Wasserfall/Andreasberg. Wie geht es weiter mit Sheriff Fuzzy aus dem Freizeitpark Fort Fun? Mario Tränkler hat neue Aufgaben gefunden.

Mario Tränkler ist ein Mann, der gerne und viel lacht. Im Dezember blieb ihm sein Lachen jedoch für einen kurzen Moment im Halse stecken - in dem Moment, als das Fort Fun verkündet, nach insgesamt 21 Jahren künftig auf seine Dienste als Sheriff Fuzzy verzichten zu wollen.

Und nicht nur ihm hatte es damals kurzzeitig die Sprache verschlagen, sondern auch seinen beiden Söhnen Aaron und Jerome. Denn an der Entscheidung des Freizeitparks hängen drei Familien mit vier Kindern.

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Inzwischen können die Tränklers wieder lachen. Und das tun sie auch. Gerne und viel. Wie man sie kennt. Und dennoch kann sich Mario Tränkler alias Sheriff Fuzzy noch genau daran erinnern, wie er nach der Botschaft aus dem Park reagiert hat. „Die wissen nicht, was sie tun“, habe er zu seinen beiden Söhnen gesagt. Die Reaktion der Fans, die in Massen ihr großes Bedauern über die Entscheidung im Internet ausdrückten, war Balsam für die Seele der Tränklers. „Das hat schon gut getan“, sagt Jerome Tränkler (37).

Eine Menge in Vorbereitung

Es sei vor allem der Zeitpunkt der Kündigung gewesen, der der Tränkler-Sippe das Leben schwer gemacht hat. „Im Dezember haben alle anderen Parks ihre Vorbereitung auf die neue Saison abgeschlossen, da kommst du nirgendwo mehr zwischen“, sagt der 37-jährige Jerome, der ganz nebenbei auch noch Vater von vier Kindern im Alter von 11, 8, 6 und 3 Jahren ist. Und es geschah wie befürchtet: Die Tränklers kamen nirgendwo dazwischen. Auch wenn man sehr wohl um ihre Qualitäten weiß.

Und trotzdem ist alles wieder gut geworden. Wie viele Telefonate sie seit Dezember geführt haben, hat niemand gezählt.

Hier im Dienste im Fort Fun: Sheriff Fuzzy alias Mario Tränkler.
Hier im Dienste im Fort Fun: Sheriff Fuzzy alias Mario Tränkler. © Archiv

Unterm Strich zählt für sie heute aber eh nur das Ergebnis und das kann sich sehen lassen. Es sei eine ganze Menge in Vorbereitung und es gehe weiter mit den Tränklers, sagt die Familie. Mehr wolle sie aber erst verraten, wenn die Vorhaben wirklich spruchreif werden.

Er kann auch die leisen Töne

Fest steht: Mario Tränkler wird bald wieder als Indianer „Papa Bär“ unter anderem durch Kindergärten, Schulen und Seniorenheime touren, um den Menschen die Kultur und Tradition der Indianer näher zu bringen. Denn Mario Tränkler kann durchaus auch die leisen Töne. Seine lebendige Botschaft beruht auf Naturverbundenheit und Menschlichkeit. Bei größeren Veranstaltungen wird auch Sohn Jerome mit dabei sein. Er verdient den Unterhalt für seine Familie nun zunächst mit einer Festanstellung bei der Fahrzeugaufbereitung Zwetschler in Meschede.

Derweil absolviert Tränklers zweiter Sohn Aaron (27), der ebenfalls immer mit im Fort Fun unterwegs war und mit auf der Bühne stand, ab März eine Ausbildung zum Schwimmmeister im Bödefelder Bad. „Wir können also nicht klagen“, sagt Jerome Tränkler und lacht. Aber allein schon für die Fans hätte man sich das alles ganz anders vorgestellt.

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Das Leben der Tränklers geht also weiter - auch ohne Fort Fun. „Wir können ja mehr, als uns gegenseitig auf die Fresse zu hauen“, sagt Mario Tränkler in seiner unnachahmlichen direkten Art. Puppentheater, Zauberei, Musik. Als Artistenfamilie sind die Tränklers vielseitig. „Im Prinzip machen wir ja eigentlich alles“, sagt der 37-jährige Jerome über seine Familie, die man sich auch ohne weiteres in einer Reality-Show im Fernsehen vorstellen kann.

Ab Mai startet seine neue Tour

Was Mario Tränkler nach der Trennung von Fort Fun immer noch schmerzt: Er musste sich von all seinen Tieren verabschieden. Emus, Alpakas, Lamas, Schwäne, Ziegen, Schafe - all die Tiere, die nicht nur die Kinder im Park begeistert hatten, gehörten ihm. Während der Saison lebten sie im Park, im Winter dann auf Tränklers Hof in Wasserfall. Um die Tiere dort dauerhaft unterzubringen, fehlt allerdings der Platz. „Den Tieren soll es ja gut gehen“, sagt Mario Tränkler.

Wo die Tiere geblieben sind

Daher habe er sich auch sehr gut überlegt, welche Tiere wohin abgegeben werden. Alpakas und Lamas seien nun in Hessen in guten Händen, der Safaripark Stukenbrock hat die Schwäne bekommen, Ziegen und Schafe leben jetzt auf dem Hof von Bekannten.

In der Vergangenheit: Sheriff Fuzzy mit seinen Tieren.
In der Vergangenheit: Sheriff Fuzzy mit seinen Tieren. © Archiv

Als letzte Tiere haben die Emus den Hof von Sheriff Fuzzy verlassen. Sie leben nun in einem Tierpark in der Nähe von Erfurt. „Das ist schon schlimm, wenn man sich an die Tiere gewöhnt hat“, sagt Mario Tränkler und wird ein bisschen leiser. Noch immer erwische er sich dabei, wie er auf die Uhr schaue, weil er noch die Fütterungszeiten drin habe.

Aber ab Mai, da ist er zuversichtlich, werde sich das legen. Denn dann startet seine Indianer-Tour. Dann ist wieder Alltag - mehr oder weniger. Und wenn Sheriff Fuzzy irgendwann, irgendwo gebraucht wird, hängen die Klamotten griffbereit im Schrank: Der Stern ist poliert, der Revolver geölt.

>>>HINTERGRUND<<<

Als Sheriff angefangen hat Tränkler bereits im Alter von 18 Jahren. Damals zunächst in einem Park in Franken. Sein Bruder und er waren die ersten, die damals die Italowestern-Schiene in einen Freizeitpark gebracht und so die Menschen aus Korn genommen haben.

Von der Art der Truppe begeistert, hatte der damalige Fort-Fun-Geschäftsführer die Truppe schließlich abgeworben und ins Sauerland geholt.

Trotz seines Alters hat Mario Tränkler nach eigenen Angaben nie ans Aufhören gedacht: „Ich habe erst vor Kurzem meinen Rentenbescheid gesehen, da hat sich das schnell erledigt“, witzelte er noch im Juni 2019 in einem Interview mit unserer Zeitung - dass sich der Park wenig später von den Tränklers trennen würde, hat zu diesem Zeitpunkt niemand geahnt.