Wennemen. Ein Zyklon hat im März 2019 das Krankenhaus in Buzi (Mosambik) zerstört. Eine Krankenschwester aus Wennemen reiste nach Afrika, um zu helfen.

Ein verheerender Zyklon hat im März des vergangenen Jahres das Krankenhaus in Buzi, Mosambik, nahezu vollständig zerstört. Die Hilfsorganisation Cap Anamur schickte daraufhin Helfer, um die Klinik wieder aufzubauen und humanitäre Hilfe zu leisten. Mit dabei war Ann-Kathrin Holtegel (30) aus Wennemen.

Ein Zyklon und anschließendes Hochwasser beeinträchtigte das Leben in Buzi.
Ein Zyklon und anschließendes Hochwasser beeinträchtigte das Leben in Buzi. © Privat

Mit einer Bewerbung bei Deutsche Not-Ärzte EV war Ann-Kathrin Holtegel in den Bewerberpool aufgenommen worden. Als nun in Buzi Hilfe gebraucht wurde, flog sie für Cap Anamur in Richtung Afrika. Über Adis Abeba ging es nach Beira und von da aus nochmal etwa anderthalb Stunden weiter nach Buzi, Auf den schweren Zyklon war eine Flut gefolgt, da in Zimbabwe Staudämme geöffnet worden waren. Die Wassermassen hatten dann auch noch den Rest des Krankenhauses zerstört, was dringende Hilfe nötig machte.

Kurzzeitprojekt geplant

„Eigentlich hatte ich nur ein Kurzzeitprojekt geplant“, erzählt Ann-Kathrin Holtegel. „Meine Kollegen und Kolleginnen aus dem Krankenhaus haben mir dafür sogar Urlaubstage zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich auch nochmals ganz herzlich.“ In ihrem Beruf als Intensiv-Krankenschwester arbeitet sie eigentlich im Walburga Krankenhaus in Meschede. „Letztlich bin ich dann aber für sechs Monate in das Krisengebiet geflogen. Ohne die Unterstützung meiner gesamten Familie wäre das natürlich nicht möglich gewesen. Auch hier nochmals vielen Dank.“ Als sie in Buzi ankam, hatten die Helfer schon viel Arbeit geleistet, so dass nach langer Zeit mit ausschließlichem Zeltbetrieb, die Klinik wieder in das Hauptgebäude verlegt werden konnte.

Das provisorische Krankenhaus aus Zelten.
Das provisorische Krankenhaus aus Zelten. © Privat

„Die Menschen in dieser Gegend sind extrem arm. Für manche ist es schon ein Segen, dass sie im Krankenhaus dreimal täglich eine Mahlzeit bestehend aus Reis und Bohnen bekommen“, erklärt Holtegel. Neben den einheimischen Ärzten und Mitarbeitern waren von Cap Anamur zuerst ein Koordinator, ein Handwerker, eine Hebamme und zwei Krankenschwestern vor Ort, später nur noch der Koordinator, die Hebamme und Ann-Kathrin Holtegel.

Landessprache Portugiesisch

Anfängliche Schwierigkeiten mit der Landessprache Portugiesisch, wurden von einer Dolmetscherin gelöst. Ein weiteres Problem, entstand dadurch, dass viele der Einheimischen noch nie einen weißen Menschen gesehen hatten und besonders die Kinder Angst hatten.

Auch hatte das einheimische Personal Schwierigkeiten damit, sich an eine geordnete Struktur und Hygiene nach europäischem Standard zu gewöhnen. „Alles in allem war es aber eine tolle Zeit. Es war eine gute und schöne Zusammenarbeit, und ich habe neue Freunde gefunden.“ Auch die Tatsache, dass Holtegel selbst mit Malaria einige Tage im Krankenhaus lag, trübt den Rückblick nicht. „Ich würde das sofort wieder machen. Die Menschen dort sind so dankbar für unsere Hilfe.“ Nach der Flut hatten viele tagelang auf Hausdächern ohne Wasser und Nahrung verbracht, um den reißenden Fluten zu entkommen.

Menschen in Todesangst

Krankenschwester Ann-Kathrin Holtegel aus Wennemen.
Krankenschwester Ann-Kathrin Holtegel aus Wennemen. © Privat

Als im Januar dieses Jahres wieder die Dämme in Zimbabwe geöffnet wurden, hatten die Menschen Todesangst. Viele schickten ihre Kinder mit Booten nach Beira, da die Straßen nicht mehr befahrbar waren. Das Krankenhaus wurde wasserdicht gemacht, wichtige Geräte und Medikament so weit wie möglich nach oben gestellt. Zum Glück war es dieses mal nicht ganz so schlimm, und das Hochwasser verschonte das Krankenhaus, berichtet die Krankenschwester.

Malaria, HIV, Tuberkulose

„Die Hauptkrankheiten in dieser Region sind Malaria, HIV und Tuberkulose. Da die Menschen oft keine Kenntnis von moderner Medizin haben und die Nebenwirkungen mancher Medikamente als neue Krankheit empfinden, ist ein stationärer Aufenthalt oft lebenswichtig. Vor einer Ansteckung hatte ich eigentlich keine Angst, da man sich doch heute gut schützen kann, sowohl vor dem Kontakt mit Kranken mit den vorhandenen Kitteln, Mundschutz und Handschuhen, wie auch hinterher mit einer Postexpositionsprophylaxe. Wenn man aufpasst, ist die Gefahr nicht mehr ganz so groß.“ Zurück im Sauerland betont Ann-Kathrin Holtegel immer wieder, wie wichtig die Hilfe der Hilfsorganisationen in derartigen Krisengebieten ist.