Eslohe. Die Einzelhändler aus Eslohe sind in der Corona-Krise für ihre Kunden da. Sie richten sich mit einem eindringlichen Appell an die Bevölkerung.

Gegensätzlicher könnten die Schaufenster des Schuhhauses Keite in Eslohe nicht dekoriert sein. Aber genau so sollte es auch sein. Verbunden mit der Aktion ist eine klare Botschaft an die Kunden in Zeiten der Corona-Krise. Und zwar nicht nur an die eigenen, sondern an alle, die gern in Eslohe einkaufen - und das auch in Zukunft noch möchten.

„Wenn ihr nicht wollt, dass unsere Schaufenster auf Dauer leer bleiben, unterstützt eure Einzelhändler vor Ort“, steht auf dem großen bewusst tristen Plakat, das seine Frau Melanie angefertigt hat und das rechts neben der Eingangstüre hängt.

Zusammenhalt in Krisenzeiten

Das linke Schaufenster haben die Keites bunt gestaltet. Dass sämtliche Schuhe in eine Richtung drapiert sind, ist kein Zufall. „Es solle Zusammenhalt symbolisieren und zeigen, dass es in der Krise wichtig sei, in eine Richtung zu marschieren“, sagt Inhaber Thomas Keite, der gleichzeitig auch im Vorstand von „Eslohe aktiv“ sitzt. Begriffe wie Herzenswärme, Geduld, Stärke, Mut, Zuversicht und Hoffnung auf in das Fenster geklebte Wolken unterstreichen zusätzlich, worauf es gerade jetzt ankommt.

Die Schuhe im Schaufenster symbolisieren: Wir müssen jetzt alle in eine Richtung marschieren.
Die Schuhe im Schaufenster symbolisieren: Wir müssen jetzt alle in eine Richtung marschieren. © Frank Selter

Reinhold Hesse vom Tintenfass findet die Aktion als Einzelhandels-Kollege nicht nur gut. Sie spricht ihm aus der Seele. „Wir sind immer für unsere Kunden da, jetzt ist es wichtig, dass sie für uns da sind“, sagt er und erntet volle Zustimmung von Thomas Keite. Und er habe bereits bemerkt, dass sich die Kunden auf den Einzelhandel zurückbesinnen, freut sich Hesse.

Die Geschäfte laufen weiter

„Immer wieder rufen Kunden an und fragen vorsichtig, ob wir geöffnet haben“, sagt er und ergänzt: „Viele denken, dass der Betrieb ruht.“ Aber das sei keineswegs so. „Die Ladentür ist zwar zu, wir haben aber nicht geschlossen“, umschreibt der Geschäftsmann die aktuelle Situation.

Die Geschäfte laufen weiter. Sie müssen weiterlaufen. Irgendwie. Reinhold Hesse liefert seine Artikel jetzt aus. „Auch, wenn es nur ein Lineal oder ein Füller ist“, sagt er. Gewerbekunden werden nach telefonischer oder schriftlicher Bestellung ebenfalls beliefert, können sich ihre Bestellungen zusätzlich aber auch an der Hintertür des Tintenfasses abholen. Nach einem Anruf stellt Hesse den Karton mit den Artikeln raus. Bücher können bei ihm ohnehin schon seit langer Zeit online bestellt werden.

Schnell und unkompliziert

Das Schuhhaus Keite hat erst vor Kurzem seinen neuen Online-Shop gestartet und dafür die Hilfe von „Emma&Sohn“ aus Grafschaft in Anspruch genommen. Das Unternehmen richtet schnell und unkompliziert für Kunden einen eigenen Online-Shop ein. „Das war wirklich denkbar einfach und ging wirklich schnell“, sagt Keite. Innerhalb von zwei Tagen sei sein Shop online gewesen.

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„Wichtig ist, dass die Leute sehen, dass etwas passiert“, sagt Thoma Keite. Es komme darauf an, dass der Einzelhandel jetzt aktiv und kreativ sei - wegen der Krise in Lethargie zu verfallen, sei gefährlich. „Es muss ja irgendwie weitergehen“, sagt Keite und ruft dazu auf, nichts unversucht zu lassen. Als „Hersteller und Inverkehrbringer von medizinischen Produkten“ ist Keite Teil der medizinischen Versorgungskette. Deswegen ist seine Ladentür weiterhin geöffnet.

„Jetzt würde es eigentlich brummen“

Allerdings darf er aktuell nur Schuhe im Rahmen der Hilfsmittelversorgung verkaufen. Normale Wander- oder Trekkingschuhe zum Beispiel müssen in den Regalen bleiben, sofern sie nicht online bestellt werden. Und die Regale seien voll, sagt Keite. „Jetzt ist die Zeit, in der das Geschäft eigentlich brummen würde.“

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Was bei Schreibwaren- und Buchhändler Reinhold Hesse aktuell (den Umständen entsprechend) brummt, ist der Verkauf von Druckerpapier. „Die Eltern müssen für ihre Kinder ja die ganzen Wochenpläne der Schulen ausdrucken“, erklärt Hesse und schmunzelt. Sowohl Hesse als auch Keite haben in diesen Tagen eine klare Botschaft an alle Kunden: „Lasst das Geld bitte im Dorf und bestellt nicht alles im Internet“. Es komme auch eine Zeit nach der Krise.

Die gesamte Gemeinde profitiert

Jeder Euro, der in Eslohe ausgegeben werde, schlage sich auf die Gewerbesteuer nieder und davon profitiere am Ende die ganze Gemeinde. Denn es sei Geld, das unter anderem in Spielplätze und Schulen fließe. „Ruft eure Einzelhändler einfach mal an“, appelliert Hesse. Es sei viel mehr möglich, als manch einer glaube.