Meschede/Bestwig. In den Osterferien wird es keine Gäste in Meschede, Bestwig, Schmallenberg und Eslohe geben. So ist die Stimmung im heimischen Tourismus.

Seit zwei Wochen gibt es keine Touristen mehr in der Region. Die Osterferien stehen vor der Tür - und auch dann werden keine Gäste in den vom Tourismus geprägten Städten und Dörfern des Sauerlandes anreisen.

„Direkt mit dem Erlass der Regierung haben wir das entsprechend kommuniziert“, erklärt Norbert Arens, Leiter der Tourist-Information im Feriengebiet Meschede und Bestwig. Kontrolliert werden konnte das im Einzelfall nicht. Die Notwendigkeit sieht Norbert Arens aber auch gar nicht. „Die Reaktionen der Gastgeber waren von Beginn sehr verständnisvoll.“ Im Grunde gehe es da allen gleich, betroffen sei schließlich jeder Einzelne in irgendeiner Form: „Alle fügen sich dem Gefühl der höheren Gewalt. Dass man die Lage ernst nehmen muss, ist auch im Tourismus angekommen“, so Arens.

Sorge um kleine Betriebe

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Das öffentliche Leben bis zum 20. April lahm legen - ob dieser erste Richtwert ausreicht, da hat Arens seine Zweifel. „Ich fürchte, dass es länger dauern wird.“ Und je länger die Maßnahmen andauern, desto mehr schlagen sie aufs Gemüt. „Denn es sind Existenzen bedroht“, so der Leiter der Tourist-Info. Um junge Unternehmen und kleine Betriebe macht Arens sich Sorgen. Schließlich können Zimmer im Herbst nicht doppelt belegt werden, um die Verluste wieder aufzuholen.

Dass Bund und Land seit vergangenem Freitag Zuschüsse für Kleinunternehmen bereitstellen, sieht Norbert Arens positiv. Zwischen 9000 Euro (bis 5 Mitarbeiter) und 25.000 Euro (bis 25 Mitarbeiter) können Unternehmer beantragen. „Das scheint auch schnell und unbürokratisch zu funktionieren“, sagt der Touristiker, der sich bei heimischen Gastronomen und Gastgebern umgehört hat. „Ob damit aber die Verluste ausgeglichen werden können, wagt er zu bezweifeln. Normaler Weise wäre jetzt der Saisonauftakt für Urlaub im Sauerland. Wanderurlauber, Radfahrer, Gruppenreisen, Familienurlaub auf dem Land. In den Osterferien sind viele Betriebe komplett ausgebucht.

Welcome-Hotel in Meschede noch geöffnet

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Das Welcome-Hotel in Meschede am Hennesee hat bereits Mitte März Kurzarbeit angemeldet – „auf dem Postweg“, betont Hoteldirektor Andreas Behrmann. Per Mail ging gar nichts mehr, der E-Mail-Zugang der Agentur für Arbeit war zu diesem Zeitpunkt bereits überlastet. Das Hotel am Hennesee hat im Gegensatz zu den meisten anderen Betrieben in der Region allerdings noch geöffnet – „einige wenige Geschäftsreisende sind bei uns untergebracht“, erklärt Behrmann. Gäste, die einen Aufenthalt am Hennesee gebucht haben, wurden angeschrieben, um vorab per Formular zu erfragen, ob es sich um eine Urlaubs- oder eine Geschäftsreise handelt. „Als Kette haben wir uns natürlich von Anfang an streng an die Vorgaben gehalten.“ Das betraf Hygienevorschriften, Mindestabstände, externe Gäste im Restaurant mussten sich mit Adresse in einer Liste eintragen. Das Ordnungsamt war bereits vor Ort – „ein sehr netter Besuch.“

Inzwischen hat sich die Lage noch einmal zugespitzt. „Wir lassen keine externen Gäste mehr ins Haus.“ Mit dem seit knapp eineinhalb Wochen geltenden Kontaktverbot dürfen eben auch Restaurants nicht mehr zum Mittagessen öffnen.

Pflege- und Instandsetzung

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80 Mitarbeiter hat das Welcome-Hotel. Nicht alle wurden nach Hause geschickt. „Minimum Stuffing nennt man das“, sagt Behrmann. Sprich, mit einem Minimum an Personal werden der Betrieb am Laufen gehalten, aufs Haus aufgepasst und Pflege- und Instandsetzungsarbeiten erledigt: streichen, Gartenarbeit und einiges mehr. „Die aktuelle Lage bedeutet natürlich erhebliche Einbußen für uns“, ergänzt der Hoteldirektor. Wobei er auch fest davon überzeugt ist, dass das Welcome-Hotel als großes Haus und Mitglied der Welcome-Gruppe eine so schwierige Situation besser verkraften kann als kleinere Betriebe.