Meschede/Sundern. Die Familie des ersten Coronafalls im HSK wird massiv angefeindet. Landrat Dr. Karl Schneider zeigt sich empört und hat einen Appell.

Landrat Dr. Karl Schneider ist erschüttert, wie mit der Familie der ersten bestätigten Erkrankung im Hochsauerlandkreis in den so genannten Sozialen Medien und auch persönlich umgegangen wird: Die Betroffenen waren danach massiv angefeindet worden.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

„Ich kann nicht verstehen, dass Menschen in dem Ort und sogar darüber hinaus die Familie so diffamieren und bei einer solchen Schmutzkampagne mitmachen, die eigentlich Respekt für ihr besonnenes Handeln verdient. Sonst hätte es weit mehr Kontaktpersonen und damit wohl auch Infizierte gegeben“, erklärte der Landrat. „Mich hat die Erkrankung selbst getroffen und mir haben die Menschen gute Besserung gewünscht. Genau dies sollten wir allen Betroffenen wünschen.“

Tochter wird beschimpft

Dr. Karl Schneider: „Jeder von uns kann morgen schon der nächste Erkrankte sein.“ Über die Familie im Stadtgebiet Sunden würden Geschichten erzählt, die nicht wahr seien. „Die Tochter wird beschimpft. Weitere Verwandte, die noch nicht einmal Kontaktpersonen sind, werden gemieden und erleiden finanzielle Verluste. An dieser Stelle frage ich mich: Sollten wir als Gesellschaft in dieser Situation nicht zusammenhalten?! Gerade jetzt könnten wir alle zeigen, was Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und eben Zusammenhalt bedeuten. Denken Sie bitte darüber nach!“