Meschede. Nach Ostern soll über Lockerungen der Corona-Beschränkungen entschieden werden. NRW ist dafür. Der HSK ist aus einem Grund aber im Nachteil.

Nach Ostern wollen Bund und Land darüber diskutieren, wie sie Beschränkungen während der Corona-Krise wieder lockern. Dabei zeichnen sich unterschiedliche Vorgehensweisen ab. Der Hochsauerlandkreis könnte an einer entscheidenden Stelle im Nachteil sein.

Söder gegen Laschet

Markus Söder in Bayern bremst - Armin Laschet in Nordrhein-Westfalen steht für schnellere Lockerungen. Sein Trumpf: Er hat ein Team um den Virologe Hendrik Streeck in den Kreis Heinsberg geschickt. Dort forscht der Professor der Universität Bonn in jenem Gebiet, in dem sich das Coronavirus nach Karneval besonders heftig verbreitet hatte.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Die Erkenntnisse, die Streeck dort sammelt, sind wertvoll. Zum Beispiel: Dass Einkaufen im Supermarkt keine große Gefahrenquelle ist. Auch das Trinken aus mehr oder weniger gut gespülten Biergläsern bei der inzwischen untersuchten Karnevalssitzung in Heinsberg scheint das Virus nicht entscheidend verbreitet zu haben. Die Nähe vieler Menschen über einen gewissen Zeitraum dagegen ist ein wichtiger Faktor gewesen.

Unterschiede zwischen den Regionen

Laschet wird auch auf Grundlage dieser Forschungen entscheiden, wie es in Nordrhein-Westfalen weitergeht. Was er darüber hinaus angedeutet hat: Dass er sich Unterschiede zwischen den Regionen vorstellen kann. Warum soll ein Gebiet in Westfalen, das wenig oder kaum betroffen ist, dieselben Einschränkungen erfahren, wie ein Viren-Schwerpunkt in Nordrhein?

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Den örtlichen Gesundheitsämtern könnte im nächsten Schritt noch mehr Verantwortung zukommen, indem sie mitentscheiden, was machbar ist und was nicht. Wahrscheinlich ist, dass Laschet bei einem solchen Schritt nicht auf Ebene von Städten und Gemeinden, sondern von Kreisen schauen würde: Ist das Gebiet stark vom Virus betroffen oder schwach?

Vier weitere Menschen gestorben

Für den Hochsauerlandkreis würden Aufhebungen der Beschränkungen damit weiter in die Ferne rücken: Die heimische Region gilt in Nordrhein-Westfalen als eine mit Corona-Zahlen im oberen Drittel.

Im Hochsauerlandkreis sind vier weitere Menschen gestorben, jeweils zwei im Marienhospital Arnsberg (Klinikum Hochsauerland) und im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft. Die Frau und die drei Männer waren 70, 86, 92 und 96 Jahre alt und hatten zum Teil schwerste Vorerkrankungen. Sie kamen aus Meschede, Winterberg und Schmallenberg (2). Damit gibt es kreisweit insgesamt sieben Todesfälle. Verzeichnet wurden am Mittwoch, 8. April, 14 Uhr, weiterhin 200 Genesene und 221 Erkrankte, davon befinden sich 25 in stationärer Behandlung (neun intensiv). Die Zahl aller bestätigten Erkrankten beträgt 428.