Meschede / Schmallenberg. Unter den Infizierten mit Corona im Hochsauerlandkreis ist Landrat Karl Schneider: Er berichtet, wie es im Mescheder Kreishaus dazu kam.
Inzwischen sind im Hochsauerlandkreis 31 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Es gibt außerdem 196 Kontaktpersonen. Das meldet der Krisenstab des HSK. Zu beachten ist bei den Zahlen: Noch muss niemand in einem Krankenhaus behandelt werden.
Auch CDU im Mescheder Kreistag betroffen
Unter den positiv getesteten Menschen ist ausgerechnet auch Landrat Dr. Karl Schneider. Er muss zuhause in Schmallenberg bleiben. Und jetzt muss auch noch die ganze CDU-Fraktion im Mescheder Kreistag in Quarantäne.
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Überbringer der schlechten Nachricht für ihn war am Samstag der Leiter des Kreisgesundheitsamtes selbst, Dr. Peter Kleeschulte. Kleeschulte wiederum ist inzwischen selbst auch in Quarantäne.
Der Landrat und andere Mitarbeiter aus der Kreisverwaltung waren am Freitag im Kreishaus mit einem Abstrich per Wattestäbchen getestet worden: „Ich habe das völlig gelassen gesehen.“ Und dann kam am Samstag das überraschende Ergebnis für den Landrat: Positiv getestet!
„Man hört mehr in sich hinein“
Dem 68-Jährigen geht es gut, sagt er am Telefon: „Ich habe kein Fieber, eigentlich habe ich gar nichts.“ Auch sein Alter spielt für ihn keine Rolle: „Ich fühle mich ja nicht so.“ Medikamente muss er nicht einnehmen, er ist nicht bettlägerig. Eigentlich sei er auch ein gelassener Typ, nur etwas habe sich seit Samstag geändert: „Man achtet mehr auf sich, hört mehr in sich hinein.“ Mehrmals am Tag muss er die Temperatur messen, die ist bisher aber völlig unauffällig.
Auch für den Landrat war die unglaublich schnelle Entwicklung um das Virus und die steigende Zahl im Hochsauerlandkreis völlig überraschend: „Das war eigentlich alles in weiter Ferne – und dann ist es plötzlich so nahe! Wie schnell das gehen kann, dass ist mir jetzt bewusst geworden.“
Infizierung auf der Führungsebene
Beim HSK ist ausgerechnet die Führungsebene betroffen. Mutmaßlich infiziert haben muss sich der Landrat am vergangenen Montag bei einer üblichen Sitzung der Fachbereichsleiter, also der höchsten Mitarbeiter.
Mutmaßlich hat sich Kreisdirektor Dr. Klaus Drathen in seinem Skiurlaub im österreichischen Ischgl infiziert. Schneider sagt: „Ich habe ihm nicht einmal die Hand gegeben“ – denn Schneider vermeidet das seit den letzten Wochen generell. Aber er saß eben direkt neben Drathen.
Abends waren beide dann auch noch in der Sitzung der CDU-Fraktion im Kreistag – deshalb müssen jetzt auch alle Christdemokraten in Quarantäne. Weitere Politiker müssen sich keine Sorgen machen: Der Kreistag, der eigentlich am letzten Freitag zusammentreten sollte, war noch abgesagt worden.
Schneider musste in der Zwischenzeit auch eine Liste mit den Namen der Menschen vorlegen, mit denen er in der letzten Woche in Kontakt war: „Ein Glück, dass der Terminkalender abends so voll war. So konnte ich zumindest in Schmallenberg nicht rausgehen und kein Bier trinken. Das war ein Zufall.“ Kreisgesundheitsamtsleiter Kleeschulte musste in Quarantäne, weil er einen Termin im Büro des Kreisdirektors hatte.
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Appell: Die Sozialkontakte begrenzen
Jetzt arbeitet Schneider zuhause. Erst einmal bis zum 23. März abends, dann wird er noch einmal getestet. Das Homeoffice muss er erst einmal lernen und verinnerlichen. In 15 Jahren war er auch nur ein paar Tage mal krank gewesen: „Das ist jetzt eine neue Erfahrung für mich.“ Der Kreis ist nicht führungslos, alles kann auch telefonisch erledigt werden: „Samstag war ich von 10 bis 15.30 Uhr ununterbrochen am Telefon.“ Wichtige Post, auf der die Unterschrift des Chefs erforderlich ist, muss ihm gebracht werden. Dann muss sie vor der Tür abgelegt werden. Danach darf Schneider sie hereinholen.
