Bestwig. Die Bestwiger Schützen haben den Kinderkarneval abgeblasen - und das liegt nicht an mangelnden Besucherzahlen.

In Bestwig wird es in diesem Jahr erstmals nach langer Zeit keinen Kinderkarneval geben. Die St.-Andreas-Bruderschaft hat entschieden, die Veranstaltung ausfallen zu lassen. Abgesagt ist damit auch die Faschingsparty, die am Altweiber-Donnerstag traditionell nach dem Kinderkarneval stattgefunden hat.

Hintergrund für die Absage sind dabei keineswegs mangelnde Besucherzahlen, wie Brudermeister Roland Burmann auf Nachfrage betonte. Sie hätten bis zuletzt gestimmt. So seien - ähnlich wie in all den Jahren zuvor - auch im vergangenen Jahr zwischen 400 bis 500 Kinder in der Halle gewesen, um dort fröhlich zu feiern. Trotz mehrfacher Versuche, sei es allerdings nicht gelungen, Kindergruppen aus Kindertageseinrichtungen oder Schule zu begeistern, bei der Gestaltung des Programms mitzuwirken.

Auch interessant

Und ohne Programm keine Veranstaltung. Ziel sei immer gewesen, Programmpunkte von Kindern für Kinder zu bieten, sagt Burmann. Er bedauere sehr, dass das in diesem Jahr nicht gelungen sei. Mehr als einmal seien die Schützen in Kindergärten und Schule vorstellig geworden. Ohne Erfolg. Daraufhin sei in dieser Woche entschieden worden, die Veranstaltung abzusagen. Die Bereitschaft zur Teilnahme sei schlichtweg nicht vorhanden.

Für Burmann und die Karnevalsfreunde der Bruderschaft, die sich seit Jahren um die Organisation der Veranstaltung gekümmert haben, ist die mangelnde Bereitschaft zur Teilnahme am Programm nicht nachvollziehbar - „bei allem Verständnis dafür, dass heutzutage jeder viel um die Ohren hat“, sagt Burmann und ergänzt: „Vier kleine Auftritt hätten doch gereicht. Dann hätten wir zusätzlich wieder Clown Pompitz engagiert und das Programm hätte schon gestanden.“

„Der Kinderkarneval lebt vom Mitmachen“

In der Vergangenheit hatte die Bruderschaft immer mit viel Arbeit und karnevalistischem Engagement die Schützenhalle geschmückt und mit Technik ausgestattet, um den Kindern aber auch den Erwachsenen auf Weiberfastnacht einen unbeschwerten Nachmittag und Abend zu ermöglichen. „Der Kinderkarneval lebt allerdings vom Mitmachen“, betont der Brudermeister. Dabei gehe es auch darum, Kinder durch die Beteiligung am Programm frühzeitig zu ehrenamtlichem Engagement zu bewegen. Denn nur durch Mitmachen, lernten Kinder, sich zu engagieren. Leicht gefallen sei der Bruderschaft das Abblasen der Veranstaltung keineswegs.

Auch interessant

Um die Kosten für die Veranstaltung, die immer bei freiem Eintritt stattgefunden hat, aufzufangen, gab es am Abend den Faschingsball, deren Einnahmen in die Finanzierung des Kinderkarnevals geflossen sind. „Trotzdem haben wir als Bruderschaft immer noch in die Tasche gegriffen. Und das haben wir auch gern gemacht“, betont Burmann ausdrücklich. Wenn aber die Bereitschaft zur Mitgestaltung des Programms nicht vorhanden sei, mache es keinen Sinn mehr, hierfür Geld in die Hand zu nehmen.

Es muss kein Aus für immer sein

Beliebt war die Veranstaltung keineswegs nur bei Kindern aus der Gemeinde Bestwig. Jahr für Jahr waren auch Kinder aus den umliegenden Kommunen wie Meschede, Brilon und Olsberg in die Halle gekommen. Wenn es nach den Schützen geht, muss die Absage für dieses Jahr nicht zwangsläufig ein grundsätzliches Aus für den Kinderkarneval in Bestwig bedeuten.

Burmann hat die Hoffnung, dass mit dem Ausfall in diesem Jahr möglicherweise die Bereitschaft bei Kindergärten, Schule oder Eltern steige, sich im kommenden Jahr vielleicht doch mit den Kindern zu engagieren. Dann würden die Karnevalsfreunde der Bruderschaft auch wieder in bewährter Manier die Organisation übernehmen.

  • Bereits im Mai hatte die Bruderschaft bei ihrer Mitgliederversammlung mitgeteilt, dass es ab diesem Jahr die karnevalistische Abendveranstaltung am Karnevalssamstag nicht mehr geben wird.
  • Im Gegensatz zum Kinderkarneval waren hier allerdings die mangelnden Besucherzahlen der Hintergrund. 2019 hatten sich lediglich 23 zahlende Gäste in die Andreasklause verirrt.