Sögtrop/Berlin. Gratulation durch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: Sögtrop holt sich in Berlin die Silber-Medaille ab. So war es bei dem Ereignis.

Als Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner im Rahmen der Grünen Woche in Berlin den Sögtropern zum Silber im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gratulierte, war der Jubel grenzenlos. Die in ihren grünen Hemden „Sögtrop... er... leben“ angereisten Sauerländer klatschten minutenlang begeistert Beifall.

Ehrenamtliches Engagement gelobt

Nach Gold im Landeswettbewerb gab es nun im Bundeswettbewerb Silber. Josef Lumme, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft: „Wir sind überglücklich. Hier in Berlin erleben wir den Höhepunkt eines überaus erfolgreichen Engagements unserer Dorfgemeinschaft.“ Klöckner lobte bei der Feier vor rund 2500 Vertretern aus den 30 ausgezeichneten Gemeinden das hier gezeigte ehrenamtliche Engagement.

Ministerin Klöckner gratuliert Mattis Luttermann (7) aus Sögtrop zum Erfolg bei „Unser Dorf hat Zukunft“.
Ministerin Klöckner gratuliert Mattis Luttermann (7) aus Sögtrop zum Erfolg bei „Unser Dorf hat Zukunft“. © Reinhold Klama

Anders als bei vielen anderen Auszeichnungen gehe es beim Bundeswettbewerb aber nicht nur um die Leistung Einzelner, die ihre Freizeit für die Gemeinschaft einbringen, sondern um den Einsatz ganzer Dorfgemeinschaften, so Julia Klöckner weiter: „Ob alt oder jung, zugezogen oder alteingesessen – alle packen mit an, wenn es darum geht, die eigene Heimat noch lebenswerter zu machen.“ Und: „Ohne lebendige ländliche Regionen sehen wir alle alt aus.“

Mitte Juli vergangenen Jahres hatte eine Experten-Jury die Sieger des 26. Bundeswettbewerbs bekannt gegeben: Unter 30 Landessiegern aus 13 Bundesländern hatte sich Sögtrop, das 118-Seelen-Dorf in der Stadt Schmallenberg, die Silbermedaille erkämpft. Die Jury lobte unter anderem das herausragende bürgerschaftliche Engagement, beispielhafte Ideen und zukunftsweisende Konzepte, mit denen Sögtrop überzeugen konnte. Dafür sind nun 10.000 Euro mehr in der Kasse der Dorfgemeinschaft.

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So entstand zum Beispiel in dörflicher Gemeinschaftsarbeit von Jung und Alt ein Mehrgenerationengarten. Hier soll dem Nachwuchs gezeigt werden, wo unsere heimischen Lebensmittel herkommen und wie sie angebaut werden. An die Nutzung der Wasserkraft zum Antrieb von Maschinen und zur Stromerzeugung erinnert ein Wasserrad, das zum Bundeswettbewerb neu gebaut und modellhaft in Betrieb genommen wurde.

Josef Körneke, einer der vielen engagierten Mitstreiter im Dorf-Wettbewerb: „Einen guten Eindruck hat sicherlich auch die Art und Weise hinterlassen, wie wir unsere Aktivitäten der Jury präsentiert haben.“ An allen 14 Stationen hatten junge und alte Dorfbewohner in Frage-und-Antwort-Form ihre Projekte vorgestellt. Dabei ging es um einen Ausblick in die Zukunft, aber auch um Rückblicke in die Vergangenheit bäuerlicher Kultur im Sauerland.

Nelle Gödde hält stolz die Auszeichnung für Sögtrop, während sie Moderatorin Heike Götz auf der Bühne in Berlin interviewt .
Nelle Gödde hält stolz die Auszeichnung für Sögtrop, während sie Moderatorin Heike Götz auf der Bühne in Berlin interviewt . © Reinhold Klama

In zwei Bussen hatten sich 127 Sögtroper und Freunde aus dem Rarbachtal am frühen Morgen schon um 4.30 Uhr auf den Weg nach Berlin gemacht. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ – aus dem Wunsch der Sögtroper wurde endlich Wirklichkeit. Auch Landrat Dr. Karl Schneider, Schmallenbergs Bürgermeister Bernhard Halbe sowie Kirchrarbachs Ortsvorsteher Rudolf Ewers begleiteten die Sögtroper zur Auszeichnung in Berlin.

Silber im Bundeswettbewerb markiert auch den vorläufigen Höhepunkt einer mehr als dreijährigen Erfolgsgeschichte, mit der die Sögtroper nicht im Traum gerechnet hatten. Josef Lumme: „Unsere Siege auf Stadt-, Kreis- und Landesebene erreichten eine Eigendynamik, die uns jetzt bis nach Berlin geführt hat.“ Am 5. März fahren jeweils zwei Vertreter der jetzt ausgezeichneten Dörfer zu einem Gespräch bei Bundespräsident Walter Steinmeier noch einmal nach Berlin. Sögtrop wird auf Schloss Bellevue durch Josef Lumme und Gerhard Göddeke vertreten sein.

Kutschentag mit Bauernmarkt

Wie geht’s weiter nach den großen Erfolgen eines kleinen Dorfes bei den Wettbewerben in Stadt, Land und Bund? Noch genießen die Sögtroper erst einmal ihren Auftritt auf der Grünen Woche. Ein neue Herausforderung wird zwar aktuell nicht angepeilt, doch Ideen und Initiativen, das Gemeinschaftsleben im Dorf weiter zu verbessern gebe es, so Josef Lumme, auch ohne Wettbewerb jede Menge. Zunächst freut sich Sögtrop auf den Kutschentag mit Bauernmarkt am 1. Mai, ganz nach dem Motto: „Unser Dorf hat Zukunft!“