Fleckenberg. Ein Kaugummi-Automat wird umfunktioniert: Ein Saatgutspender von „Flos Palmenoase“ steht jetzt in Fleckenberg. Das Motto: Kaufen, wo es wächst.
Eigentlich fing alles damit an, dass Olaf Leiendecker aus Fleckenberg seinen Garten umgestalten wollte. Durch einen Zufall entdeckte er die Facebook-Gruppe „Flos Palmenoase“ mit rund 14.000 Mitgliedern. Dort hat er auch gesehen, dass der Gründer, Florian Faust, noch weitere Standorte für seine Palmomaten sucht - ausgediente Kaugummi-Automaten, die zum Saatgutspender umfunktioniert werden. „Ich war von der Idee direkt begeistert“, erklärt der Fleckenberger, der sich sofort dazu bereit erklärte, einen der Automaten auf seinem Grundstück aufzustellen und sich darum zu kümmern.
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Palmen- und Bananensamen sowie Palmendünger gibt es dort in kleinen Kapseln mit Saatgut und Dünger zum Mitnehmen. „Aktuell haben wir aber Saatgut für Wildwiesen drin. Die anderen Samen sind nicht winterfest“, sagt Leiendecker und schiebt nach: „Ich fand das einfach eine total gute Idee.“ Seit gut einem Monat steht der Automat nun bei ihm vor dem Haus in der Kapellenstraße.
Die Idee
Die Idee dazu hatte der 40-Jährige Florian Faust aus Sandkrug in Niedersachsen - ganz nach dem Motto: Kaufen, wo es wächst. Nach einem Urlaub in Italien, wo ein Freund eine ähnliches Konzept beobachtete, kam er auf die Idee mit den Kaugummiautomaten.
Er funktioniert sie um, lackiert sie und verschickt sie, wenn er wieder einen Standort auf einem Privatgrundstück gefunden hat. Mittlerweile gibt es 49 Saatgutautomaten in ganz Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und bald auch einen in Österreich. „Dass die Resonanz so riesig ist, hätte ich nie erwartet“, sagt der pflanzenbegeisterte Gründer. Noch in diesem Jahr will er seinen 100. Automaten aufstellen.
Der 40-Jährige bietet mittlerweile das Saatgut von etwa 300 unterschiedlichen Gewächsen an. Darüber hinaus verkauft er 50 verschiedene Pflanzenarten- er hat sie alle selbst kultiviert und gepflanzt. In seinem Garten stehen zahlreiche Palmen und sogar ein Olivenbaum. „Exotischen Pflanzen können nämlich sehrwohl auch in Deutschland wachsen“, erklärt er. Bis zu -15 Grad hätten sie bislang bei ihm ausgehalten.
Die Umsetzung
Beim Einwurf einer Euromünze gibt der Automat eine Kapsel mit Saatgut aus - aktuell für Wildwiesen. Olaf Leiendecker will dies auch am Straßenrand seiner Straße einsäen. „Ich halte das für wichtig und gut“,
erklärt der Fleckenberger. Der Automat vor seiner Tür sorge immer wieder für verdutzte und interessierte Gesichter.
„Die Lage hier ist natürlich optimal, direkt am Rothaarsteigzubringer.“ Auch einige Palmen hat der Fleckenberger bei sich in der „Aufzucht“. „Sie sind bereits vier Wochen später gekeimt und entwickeln sich richtig toll“, sagt er. Im Sommer sollen sie in den Garten der Familie umziehen, aktuell stehen sie noch in der Küche.
„Was jetzt hier jetzt noch fehlt ist eine Flyerbox und ein zugehöriger Briefkasten“, weiß der Fleckenberger. In der Flyerbox findet sich eine Anleitung und weitere Infos zur mittlerweile auf 14.000 Leute gewachsenen Community.
Die Plastikkapseln können die Leute zurückbringen. Sie werden dann zurück nach Sandkrug geschickt, wo Florian Faust sie händisch neu befüllt. Er gibt zu, dass die Lösung noch nicht optimal ist: „Deswegen biete ich den Rückversand an - als umweltschonende Alternative.“ Aktuell arbeite er aber auch an einer neuen Lösung für die „Verpackung“, die irgendwann biologisch abbaubar werden soll.
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Alle drei Monate wird außerdem das Saatgut in den Automaten ausgetauscht. „Das Ziel ist es, dass innerhalb von zwei Jahren nie dasselbe Angebot drin ist.“ Florian Faust will damit auch andere für seine Leidenschaft begeistern. Sein Wissen hat er sich selbst angeeignet: „Durch das Ausprobieren und den Spaß am Forschen und das Kennenlernen von Pflanzen“, sagt er und lacht.