Meschede. Die Chefin des Hennedamm-Hotels, macht sich angesichts der Corona-Krise Sorgen. Zu Ostern aber hat sie sich ein besonderes Angebot überlegt.

Die Ungewissheit belastet Brigitte Kotthoff am meisten. „Wie geht es weiter und vor allem wann? Das sind Fragen, die kann einem zurzeit keiner beantworten“, so die Betriebswirtin. Seit dem 16. März hat sie ihr Hennedamm Hotel komplett geschlossen, nachdem sie zuvor noch wenige Tage unter strengen Auflagen und zeitlich beschränkt geöffnet hatte.

Stornierungen als Hauptgeschäft

Die Chefin ist zurzeit vor allem damit beschäftigt, Stornierungen entgegenzunehmen: Tagungen, Familienfeiern, Radausflüge. Die Absagen gehen bis in den September. Dabei ist es ihr wichtig, mit den Gästen persönlich zu sprechen. „Den Leuten tut es selbst leid, aber sie können ja auch nichts dagegen tun.“ Natürlich biete sie kostenlose Stornierungen, lieber noch Terminverschiebungen an. „Ich möchte ja, dass die Gäste zufrieden wiederkommen.“ Doch was nutzt es, wenn die Radgruppe im Mai 2021 kommt, der Verlust für Mai 2020 ist real.

Brigitte Kotthoff, die Chefin des Mescheder Hennedamm-Hotels.
Brigitte Kotthoff, die Chefin des Mescheder Hennedamm-Hotels. © WP | Brigitte Kotthoff

Kurzarbeitergeld beantragt

Sie hat Kurzarbeitergeld für ihre 20 Mitarbeiter beantragt. „Die Bestätigung kam auch sehr schnell“, lobt sie. Auch die Hausbanken seien bereit, Kredite zu geben, man kennt sich seit Jahrzehnten, das wäre kein Problem. „Doch was nutzen Kredite, das Geld muss dann ja auch erst mal erwirtschaftet werden.“ Auch die Kosten für das große Haus laufen weiter. Die Rheumaliga, die Gymnastikgruppen, die sonst regelmäßig das Schwimmbad nutzen, bleiben aus. Sie darf noch Geschäftsreisende aufnehmen, aktuell sind das zwei, touristische Übernachtungen sind von der Landesregierung untersagt. Statt Frühstück bekommen die Gäste derzeit ein Lunchpaket. Ohne finanzielle Hilfe, so ihre Prognose, kann sie die Corona-Stilllegung auf Dauer nicht durchhalten.

Wir soll es wieder anlaufen?

Brigitte Kotthoff macht sich Sorgen. „Und was ist, wenn das Geschäft wieder anlaufen darf?“, fragt sie sich. „Wie soll das dann praktisch aussehen? Müssen wir alle Mundschutz tragen, jede Türklinke desinfizieren? Dürfen wir den Gast bedienen oder muss er sich das Essen an der Theke abholen? Wie viele Gäste dürfen wir bewirten?“ Das alles ist aktuell unklar.

Wenn sie einen Zeitraum wüsste, dann könnte sie sich etwas überlegen, die Zimmer einzeln vermieten, zum Beispiel als Homeoffice oder doch außer Haus liefern. „Aber unsere Kunden sind keine Fast-Food-Kunden“, erklärt sie. „Sie kommen auch wegen des Ambientes und der Atmosphäre.“ Und eine Lammkeule mit Rosmarinkartoffeln in einen Pappkarton einzupacken - das widerstrebt ihr.

Lösung für Ostern

Um trotzdem ein Familienessen zu Ostern im kleinen Kreis zu ermöglichen, hat sie jetzt doch eine Lösung gefunden: Nach der telefonischen Bestellung von einer reduzierten Karte können die frisch zubereiteten Speisen abgeholt werden. Auf Porzellantellern. „Der Umwelt zuliebe“, steht es auf der Homepage. Und dann? Das gibt’s dann wieder nur da, wo Gast und Gastgeber ein Vertrauensverhältnis haben: „Die Teller können unsere Kunden einfach später wieder zurückbringen.“