Westfeld. Das Systemhaus Sauerland ist eines der wenigen Unternehmen, das positiv auf die Krise gucken kann. Sie bekommen verstärkt Anfragen zum Homeoffice
Die Coronakrise stellt viele Unternehmen vor neue digitale Herausforderungen. Gerade in der ersten Woche des Corona-Ausbruchs in Schmallenberg erreichten alleine Sven Schulte, Geschäftsführer vom Systemhaus Sauerland, an einem Tag 140 Kundenanrufe. Die Westfelder Firma bietet professionelle IT-Dienstleistungen und Software für Unternehmen an - und verzeichnet vor allem eine höhere Anfrage zu den Themen „Homeoffice“, digitale Prozesse und IT-Sicherheit.
Das Systemhaus Sauerland ist eins der wenigen Unternehmen, das auch positiv auf die Krise blicken kann. „Es ist eine schlimme Situation für viele Betriebe und Mitarbeiter“, weiß auch Sven Schulte um die ernste Situation. „Wir haben Glück. Gerade unser Zweig ist aktuell sehr gefragt und unsere Arbeit kaum eingeschränkt.“ Das Unternehmen hat der Schmallenberger 2016 gemeinsam mit Marc Schauerte gegründet.
Mit Digitalisierung beschäftigen
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In der aktuellen Lage beraten Sie Firmen zu den Themen Umsetzbarkeit von Homeoffice, nötigen Sicherheitsvorkehrungen für den Schutz sensibler Firmendaten, bei technischen Schwierigkeiten oder zu Kommunikations-Tools, mit denen die Mitarbeiter weiterhin digital in Kontakt bleiben können. „Wir haben in dieser Zeit nicht nur unsere Bestandskunden aus Schmallenberg, Eslohe, Lennestadt und dem Umkreis betreut, sondern tatsächlich auch Neukunden hinzugewonnen“, sagt der 33-Jährige.
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Eine Entwicklung, die nicht viele Betriebe aktuell beobachten können. Sven Schulte beobachtet auch, dass sich zunehmend Unternehmen mit der Digitalisierung von Informationen und der Etablierung von neuen Abläufen beschäftigen. „Beispielsweise melden sich auch Unternehmen, in deren Branche Homeoffice-Arbeitsplätze untypisch sind“. Denn auch sie versuchen, den Arbeitsbetrieb aufrecht zu erhalten.
Dass sich Betriebe jetzt mit der Thematik auseinandersetzen müssen sieht Sven Schulte als eine der wenigen positiven Seiten von Corona.„Viele haben die Digitalisierung vor sich hergeschoben. Gerade kleine Betriebe haben sich in der Vergangenheit weniger damit beschäftigt, das geht jetzt nicht mehr.“
In Zukunft besser vorbereitet
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Die aktuellen Entwicklungen zeigen aber auch, dass so eine Krise jederzeit auftreten kann. „Das Systemhaus Sauerland versucht die Kunden nachhaltig auf solche Herausforderungen vorzubereiten. Die Arbeit muss weiterlaufen, die Digitalisierung bietet dazu die Möglichkeit - ist aber auf keinen Fall nur wichtig für Krisenzeiten“, betont Schulte. Auch im Alltag können dadurch Prozesse vereinfacht und effizienter gestaltet werden.
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Ein großes Problem seien aktuell für viele beispielsweise fehlende Informationen - wie Dokumente- im Home-Office „auf die die Mitarbeiter von Zuhause aus keinen Zugriff haben. Dazu gibt es bestimmte Tools, die Zusammenarbeit und Datenzugriff von überall aus möglich machen. Schulte selbst arbeitet weiterhin im Büro, sein Geschäftspartner Marc Schauerte im Homeoffice. „Und wir hoffen natürlich auch, dass alle Unternehmen und Schmallenberger das gut überstehen.“
3 Fragen an: Christian Walzel, Geschäftsführer von Arqus Ingenieurbüro in Westfeld
Wie erleben Sie aktuell die Arbeit im Homeoffice?
Wir haben uns in unserem Team - insgesamt haben wir 14 Mitarbeiter - bereits am Beginn der Coronakrise zusammengesetzt und das weitere Vorgehen besprochen. Da fast alle Büros bei uns zweifach besetzt sind - also mit zwei Mitarbeitern - haben sofort einige von zuhause aus gearbeitet, um die Situation im Büro zu entschärfen. Mittlerweile sind wir fast alle im Homeoffice. Das Systemhaus Sauerland hat uns bei dem Schritt begleitet. Wir haben gemerkt, wie viel von Zuhause aus möglich ist, das hat uns positiv überrascht und auch zum Umdenken für die Zukunft angeregt.
Was nehmen Sie aus der Erfahrung Positives für Ihre Arbeit nach der Corona-Krise mit?
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Wir werden verstärkt auch Heimarbeitsplätze für Mitarbeiter einrichten und flexible Arbeitsplätze im Betrieb. So ist es für die Mitarbeiter möglich, bei Bedarf im Homeoffice zu arbeiten. Für Mütter mit Kindern ist das eine fantastische Möglichkeit. Und die Online-Meetings, die wir seitdem haben, klappen hervorragend. Außerdem bemerken wir, dass sich auch der Kundenkontakt - wir haben europaweit Kunden - verändert.
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Wir können viel Fahrzeit sparen. Für die Zukunft nehmen wir mit, dass neue Arbeitswege ökologisch aber auch ökonomisch wertvoll sein können. Man wird in Zukunft also mehr überlegen: Ist ein Vor-Ort-Termin wirklich notwendig, oder kann das Meeting auch Online stattfinden? ARQUS steht für Arbeitssicherheit, Qualitätsmanagement und Umweltschutz - da muss natürlich auch viel vor Ort passieren. Aber gerade, wenn es um die Sichtung sogenannter „Dokumentierter Informationen“ geht, können wir viel auf Online-Meetings verlagern, in denen dieses auch sehr gut möglich ist.
Sie arbeiten auch selbst im Home-Office. Werden Sie das nach der Krise weiterhin tun, oder sitzen Sie dann wieder im Büro?
Was natürlich schade ist, ist das der Kontakt mit den Kollegen durch die Online-Kommunikation etwas unpersönlicher ist, die persönlichen Meetings sind schon sehr wichtig. Ich werde daher in Zukunft - ähnlich wie die Kollegen - auf jeden Fall weiter im Hauptbüro arbeiten. Einen Teil der Arbeitszeit werde ich aber auf jeden Fall in das Home-Office verlegen, das ist schließlich, besonders wenn man Familie hat, auch ein enormer Gewinn an Lebensqualität