Meschede. Plexiglas, Abstand halten, bei Fieber nur draußen: So reagieren die Apotheker in Meschede auf das Coronavirus.

Auch die Mescheder Apotheker rüsten auf gegen den Coronavirus. Der Kundenkontakt bringt in beide Richtungen die Gefahr der Ansteckung mit sich. Um sich selbst, die Angestellten und auch die Kunden vor Infektionen zu schützen, gilt in den Mescheder Apotheken ab sofort: Abstand halten. Wir haben beispielhaft drei Apotheken besucht.

Klaus Mörchen von der Apotheke am Brunnen.
Klaus Mörchen von der Apotheke am Brunnen. © Brigitta Bonagrd

Um die Versorgung in der Fläche mit Apotheken aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, dass nun nicht zu viele Apothekenmitarbeiter selbst am Corona-Virus erkranken und in Quarantäne müssen. Dieses Risiko besteht, da Apothekerinnen und Apotheker sowie PTA tagtäglich Kontakt mit potenziellen Virusträgern haben. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, haben viele Apotheken mittlerweile verschiedene Maßnahmen umgesetzt.

Zum Schutz aller

„Diese sollen bitte nicht als Affront missverstanden werden“, wirbt Klaus Mörchen von der Apotheke am Brunnen um das Verständnis der Kunden. „Sie sollen die Gesundheit aller Patienten und Apothekenmitarbeiter schützen.“

Rudolf Willmers von der Gartenstadt-Apotheke.
Rudolf Willmers von der Gartenstadt-Apotheke. © Brigitta Bongard

Rudolf Willmers, Gartenstadt-Apotheke, hat bereits einen so genannten Spuck-Schutz im Thekenraum anbringen lassen. „Eventtechnik Südwestfalen war so freundlich, mir die Plexiglasscheiben kurzfristig zu liefern und aufzuhängen. Wir arbeiten in der Apotheke jetzt in Schichten, die sich gegenseitig nicht sehen, um die Aufrechterhaltung des Betriebs zu gewährleisten, falls es zu einer Ansteckung bei den Angestellten kommen sollte.“

Maximal zwei Kunden

Den Kundenbereich dürfen maximal zwei Kunden gleichzeitig betreten, und vor der Tür befindet sich ein Absperrband. „Es ist einfach wichtig, die direkten Kontakte so weit wie möglich zu unterbinden.“

Jan-Bernd Harren von der Walburga-Apotheke.
Jan-Bernd Harren von der Walburga-Apotheke. © Brigitta Bongard

Auch Jan Bernd Harren, Walburga-Apotheke, hat sich um die entsprechenden Plexiglasscheiben gekümmert. „Die Leute sollten zuhause bleiben und nur die allernötigsten Erledigungen machen. Wir haben hier auch Hinweise zum Abstand halten, Desinfektionsmittel zur Handdesinfektion und bitten die Kunden, möglichst nicht mit Bargeld zu bezahlen. Um die Abstände möglichst groß zu halten, haben wir die mittlere unserer Theken für die Kunden nicht in Betrieb.“

Klaus Mörchen, Inhaber der Apotheke am Brunnen, sagt: „Ich schicke rigoros jeden aus der Apotheke, der Anzeichen von Fieber und Husten hat. Die Kunden werden dann vor der Apotheke bedient. Auch bitten wir unsere Kundschaft, vor der Tür zu warten, wenn bereits Leute innen bedient werden.“

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Eindringlich weist er auf die Ansteckungsgefahr hin, auch wenn man den lebensgefährlichen Erreger nicht fühlt und sieht. Patienten mit Symptomen, die auf eine Infektion mit dem Corona-Virus hindeuten, sollten eine Apotheke am besten überhaupt nicht mehr betreten, sondern sich telefonisch melden. „Die Apothekerinnen und Apotheker im Hochsauerlandkreis bedanken sich bei den Kunden für die Solidarität und gegenseitige Rücksichtnahme“, betont Mörchen. Diese seien wichtig, um in der Krise, von der keiner wisse, wie lange sie dauern wird, die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln sicherzustellen.

Keine Panikkäufe

„Aufgrund dieser Aussagen wird auch klar, dass auch in Apotheken Hamsterkäufe unnötig und sinnlos sind. Solche Panikkäufe schaden letztlich denjenigen, die die andernorts gehorteten Medikamente dringend brauche“, so Mörchen.