Der Landrat rät dringend dazu, jetzt alles zu tun, um mögliche Infektionsketten zu unterbinden: „Wir müssen verantwortungsvoll umgehen.“ Der Kreis wird zum Beispiel eine für die kommende Woche geplante Sitzung des Wahlausschusses zur Kommunalwahl verschieben. Auch die Idee einer Bürgermeisterkonferenz ist gestrichen: „Die Bürgermeister sind alle selbst in ihren Verwaltungen gut organisiert“ – zur Not gebe es sonst auch Telefonkonferenzen.
Offiziell ließ der Landrat über den Krisenstab erklären: „Wir sollten das öffentliche Leben soweit wie möglich zurückfahren und die Sozialkontakte auf das Minimum begrenzen. Ich wünsche allen Erkrankten eine gute Besserung.“ Rückkehrer aus Tirol werden von dem Krisenstab des Hochsauerlandkreises aufgefordert, sich 14 Tage in Quarantäne zu begeben.
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Die Verwaltung des Hochsauerlandkreises bleibt am Montag, 16. März, für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Schließung betrifft die gesamte Verwaltung mit den Kreishäusern Meschede, Arnsberg und Brilon. Dazu gehören auch die Führerscheinstellen, die Zulassungsstellen sowie die Ausländerbehörde. Schuluntersuchungen sowie weitere Routinetermine finden zunächst nicht statt. Das Gesundheitsamt ist nach wie vor telefonisch erreichbar. Die Entscheidung, ob und in welchem Rahmen die Verwaltung ab Dienstag, 17. März, wieder öffnet, wird der Krisenstab morgen im Laufe des Tages treffen.Es gilt, zunächst den Dienstbetrieb in den wesentlichen Bereichen „Sicherheit und Ordnung“ aufrecht zu erhalten und auch in den nächsten Wochen zu gewährleisten. Telefonisch oder per Mail sind die Mitarbeiter weiterhin erreichbar. Die Kreisverwaltung bittet um Verständnis: „Wir müssen handlungsfähig bleiben und unser zweites Ziel ist, eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu vermeiden.“Aktuell gibt es 31 Infizierte und 196 begründete Verdachtsfälle im Hochsauerlandkreis (Stand: 15. März 2020, 12 Uhr).Neuigkeiten gibt es auch zur Rückkehr der Schülergruppe aus dem Zillertal am Samstag, 14. März. Die Schüler, die vor Ort getestet worden sind, sind alle negativ.
aufrecht zu erhalten und auch in den nächsten Wochen zu gewährleisten. Telefonisch oder per Mail sind die Mitarbeiter weiterhin erreichbar. Die Kreisverwaltung bittet um Verständnis: „Wir müssen handlungsfähig bleiben und unser zweites Ziel ist, eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu vermeiden.“Aktuell gibt es 31 Infizierte und 196 begründete Verdachtsfälle im Hochsauerlandkreis (Stand: 15. März 2020, 12 Uhr).Neuigkeiten gibt es auch zur Rückkehr der Schülergruppe aus dem Zillertal am Samstag, 14. März. Die Schüler, die vor Ort getestet worden sind, sind alle negativ.
>>>HINTERGRUND<<<
Die Verwaltung des Hochsauerlandkreises bleibt am Montag, 16. März, für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Schließung betrifft die gesamte Verwaltung mit den Kreishäusern Meschede, Arnsberg und Brilon. Dazu gehören auch die Führerscheinstellen, die Zulassungsstellen sowie die Ausländerbehörde. Schuluntersuchungen sowie weitere Routinetermine finden zunächst nicht statt. Das Gesundheitsamt ist nach wie vor telefonisch erreichbar.
Die Entscheidung, ob und in welchem Rahmen die Verwaltung ab Dienstag, 17. März, wieder öffnet, wird der Krisenstab am Montag im Laufe des Tages treffen. Es gilt, zunächst den Dienstbetrieb in den wesentlichen Bereichen „Sicherheit und Ordnung“ aufrecht zu erhalten und auch in den nächsten Wochen zu gewährleisten. Telefonisch oder per Mail sind die Mitarbeiter weiterhin erreichbar.
Die Kreisverwaltung bittet um Verständnis: „Wir müssen handlungsfähig bleiben und unser zweites Ziel ist, eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu vermeiden.“Akt
Neuigkeiten gibt es auch zur Rückkehr der Schülergruppe aus dem Zillertal am Samstag, 14. März. Die Schüler, die vor Ort getestet worden sind, sind alle negativ.
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