Velmede. Es war alles vorbereitet für die pfiffige Corona-Idee. Am Highway Man in Velmede sollte es eine Burger-Klappe geben. Doch dann kam eine Mail.

Ingo Krey ist nicht der Typ, der gern stöhnt. Auch dann nicht, wenn die Corona-Krise seinen Alltag als Gastronom auf den Kopf stellt. Auch dann nicht, wenn er wie alle anderen Gastronomen inzwischen abends nicht mehr öffnen darf. Und auch dann nicht, wenn ihm eine pfiffige Idee, die aus der Corona-Not geboren wurde, in letzter Minute um die Ohren fliegt.

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Krey wollte an seinem amerikanischen Restaurant Highway Man an der Bundesstraße in Velmede eine Burger-Klappe einrichten, an der sich die Gäste von donnerstags bis sonntags zwischen 17 und 21 Uhr ihr bestelltes Essen vom Bürgersteig aus am Fenster des Restaurants abholen können. Denn rein ins Restaurant dürfen sie ja nicht mehr. Es war alles vorbereitet: Eine Klingel aus dem Baumarkt war besorgt, die Plakate hingen schon, die Ware war bestellt. Eigentlich hätte es gestern losgehen sollen.

Von Entwicklungen eingeholt

Doch dann kam nach neuesten Entwicklungen am späten Nachmittag eine Mail von der Bestwiger Gemeindevewaltung. Weil Restaurants laut Erlass der Landesregierung um 15 Uhr schließen müssen, dürfe außerhalb der gewährten Öffnungszeiten von 6 Uhr bis 15 Uhr auch kein Abholen oder Liefern der Speisen erfolgen. Ausnahmen für Liefer- und Abholdienste könnten daher allenfalls für den Lebensmitteleinzelhandel Anwendung finden.

Es war alles vorbereitet am Highway Man - dann kam, quasi in letzter Minute, die Mail der Gemeinde.
Es war alles vorbereitet am Highway Man - dann kam, quasi in letzter Minute, die Mail der Gemeinde. © Privat

Der Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen habe in einem Schnellbrief zumindest die thematisch ähnliche Situation für Eiscafés und Eisdielen konkretisiert und festgestellt, dass auch hier ein Thekenverkauf zur Straße hin untersagt sei. „Das soll unter anderem verhindern, dass die Kunden sich dann vor dem Ausgabefenster versammeln und bei diesen Kundenansammlungen die notwendigen Abstände zwischen den einzelnen Personen nicht ausreichend gewahrt werden können und so das Infektionsrisiko erhöhen“, heißt es in der Mail der Gemeinde.

Das ist niederschmetternd aber für Krey immer noch kein Grund zu schimpfen. Natürlich mache auch er sich so seine Gedanken, sagt er. Es gehe in der aktuellen Krise aber momentan nicht um Einzelschicksale. Es gehe darum, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. „Da müssen wir jetzt alle gemeinsam durch!“

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Begonnen hatte auch für ihn alles damit, dass er am vergangenen Sonntag die Tische seines Restaurants weiter auseinandergeschoben und die Gästeanzahl halbiert hat. Auch, wenn für das vergangene Wochenende fast alle Reservierungen storniert worden seien, sei der Laden durch die Laufkundschaft durchaus gut besucht gewesen. Dass es vorerst das letzte Mal gewesen sein wird, hatte Krey da schon geahnt.

Ja, Ingo Krey hatte sich die Idee mit der Burger-Klappe auch einfallen lassen, damit in der Krisenzeit wenigstens ein bisschen Geld reinkommt. Daraus macht er auch gar keinen Hehl. Es sei ihm aber auch darum gegangen, den Menschen gerade in der jetzigen Zeit ein Stück Alltag und Normalität zu bewahren“, sagt er. Das Außer-Haus-Geschäft sei auch in der Vergangenheit schon immer ziemlich gut gelaufen. Seit Sonntag habe es noch einmal angezogen.

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Jetzt wäre es ein Teil des Geschäftsbetriebes gewesen, der ihm durch die Corona-Krise hätte helfen könnte. Der andere Teil sind immer noch die angepassten Öffnungszeiten. Weil er abends nicht mehr öffnen darf, macht Krey jetzt immerhin mittags offen - freitags bis sonntags von 12 bis 15 Uhr. „Zumindest so lange ich noch darf“, sagt er. Denn er ist der festen Überzeugung, dass die momentanen Einschränkungen nicht das Ende der Fahnenstange sein werden.

„Die große Hoffnung“

„Ich gehe davon aus, dass Restaurants über kurz oder lang auch mittags schließen müssen und es eine Ausgangssperre geben wird“, ist sich der Velmeder sicher. Noch nie habe er so oft mit dem Ordnungsamt der Gemeinde telefoniert, wie in den vergangen Tagen. „Du weißt ja nicht, ob heute noch das gilt, was gestern verfügt worden ist“, sagt Krey mit Blick auf die sich überschlagenden Meldungen, betont, dass im Rathaus ein wirklich guter Job gemacht werde, und wünscht sich eines von ganzem Herzen: „Ich hoffe, dass wir alle so eine Scheiße nicht nochmal durchmachen müssen“.