Meschede. Das Mescheder Innenstadt-Dinner ist erneut abgesagt worden. Die Gründe dafür liegen bei den Gastronomen, André Wiese nennt einige.
Seit 2008 gibt es das Innenstadt-Dinner. Mit mehreren tausend Besuchern gehört das gastronomische und gesellige Angebot zu den beliebtesten Veranstaltungen in der Stadt Meschede. Seit 2008 gab es nur drei Absagen, einmal wegen des Wetters (2014), und dann, kurz hintereinander 2018 und 2020, versagten die Gastronomen ihre Unterstützung. Ist die Zeit der Innenstadt-Dinner also vorbei? Das findet Christina Wolff, die Leiterin des Stadtmarketings nicht. Und auch André Wiese als einer der beteiligten Gastronomen will das Innenstadt-Dinner noch nicht endgültig zu Grabe tragen.
Allerdings sei eine ausreichende Zahl an Gastronomen unerlässlich für die Veranstaltung, betont Christina Wolff. Nur dann könne man den Gästen die gewohnte Qualität bieten. Und nur dann gebe es auch eine positive Wirkung für die Stadt.
Stadtmarketing hält sich bei Gründen bedeckt
Warum die Gastronomen keine Lust mehr aufs Innenstadt-Dinner haben, erklärt André Wiese als beteiligter Gastronom, nachdem Christina Wolff zuvor die Gründe nur „sehr unterschiedlich, individuell und nachvollziehbar“ genannt hatte, ohne ins Detail zu gehen. Ihre Begründung blieb so unkonkret, „weil die Gastronomen einen Anspruch darauf haben, dass wir solche im persönlichen Gespräch gegebenen Informationen dann auch vertraulich behandeln.“
Andre Wiese nennt Gründe der Mescheder Gastronomen
Konkreter wird jetzt André Wiese, der keinen Hehl daraus macht, dass er die Absage der Veranstaltung sehr bedauert. Der Wirt von H1 und Postkeller hatte im vergangenen Jahr mit drei Ständen versucht, die nur knappe Beteiligung der Gastronomen aufzufangen. Lange hatte es eine Wackelpartie wegen des Wetters gegeben. Dann eine Zusage, mit der nicht alle Gastronomen einverstanden waren. Es gab daher eine weitere kurzfristige Absage vom Hotel von Korff, die unter anderem dazu führte, dass schon um 19.30 Uhr die ersten Stände ausverkauft waren.
Schwer zu planen
Die Abhängigkeit vom Wetter macht es den Gastwirten schwer zu planen. Wer frische Ware einkauft, bleibt bei einer Absage auf den Beständen sitzen - das sei ein nicht zu unterschätzendes wirtschaftliches Risiko, sagt Wiese. Und er nennt auch strukturelle Probleme, wie den Personalmangel in der Gastronomie. „Ich habe mittlerweile ein Team von 17 Mitarbeitern. Da kann ich so eine Veranstaltung leichter stemmen“, sagt der Chef von H1 und Postkeller, „als wenn man als Chef allein in der Küche steht und wegen des Innenstadt-Dinners noch auf Reservierungen verzichtet.“
Langfristige Planungen
Auch hätten einige Wirte feste Großveranstaltungen, wie Hochzeiten oder runde Geburtstage, schon langfristig im Blick. „Finden die am Termin des Innenstadt-Dinners statt, gibt es in den kleineren Betrieben keine Alternative.“ Und Wiese verrät auch einen der „privaten“ Gründe: „Franz-Philipp Kersting wird im Sommer Vater und der Termin liegt rund ums Innenstadt-Dinner.“
Wiese und Wolff sind sich aber einig: Die Absagen hätten nichts mit der Veranstaltung selbst oder dem Bemühen des Stadtmarketings zu tun. Auch die Gastronomen in den Ortsteilen seien - wie in jedem Jahr - vorab gefragt worden. Sogar über die Stadtgrenzen hinaus, habe man Unterstützung gesucht. Ohne Erfolg.
Neues Konzept zieht offenbar nicht
2019 habe man zudem das Konzept weiterentwickelt - „mit der Verlegung des Dinners an die offene Henne, einheitlichen Pagoden, den beiden kompakten Marktplätze mit den Gastronomen, die neue Aufteilung der langen Tafel und einem neuen Flyer als Speisekarte“. Die Gäste fanden es gut. Die Gastronomen hat es offenbar nicht überzeugt.
Mit dem Aufwand für das Stadtmarketing selbst habe die Absage nichts zu tun, betonte Wolff: Das Innenstadt-Dinner sei zwar mit Aufwand verbunden. „Jedoch stets im Jahresplan eingeplant, kalkuliert und daher auch zu stemmen. Wir arbeiten jetzt an Alternativen.“
Gelungenes Innenstadt-Dinner 2019 in Meschede
André Wiese und Christina Wolff wollen trotz dieser Gründe die bei den Besuchern sehr beliebte Veranstaltung noch nicht endgültig aufgeben. Wiese: „Ich bin sehr dafür, dass wir fürs nächste Jahr wieder frühzeitig bei den Gastronomen anfragen.“ Er habe auch in diesem Jahr dafür gekämpft und werde es wieder tun.