Meschede. Ganz unbemerkt endete jetzt Meschedes prominenteste Baustelle: Die Ruhrstraße in der Fußgängerzone ist fertig. Und jetzt?

Feierliche Eröffnung? Fehlanzeige aktuell! Zu schätzen lernen wird man dieses Projekt wohl erst in den Tagen nach Corona: Ganz unbemerkt endete jetzt Meschedes prominenteste Baustelle. Die Ruhrstraße ist umgebaut, die Fußgängerzone damit modernisiert worden. Was für eine bittere Ironie aber: Sie soll die Innenstadt eigentlich weiter beleben – und ist gerade so ausgestorben wie nie.

Zwei Monate schneller

WP Meschede   Arbeiten an Ruhrstraße / Fußgängerzone in Meschede enden   Foto: Jürgen Kortmann  
WP Meschede   Arbeiten an Ruhrstraße / Fußgängerzone in Meschede enden   Foto: Jürgen Kortmann  

Weil der Winter quasi ausgefallen ist, konnte nahezu ununterbrochen gebaut werden. Es war ein strengerer Winter angenommen worden: Eigentlich sollten die Bauarbeiten deswegen erst frühestens im Mai enden. Jetzt konnte das letzte Teilstück bis zum Übergang am Kaiser-Otto-Platz fertig gestellt werden. Die letzten Pflasterarbeiten sind erledigt, mit dem Einbau von zwei Spielgeräten samt Fallschutz und dem Pflanzen von weiteren sechs Bäumen sind die Arbeiten nun beendet. Michael Klauke, Bauleiter der Stadt für das Projekt, sagt: „Für die Geduld der Geschäftsleute muss man sich bedanken.“

Die Sache mit dem Gefälle

Bauleiter Klauke stellt auch noch einmal klar, warum hier keine völlig ebene Fußgängerzone entstanden ist – und entstehen konnte: „Das ist technisch gar nicht möglich.“ Denn die Eingänge zu den Geschäften liegen auf unterschiedlichen Höhen: Historisch gewachsene unterschiedliche Eingangshöhen wiederum führen zu unterschiedlichen Pflasterhöhen. Es gibt bis zu sechs Prozent Gefälle. Links und rechts ist deswegen entlang der Ruhrstraße ein Gefälle, mit der Wölbung der Straße in der Mitte als Hochpunkt. Die Steine stützen sich gegenseitig, verschieben wird sich hier nichts mehr.

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Die Frage mit dem Regen

Die Entwässerung geschieht über die unscheinbaren Rinnen auf beiden Seiten und die Straßenabläufe. Sie sind auf starke Regenfälle, aber nicht für jede Extremlage vorbereitet: „Darauf kann man die Kanalisation nicht auslegen.“

Was noch übrig bleibt

Eine kleine Baustelle bleibt übrig: An einem Schuhhaus an der Ruhrstraße ist weiterhin ein unfertiges Stückchen, das mit Warnbaken gekennzeichnet ist. Wie berichtet, beteiligte sich der Eigentümer nicht an dem Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Ruhrstraßen-Anliegern. Nach Angaben der Stadt plant der Eigentümer den Fußboden seines Geschäftes anzuheben. Das unfertige Stück liegt auf seinem Grundstück: „Wir haben nach seinen Wünschen bis dorthin gebaut. Jetzt ist der Eigentümer an der Reihe“, so der Bauleiter.

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Wie die Kreisverwaltung auf Anfrage bestätigt, war sie von dem Eigentümer als Kommunalaufsicht eingeschaltet worden, weil er eine Gefahrenstelle in dem unfertigen Stück gesehen hatte, das die Stadt beseitigen sollte.

Das kommt als nächstes

Der Übergang von alter zu neuer Fußgängerzone ist jetzt an den Geschäften Völker und Gerstgarbe. Aber am Kaiser-Otto-Platz enden die Arbeiten nicht, sie haben nur nichts mehr mit denen in der Ruhrstraße zu tun. Das ist künftig ein Folgeprojekt, die Stadt wartet für dessen Finanzierung noch auf einen Förderbescheid – danach könnten die Arbeiten ausgeschrieben werden.

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Wie berichtet, wird der Platz umgestaltet, um durch mehr Grün, mehr Wasser, neue Spielgeräte und andere Sitzgelegenheiten mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Arbeiten sollen noch 2020 beginnen (wenn Corona es zulässt…).

Der Zeitplan

In einem ersten Abschnitt kommen der Platz selbst und das Stück der Zeughausstraße bis zur Gutenbergstraße an die Reihe. 2021 soll sich das Stück an der Steinstraße als zweiter und der Bereich bis zur Emhildisstraße als dritter Abschnitt anschließen. Der Kaiser-Otto-Platz bekommt, anders als die übrige Fußgängerzone, auch ein eigenes, größeres Pflaster, um ihn optisch hervorzuheben. Das Muster dafür wird aktuell noch ausgesucht. Michael Klauke verspricht: „Es wird schick!“

  • Bei den Arbeiten in der Ruhrstraße ist in jedes Gebäude gleich ein Leerrohr für einen möglichen Glasfaser-Anschluss mitverlegt worden.
  • Damit ist dort auch die Möglichkeit für schnelles Internet gegeben.
  • Wird ein Anschluss in Anspruch genommen, dann entsteht keine neue Baustelle.
  • Das neue Pflaster muss dafür nicht wieder aufgenommen werden: Das Glasfaserkabel kann dann einfach eingeblasen werden.