Eslohe. Vor sechs Jahren hat sich Marita Stappert in Eslohe mit einem Geschäft selbstständig gemacht. Bereut hat sie das nie. Hier sind ihre Erfahrungen.

Gut gelaunt steht Marita Stappert hinterm Tresen ihres Ladens und klebt kleine Preisschildchen auf Holzblumen. Derweil studiert eine Kundin ausgiebig die üppige und liebvoll drapierte Auslage auf der Suche nach einem netten Mitbringsel, eine andere verschwindet in der Umkleide, um ein Oberteil anzuprobieren - Alltag bei „wohnen und schenken“ an der Esloher Hauptstraße.

Vor sechs Jahren hat Marita Stappert sich selbstständig gemacht und ihren Laden eröffnet. Bereut hat sie diesen Schritt noch nicht ein einziges Mal. „Ganz im Gegenteil“, sagt sie und ergänzt: „Mir macht das richtig Spaß.“ Als sie damals den Zettel an der Tür des frei werdenden Ladenlokals gesehen habe, dass das Dekohaus schließen wird, habe sie direkt gedacht: „Das wär was für mich.“ „Da waren unsere Kinder aus dem Gröbsten raus, was soll ich dann den ganzen Tag zu Hause“, sagt die 46-Jährige und lacht.

Wie eine riesige Wundertüte

Und weil Mama mit ihrem Laden viel um die Ohren hat, hilft die 16-jährige Tochter Meike inzwischen sogar gerne mal im Laden aus - auch, weil sie sich damit ein Zubrot für den Führerschein verdienen kann. Und daheim haben die beiden 18 und 21 Jahre alten Söhne überhaupt kein Problem damit, wenn sie auch mal den Geschirrspüler ausräumen müssen. „Das funktioniert echt ganz toll“, lobt Marita Stappert.

Ihr Laden gleicht einer riesigen Wundertüte: Kleidung, Dekoartikel, Geschenkideen, Schmuck, Uhren, Handtaschen, Tischdecken - Höherpreisiges ist genauso gut dabei, wie etwas für den kleinen Geldbeutel.

„Für Männer ist so ein Laden einfach nix“, sagt Marita Stappert. Für Frauen umso mehr. Die kommen auch aus der Umgebung nach Eslohe
„Für Männer ist so ein Laden einfach nix“, sagt Marita Stappert. Für Frauen umso mehr. Die kommen auch aus der Umgebung nach Eslohe © Frank Selter

Denn nicht selten stehen auch Kinder bei ihr im Laden, die ein Geschenk etwa für den Muttertag oder Vatertag suchen. Männer hingegen sieht Marita Stappert auf ihren 80 Quadratmetern äußerst selten. „Und wenn sich doch mal einer verirrt, setzt er sich in den Korbsessel neben der Umkleide und wartet, während die Gattin ausgiebig stöbert. Für Männer ist so ein Laden einfach nix“, weiß sie.

Immer wieder Neues finden

Für Frauen dafür umso mehr. Die kommen nämlich nicht nur aus Eslohe, sondern auch aus Meschede, dem Raum Schmallenberg und dem Raum Lennestadt. Und mit jedem Besuch hat sich das Angebot im Laden wieder verändert. Eine Wundertüte halt. „Ich mag die Abwechslung“, sagt Marita Stappert. „Ich kaufe die Artikel lieber in einer geringen Stückzahl ein, um immer wieder etwas Neues im Laden zu haben.“

Das wiederum ist mit Arbeit auch an den Wochenenden verbunden. Aber auch damit hat die Esloher Einzelhändlerin kein Problem. Es sei ja nicht so, dass sie das nicht vorher gewusst hätte. Besuche auf Messen, wie der Ambiente in Frankfurt, Fahrten zum Floristeneinkauf in Büren oder zum Lieferanten für Tücher, Schmuck und Bekleidung in Düsseldorf.

Auch das gehört zum Alltag, wenn man einen Laden wie den von Marita Stappert betreibt - immer wieder Neues zu entdecken, was den Kunden gefallen könnte. Und dafür scheint die Esloherin ein Händchen zu haben. Denn der Laden läuft gut - auch, weil die 46-Jährige im Gegensatz zu vielen anderen Einzelhändlern nicht gegen das Internet ankämpfen muss. „Das ist keine Konkurrenz: Wo will man denn da anfangen zu suchen?“, sagt sie. Trotzdem hat auch sie als engagierte Einzelhändlerin schon mal etwas auf Bestellung verschickt. Ein einziges Mal. „Das ist kaputt angekommen, deswegen lasse ich das lieber“, sagt Marita Stappert und lacht.

>>>HINTERGRUND<<<

Wenn es ans Umdekorieren des Ladens geht, ist Marita Stapperts komplette Familie mit dabei, dann packen nicht nur ihre Söhne und die Tochter, sondern auch ihr Mann mit an.

Bis auf wenige Ausnahmen steht Marita Stappert täglich selbst im Laden.

Ihr zur Seite stehen Tochter Meike und zwei Aushilfen.