Meschede. In einer Kleinstadt bricht ein tödliches Virus aus: Davon erzählt „Outbreak“. Die Vorlage basiert auf dem Pocken-Ausbruch von Meschede.

Eine Kleinstadt in Amerika: Das Militär zieht auf und riegelt die Straßen ab. Soldaten mit Mundschutz und schweren Waffen stehen an den Ausfallstraßen. Hubschrauber donnern über den Dächern. Panzer sind auf Kreuzungen platziert. In dem Ort tobt eine gefährliche Seuche. Die Anwohner sollen isoliert bleiben - und sterben, so lautet der Plan. Diese fiktive Geschichte hat Zutaten aus dem Sauerland.

Was wenig bekannt ist: Für den Hollywood-Film „Outbreak - lautlose Killer“ aus dem Jahr 1995 wurde in Meschede recherchiert - über den Ausbruch der Pocken. Tatsächlich haben manche Bewohner von Meschede durchaus Angst gehabt vor ähnlichen Szenen wie in dem Kino-Film. Als sich die Pocken immer weiter verbreiteten, rollten auf einmal deutsche, britische und belgische Panzer durch die Stadt. Es herrschte Hysterie, Meschede könne abgeriegelt werden. In Wahrheit, stellte sich bald heraus, handelte es sich um Teilnehmer einer Nato-Übung im heimischen Raum auf der Durchreise.

Seuchen als Spezialgebiet

Richard Preston lebt in der Nähe von New York. Er ist ein weltweit bekannter Besteller-Autor. Sein Spezialgebiet: Romane über tödliche Seuchen und Bio-Terrorismus. Sein Prinzip: Fast alle seiner Geschichten basieren auf Fakten, er recherchiert intensiv und führt Interviews mit Experten und Beteiligten von tatsächlichen Krankheitsausbrüchen. Dadurch entstehen fiktive Geschichten, die letztlich auch wahr sein könnten oder wahr werden könnten.

Im Kampf gegen die Uhr versuchen die Retter in dem Film das Virus zu besiegen.
Im Kampf gegen die Uhr versuchen die Retter in dem Film das Virus zu besiegen. © Cinetext Bildarchiv

Eines Tages im Jahr 1993 klingelte Richard Preston in der Redaktion in Meschede durch. Zu hören war ein freundlicher, aufgeschlossener Mann. Preston, heute 65 Jahre alt, hatte von den Pocken in Meschede gehört, er hatte bereits mehrere Texte dazu gelesen. Jetzt wollte er von der örtlichen Zeitungsredaktion wissen, wie es damals war.

Ihn interessierte vor allem: Wie hatten sich die Viren trotz aller Vorsichtsmaßnahmen im St.-Walburga-Krankenhaus verbreiten können?

Die zunächst unbemerkte Ausbreitung, die mehr und mehr Menschen befällt - sie ist die Grundlage seines damaligen Romans gewesen. Diese Zeitung konnte dem Autor helfen: Über Artikel, die erschienen waren, über Recherchen im Archiv, die zu Jahrestagen entstanden, und durch Zeitzeugen, die wir ihm vermittelten. So sprach Preston auch mit Magdalena Drinhaus aus Calle, die seinerzeit selbst erkrankt war.

Infektionen mit Ebola

1994 erscheint „Hot Zone“ - in Deutschland mit dem Untertitel: „Tödliche Viren aus dem Regenwald“, angekündigt als populärwissenschaftlicher Tatsachen-Thriller: Preston berichtet darin über die ersten Infektionen mit dem Ebola-Virus in den 70er-Jahren.

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Er schildert, wie ein besonders gefährlicher Stamm des Erregers über Affen, die für medizinische Versuche importiert wurden, nach Amerika kommt. In einem kleinen Labor breitet sich die Seuche aus. Wissenschaftler stellen verblüfft fest, dass sich das Virus inzwischen nicht nur durch Kontakt, sondern auch durch die Luft verbreiten kann. Das Buch wird zur Vorlage für einen Hollywood-Film: 1995 dreht der deutsch Regisseur Wolfgang Petersen den Thriller „Outbreak“.

Konflikt mit dem Militär

In dem Film kommt es zu einem Konflikt zwischen Gesundheitsbehörden und Militär: Während Menschen sterben und ihre Kleinstadt abgeriegelt ist, wird unter Hochdruck nach einem Gegenmittel gesucht. Bald kommt heraus, dass das Virus vom US-Militär als biologische Waffe entwickelt worden ist, ein Serum besteht - und die Armee der erkrankten Bevölkerung nicht helfen möchte, um ihr Geheimnis zu behalten.

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Wie so oft, siegt auch in diesem amerikanischen Streifen am Ende das Gute über das Böse. Der erfolgreiche Film wurde mit einem Etat von 50 Millionen US-Dollar gedreht und spielte allein an den Kino-Kassen letztlich knapp 190 Millionen US-Dollar ein.