Schmallenberg/Olsberg. Per Handy forderte ein Schmallenberger seine Freundin aus Olsberg auf, Nacktfotos der Kinder zu schicken. Jetzt mussten sie vor Gericht.

Mit ihrem Handy soll eine Mutter ein Nacktfoto von ihrem 8-jährigen Sohn gemacht und an ihren 29-jährigen Freund aus Schmallenberg geschickt haben. Er hatte sie dazu aufgefordert. Ein weiteres Foto mit kinderpornografischem Inhalt wurde auf seinem Handy gefunden. Die Mutter wurde deswegen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, der 29-Jährige muss zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Eine Speichelprobe wurde entnommen und die DNA gespeichert. Er selbst sagte: „Ich war mit den gewissen Gedanken eingesperrt, ich wollte mir Luft machen.“

Ihm wurde aber nicht nur der Besitz kinderpornografischer Inhalte vorgeworfen, sondern auch die Anstiftung der Mutter sowie Beleidigung und Bedrohung von Mitarbeiterinnen der Wohneinrichtung in Schmallenberg.

Per Handynachricht nach Fotos gefragt

„Ich würde mich über die Fotos von den beiden beim Baden freuen. Eins von beiden von vorne, eins im Stehen beim Einseifen. Ist das letzte Mal, wäre echt lieb.“ Diese Nachricht schrieb der 29-jährige Angeklagte, der zu der Zeit in einer Wohneinrichtung des Sozialwerks St. Georg lebte, seiner 36-jährigen Partnerin aus Olsberg, die mit ihren Kindern zu Besuch „bei der Schwiegermutter“ war. Von der pädophilen Veranlagung des Mannes soll die Mutter gewusst haben. Vor Gericht brach die Olsbergerin in Tränen aus: „Es tut mir so leid. Ich weiß, was ich den Kindern angetan habe. Ich wollte mich danach umbringen, weil ich mit der Schuld nicht leben konnte.“

Er habe sie stetig angerufen und unter Druck gesetzt, sei zuhause ausgerastet, habe gedroht, ihr die Kinder wegzunehmen, schilderte sie unter Tränen. „Es kommt mir vor, als ob er mich nur benutzt hat. Eigentlich muss ich als Mutter meine Kinder vor solchen schützen.“ Die Mutter schilderte vor Gericht eine schwierige Beziehung. Sie habe den Mann über eine Facebook-Singlebörse kennengelernt. Gut drei Jahre lang waren die beiden ein Paar.

Psychiater: „Stabile Pädophilie“

Nachdem sie zunächst beteuerte, nur ein Foto verschickt zu haben, ruderte sie zurück: „Es könnten mehrere gewesen sein, ich weiß es nicht mehr.“

Sie warf ihm auch vor, er habe sich mit ihrem Sohn im Badezimmer eingesperrt und mit ihm zusammen gebadet. Diese Vorwürfe stritt der Angeklagte jedoch vehement ab. Zu den Foto-Vorwürfen und der Beziehung sagte er: „Ich dachte, ich schaffe es, ohne im Kopf zu haben, etwas mit den Kindern anzufangen. Am Anfang hatte ich Interesse an ihr. Später hatte ich mehr Interesse an den Kindern.“

Ein Psychiater bestätigte in der Verhandlung am Amtsgericht Meschede: „Es handelt sich um eine stabile Pädophilie. Er identifiziert sich mit den Opfern. Er wurde laut Aussagen mir gegenüber selbst als Kind über Jahre missbraucht.“

Pflegekind elf Mal missbraucht

Im Jugendalter, als Pflegekind, soll der Angeklagte zudem einen Jungen aus seiner Pflegefamilie elf Mal missbraucht haben. Sexuelle Beziehungen zu Erwachsenen gebe es nicht - auch mit der Mutter aus Olsbergs sei es nie zum Geschlechtsverkehr gekommen: „Ich hatte Schiss.“ Von seiner pädophilen Neigung hätte die Mutter aber gewusst: „Ich habe nichts verschwiegen.“ Ein Psychologe, der den Mann betreute, hatte es ihr laut Angaben des Mannes relativ zu Beginn der Beziehung erzählt. Er selbst sei aber optimistisch gewesen, es zu schaffen. „Ich war jahrelang in Therapie. Aber irgendwann ging das mit meinen Gedanken im Kopf los.“

Laut dem Psychiater liegt bei dem Mann keine Intelligenzminderung vor. Er habe ein normales Werteempfinden und sei daher voll schuldfähig. „Eine unmittelbare Gefährlichkeit ist nicht zu sehen, es sind naheliegend keine weiteren Straftaten zu erwarten. Bislang gab es seit der Jugend keine unmittelbaren Vergehen oder Handlungen mehr an Kindern. Aber man darf auch nicht unterschätzen, dass er sehr durchdacht und mit Raffinesse handelt.“

>>>> HINTERGRUND

Der Mann wohnt mittlerweile in Essen und arbeitet für einen Hausmeisterservice. Vorgeworfen wurde ihm auch, zwei Mitarbeiterinnen seiner Wohneinrichtung in Schmallenberg beleidigt und bedroht zu haben, weil sie ihm keinen Ausgang in Begleitung zur Sparkasse gewährten. Auch den Besitz eines weiteren kinderpornografischen Bildes räumte er ein.

Die 39-jährige Olsbergerin ist gelernte Verkäuferin. Die Kinder wohnen jetzt bei ihrem Mann und ihrer Mutter. Regelmäßigen Kontakt habe sie aber. Sie hat sich vom Angeklagten getrennt.