem Abstand mit einem Bier auf die Rückkehr des 26-Jährigen  von den Philippinen an. 
Falk Panitz (rechts)  und sein Kumpel Rene Rudat stoßen bei gebührendem Abstand mit einem Bier auf die Rückkehr des 26-Jährigen  von den Philippinen an.  © Privat

Es ist 16 Uhr am Folgetag, als Falk Panitz am Frankfurter Flughafen wieder deutschen Boden unter den Füßen hat. Weitere fünf Stunden später liegt er sich in Eslohe endlich mit seinen Eltern in den Armen. Ganz nebenbei: Die beiden hatten eine ähnliche Odyssee hinter sich, weil sie ihren Sohn zuvor auf den Philippinen besucht hatten. „Die waren selbst erst seit vier Tagen wieder zurück“, sagt der 26-Jährige und muss lachen. Groß war auch die Freude bei seiner 23-jährigen Schwester Merle. „Wir haben uns ja sechs Monate nicht gesehen.“

„Auf diese Momente habe ich mich echt gefreut“, sagt der 26-Jährige, der seinen nächsten Traum bereits ins Auge gefasst hat. Ab Mitte Juni könnte er eine Tauchbasis auf den Azoren leiten und dort mit Haien tauchen. Ob das wegen der Corona-Krise klappen wird, steht aktuell allerdings in den Sternen. Deswegen arbeitet er vorerst mit einem Plan B: Als studierter Sozialpädagoge hat er sich als Sozialarbeiter beworben. Aber es wird die Zeit kommen - wenn nicht für diesen Traum, dann für einen anderen. „Ich will auf jeden Fall noch mehr sehen von der Welt“, sagt der Esloher. Aber jetzt wird erstmal gemeinsam Ostern gefeiert. Ganz klassisch. Im Kreis der Familie.