Meschede/Bestwig/Eslohe/Schmallenberg. Einen Wecker zu stellen, das kann helfen, wenn es darum geht, Kinder zu beschäftigen. Wie, das verrät Erzieherin Dina Hütten in unseren Tipps.

Kindergärten und Schulen sind seit Wochen geschlossen. Bis nach den Osterferien hieß es zunächst. Dass danach aber direkt der Alltag einsetzt, ist eher unwahrscheinlich. Das bedeutet, der Nachwuchs muss zu Hause betreut werden. Unsere Redaktion hat Tipps zusammengetragen, wie Eltern ihre Sprösslinge beschäftigen können.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Eines vorweg: Eltern müssen sich in dieser Zeit nicht als Eventveranstalter ihres Nachwuchs verstehen. Kinder und Jugendliche dürfen und müssen sich auch mal langweilen. Das fördert bekanntlich die Kreativität.

Dina Hütten ist neue Leiterin in der katholischen Kindertagesstätte St. Gertrudis in Schmallenberg Oberkirchen.
Dina Hütten ist neue Leiterin in der katholischen Kindertagesstätte St. Gertrudis in Schmallenberg Oberkirchen. © Privat

Tipps der Erzieherin

Erzieherin Dina Hütten hat jede Menge Tipps, wie Eltern die Zeit mit ihren Kindern sinnvoll nutzen und gestalten können. Frei nach dem Motto: „Back to the Roots“: vergessene Bücher herausholen, mal wieder mehr lesen; Gesellschaftsspiele spielen; zusammen kochen und backen; die ersten Blumen oder auch Kräuter pflanzen.

„Wichtig ist, gemeinsam morgens den Tag durchzusprechen - Kinder wollen wissen, was passiert“, betont sie. Auch rät sie dazu, feste Rituale zu schaffen, die Kindern in die Hausarbeit mit ein zu beziehen und nicht in den Wochenend-Modus zu verfallen.

Kinderzimmer entrümpeln

So schwierig und Besorgnis erregend die Zeit auch ist: Vielleicht ist jetzt auch mal die Gelegenheit, Dinge zu tun, für die sonst im hektischen Alltag immer viel zu wenig Zeit bleibt: „Das Kinderzimmer und die Kleiderschränke entrümpeln - und dabei eine kleine Modenschau veranstalten“, schlägt Dina Hütten vor.

„Schön ist auch, zusammen mit den Kindern Fotoalben zu gestalten: Aus den vielen, vielen Handyfotos einfach die schönsten in der Drogerie ausdrucken und einkleben.“ Weitere Ideen: Osterdeko basteln und Ostergrußkarten an Freunde und Familie verschicken. Einen großen Karton vom Dachboden kramen und diesen in ein Haus, eine Eisenbahn oder ein Flugzeug verwandeln. Einen ganz Morgen im Wald verbringen mit einem kleinen Picknick, Blumen sammeln und diese anschließend zuhause pressen.

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Schatzkisten füllen

Gut funktioniere auch immer die Schatzkiste: „In diese Kiste steckt man Zettel, die nach und nach gezogen werden dürfen, wenn die Langeweile zu groß wird“, erklärt Dina Hütten. „Darauf stehen dann ganz simple Aktivitäten wie: Puzzeln, Muffins backen, Leinwände bemalen, eine Schatzsuche im Haus oder im Garten veranstalten, einen Bettbezug mit Luftballons gefüllt in ein Luftkissen verwandeln - darauf lässt sich auch schön entspannen und ein Hörspiel hören. Knete, Zaubersand oder Knetseife aus haushaltsüblichen Mitteln wie Mehl, Speisestärke, Shampoo etc. selbst herstellen. Rezepte dazu findet man ganz einfach im Internet.

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Aktionstabletts

Unter dem Stichwort „Aktionstabletts“ gebe es bei Pinterest zum Beispiel auch viele Anregungen, die nicht nur für Beschäftigung sorgen, sondern auch die Motorik fördern: zum Beispiel einen Tennisball aufschlitzen, ein Gesicht darauf malen und diesen mit Erbsen füttern - größere Kinder müssen das mit einer Pinzette machen. Und mit größeren Kindern könne man ja auch mal die Nähmaschine hervorholen oder Stricken üben.

Ein weiterer Tipp der Erzieherin: „Einen Wecker stellen. Wenn der klingelt, spielen Mama oder Papa mit euch - bis dahin beschäftigt ihr euch mal allein.“

HINTERGRUND

Die jetzigen Kita- und Schulschließungen sind nicht mit den üblichen Ferien zu verwechseln.

So verweist auch die Bundesregierung darauf, dass in der langen Phase ein strukturierter Tagesablauf notwendig ist, zum Beispiel mit festen Essenszeiten sowie mit Zeiten zum Lernen, Spielen und zur Mediennutzung.

Auch ein gewisser Schlafrhythmus sollte eingehalten werden. Das gibt Sicherheit und sorgt für Halt. Natürlich helfe es, so die Empfehlung der Bundesregierung, die Kinder in die Planungen mit einzubeziehen. Das steigere die Akzeptanz.