Schmallenberg. Familien werden in der Corona-Krise vor eine besondere Herausforderung gestellt. Wie das in einer sechsköpfigen Familie funktioniert.

Familien werden in der Corona-Krise vor eine besondere Herausforderung gestellt. Kindergärten und Schulen haben geschlossen, das heißt Eltern müssen ihre Kinder selbst betreuen, dafür sorgen, dass sie ihre Schulaufgaben erledigen und gleichzeitig auch noch von Zuhause aus arbeiten. Wie das in einer sechsköpfigen Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern funktioniert.

Lernen, arbeiten und wohnen unter einem Dach

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Friedrich besucht die vierte Klasse der Schmallenberger Grundschule, Johanna die siebte Klasse des Gymnasiums Maria Königin in Lennestadt. Charlotte (5) und Constantin (4)gehen in den Kindergarten – aktuell sind aber alle zu Hause. Alle unter einem Dach.

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Mama Anne Kathrin Göbel sorgt dafür, dass die Großen vormittags in Ruhe ihre Schulaufgaben erledigen können und geht mit den beiden Hunden und den beiden Kleinen in der Zeit eine große Runde spazieren. „Glücklicherweise ist das Wetter im Moment so schön“, sagt sie. „Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie es wäre, wenn eine solche Zeit in den trüben November gefallen wäre.“

Wochenplan wird zugeschickt

Friedrich guckt ein Video für Sachkunde
Friedrich guckt ein Video für Sachkunde © Privat

Von der Grundschule kommt immer sonntags ein Wochenplan mit Aufgaben für die Woche. Per Mail. Etwa zwei Stunden, von 9 bis 11 Uhr, sitzt der Neunjährige täglich an seinen Aufgaben – in der Regel geht es um Mathe und Deutsch.

Hinzu kommen 15-minütiges freiwilliges Lesen, ab und zu ein 15-minütiges Video für den Sachkunde-Unterricht sowie freiwillige Aufgaben in Englisch, Kunst oder Musik.

„Darunter sind auch einige Bastelideen für die Osterzeit“, erzählt Anne Kathrin Göbel. „Das ist ganz schön, das nutzen nämlich auch die beiden Kleinen.“

In der Grundschule wurde gerade die schriftliche Division eingeführt, als es hieß: Die Schulen werden geschlossen.

Ihrem Sohn die Grundlagen der Mathematik zu Hause zu erklären, fiel Anne Kathrin Göbel nicht schwer. Schließlich ist sie selbst Lehrerin an der Martinsschule in Dorlar und mit den Lerninhalten der Grundschule vertraut.

Enger Kontakt zu Lehrern

Constantin mit Hund Lisa
Constantin mit Hund Lisa © Privat

„Das sieht aber ganz anders aus, wenn Johanna mit Fragen in Erdkunde, Biologie oder Chemie zu mir kommt“, sagt sie und lacht.

„Da bin ich dann auch schon mal überfragt.“

Dass es manchen Familien schwer fällt, ihren Kindern die Grundlagen in Mathe zu erklären, wenn man selbst Jahre lang nichts mehr damit zu tun hatte, kann sie gut verstehen.

„Wobei alle Lehrer immer betonen, dass wir uns bei Fragen jederzeit melden können“, sagt die vierfache Mutter.

Und das funktioniere auch gut. Johanna wird von ihren Lehrern am Gymnasium Maria Königin über das Online-Portal „XSCHOOL“ mit Aufgaben versorgt.

Das Portal ermöglicht gleichzeitig den Austausch im Klassenchat, auch bei Verständnisfragen.

Kommunikation über das Portal

Die Mama Anne Kathrin Göbel Ist mit ihren Kindern in der Coronakrise zuhause in Schmallenberg.
Die Mama Anne Kathrin Göbel Ist mit ihren Kindern in der Coronakrise zuhause in Schmallenberg. © Privat

Außerdem kann die 13-Jährige darüber mit ihren Lehrern kommunizieren. Um die Aufgaben zu erledigen, sitzt sie täglich etwa von 9 bis 12 Uhr und dann noch einmal eine Stunde am Nachmittag am Schreibtisch.

Anders als an der Grundschule überprüfen bei Johanna die Lehrer über das Portal, ob die Schüler ihre Aufgaben erledigen. Ihre eigenen Schüler versorgt Anne Kathrin Göbel ebenfalls vom Home-Office aus mit Aufgaben und hält Rücksprache mit den Erziehungsberechtigten im Martinswerk.

So hat sie Zeit, ihre Kinder zu betreuen. Nach einer kurzen Anlaufzeit, in der sich alle an die neue Situation gewöhnen mussten, funktioniert das Lernen und Lehren im Home-Office bei Familie Göbel gut. „Man merkt auch, dass die Kinder es genießen, mehr gemeinsame Zeit in der Familie zu haben“, beobachtet die Mutter. „Aber sie vermissen auch ihre Freunde, ihren Sport, einfach ihren Alltag.“