Meschede. Weltweit sind Urlauber wegen der Corona-Krise gestrandet. In Marokko sitzt eine Gruppe aus Meschede fest. Sie kann nicht ausreisen.

Weltweit sind Reisende wegen der Corona-Krise gestrandet. Sie wurden von kurzfristigen Flugstreichungen sowie plötzlichen Ein- und Ausreisesperren überrascht. Darunter sind auch fünf Mescheder, die momentan in Marokko festsitzen.

David Lopes aus Meschede - er ist mit vier Freunden gestrandet in Marokko.
David Lopes aus Meschede - er ist mit vier Freunden gestrandet in Marokko. © Privat

Es sollte ein entspannter Urlaub mit viel Sonne in der Winterzeit werden. Agadir, eine bei Touristen beliebte Hafenstadt am Atlantik im Süden von Marokko. Dort herrschen Temperaturen um die 20 Grad. Seit Sonntag ist die Leichtigkeit weg. Fähren sind im gesamten Land gestoppt. Flieger dürfen nicht mehr laden oder starten. Marokko hat sich abgeriegelt wegen des Coronavirus.

Auswärtiges Amt im Krisenmodus

Das Auswärtiges Amt ist im Krisenmodus. Es rät inzwischen von Reisen in das afrikanische Land wird ab. Jene, die nicht mehr wegkamen, weil die Zahl der Plätze in den Flugzeugen und auf den Fähren nicht ausreichten, sind gefangen. Die Gruppe aus Meschede wollte eigentlich am Dienstag nach Hause fliegen. Stand jetzt, wird Condor sie nicht befördern können.

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Marokko hat angekündigt die Flugverbindungen bis vorerst zum 31. März 2020 auszusetzen. Das wären noch mehr als zwei Wochen. Heute Morgen haben die Mescheder den Generalkonsul der Deutschen Botschaft in Agadir aufgesucht - sie standen in einer langen Schlange mit zahlreichen Urlaubern. Die Betroffenen wissen nicht, wie es weiter geht. Intern wird darüber verhandelt, wie die Urlauber nach Hause gebracht werden könnten.

Nach Marrakesch geflogen

Die Mescheder haben sich in die Krisenliste des Auswärtigen Amtes eingetragen. „Ansonsten konnte man uns vor Ort noch nicht helfen“, berichtet David Lopes. In der vergangenen Woche waren er und vier Freunde von Düsseldorf nach Marrakesch geflogen. „Da war noch alles gut“, erzählt er. Drei Tage blieben die Mescheder in Marrakesch, ehe sie weiter nach Agadir ans Meer fuhren.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Und dann: „Von jetzt auf gleich hieß es, dass Marokko die Flughafen dicht macht!“ Die Mescheder haben inzwischen gemeinsame Whatsapp-Gruppen mit weiteren deutschen Urlaubern gegründet, um sich gegenseitig mit Informationen zu helfen. Im Hotel haben sie bereits angefragt, ob sie die Zimmer behalten dürfen. Immerhin: Die Unterkunft ist gesichert, es kommen ja keine Urlauber mehr nach.

Ziel: nach Hause kommen

„Ich verstehe ja, dass Marokko keine Einreisen mehr möchte, aber die Leute nicht mehr ausreisen zu lassen, das macht doch keinen Sinn“, sagt David Lopes. „Wir wollen nicht hier bleiben - aber es ist ja kein Wunschkonzert. Wir machen das Beste daraus.“ Am Nervigsten sei die Ungewissheit. Niemand könne sagen, ob sie einen Tag, eine Woche oder tatsächlich bis zum 31. März bleiben müssten. „Unser Ziel ist es nur nach Hause zu kommen.“

Das Auswärtige Amt hat sich inzwischen mit der Gruppe aus Meschede in Kontakt gesetzt. Urlauber, die sich registriert hatten, bekamen eine mehrseitige E-Mail mit Hinweisen zur aktuellen Lage und zur möglichen Versorgung mit Medikamenten.

Rückreisemöglichkeiten schaffen

Es heißt auch: „Das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft Rabat arbeiten gemeinsam mit Reiseveranstaltern und EU-Partnern mit Hochdruck daran, Rückreisemöglichkeiten für deutsche Staatsangehörige zu schaffen.“ Details gab es noch nicht.