Eversberg. Von guten Mächten wunderbar geborgen. Jeden Abend sorgt Helmut Kotthoff aus Eversberg (Meschede) für Gänsehaut in der Corona-Krise.

Es ist kurz vor 19 Uhr. Die Nachbarn öffnen ihre Fenster oder treten auf die Straße. Dann öffnet Helmut Kotthoff seine Haustür – mit seinem Tenorsaxophone in den Händen.

Helmut Kotthoff spielt für seine Nachbarn in Eversberg Haustür-Konzerte.
Helmut Kotthoff spielt für seine Nachbarn in Eversberg Haustür-Konzerte. © Ilka Trudewind

Musik begleitet den 81-Jährigen schon sein ganzes Leben. In der alten Schreinerwerkstatt flogen schon immer Späne und Töne. Die Liebe zur Musik gab er an seinen Sohn Matthias (Musiker bei den Twersbraken) weiter und auch an seine Enkel Theo und Henry, denen er schon im Säuglingsalter Lieder vorsang und vorspielte.

Auch in der momentanen Corona-Krise teilt der 81-Jährige seine Musik.

Jeden Abend um 19 Uhr tritt der Rentner vor die Haustür und spielt ein Lied für seine Nachbarn. Die Nachbarn wissen das: Oma Trude (91) öffnet ihr Küchenfenster, andere treten vor die Haustür. Grüßen, halten Abstand und lächeln sich zu. „Es ist einfach so schön“, freut sich Adelheid Schmidt (79) ergriffen.

Der Mond ist aufgegangen

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Er spielt jeden Abend ein anderes Lied, mal mit dem Sopransaxophone, mal mit dem Tenorsaxophone. Die großen Schreinerhände wandern über die Tasten, die meisten Noten kennt Helmut Kotthoff auswendig. Wenn nicht, klebt er das Notenblatt an den Briefkasten.

Mit „Ode an die Freude“ fing alles an. Es folgten unter anderem Von guten Mächten wunderbar geborgen“, „Der Mond ist aufgegangen“, „Ave Maria“ und „Lasst Christen hoch den Jubel schallen“. „Jetzt bin ich einmal durch und fange ich wieder von vorn an“, sagt er und lächelt verschmitzt. Er freut sich über den Applaus und das Lächeln der Nachbarn.