Meschede/Bestwig. Innogy hat seine Anteile verkauft: In Meschede und Bestwig gehören die Strom- und Gasnetze jetzt der Hochsauerlandenergie. Das sind die Folgen.
Die Hochsauerlandenergie baut ihre Stellung bei der Energieversorgung aus: Die Strom- und Gasnetze, also die Leitungen in der Erde, in Meschede, Bestwig und Olsberg sind jetzt zu 100 Prozent im Eigentum des heimischen Energieversorgers HE.
Innogy- und Eon-Geschäft macht Verkauf möglich
Möglich wurde das wiederum durch das ganz große Geschäft in der Branche: Der Übernahme von Innogy durch den Energiekonzern Eon. Innogy hatte 2014 mit Hochsauerlandenergie die „Hochsauerlandnetze“ HSN ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Energienetze in der Region zu betreiben. 25,1 Prozent der HSN-Anteile – also eine Sperrminorität – hielt Innogy: Diese Anteile sind nun zum Jahreswechsel an die Hochsauerlandenergie übergegangen, dazu auch die für einen künftigen eigenständigen Netzbetrieb erforderlichen Kabel- und Schaltanlagen in sechs Umspannwerken.
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Zu dem Verkaufspreis gibt es keine Angaben. Die Stadt- bzw. Gemeinderäte in Meschede, Bestwig, Olsberg und in Lippstadt (als Gesellschafter von Hochsauerlandenergie) haben alle einstimmig dem Kauf zugestimmt - jeweils in nicht-öffentlicher Sitzung, wie bei Vertragsangelegenheiten üblich. Langfristiges Ziel ist es, die Energieversorgung wieder in kommunale Hand zu bringen. HE-Geschäftsführer Siegfried Müller vergleicht das mit dem Bau eines Hauses: „Man gewinnt Freiheit und schafft langfristig Werte, die auch einen Ertrag bringen.“ Sein Co-Geschäftsführer Christoph Rosenau sagt: „Ziel ist es weiterhin, die Wirtschaftskraft aus der Region auch für die Region nutzbar zu machen.“ Das ist lukrativ auf lange Sicht: Die Bundesnetzagentur vergütet den Eigentümern sowohl den Betrieb als auch die Investitionen in die Energienetze.
Betrieb bleibt bei weiter Westnetz
Nichts verändern wird sich in der Praxis: Den technischen Netzbetrieb wickelt weiterhin Westnetz ab, inzwischen ebenfalls eine Eon-Tochter. Seit 2014 besteht ein entsprechender Vertrag mit der Hochsauerlandenergie. Westnetz kennt sich am besten mit den heimischen Gas- und Stromnetzen aus. Beide richten einen gemeinsamen Strategieausschuss ein, um die örtlichen Netze weiterzuentwickeln.
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Nichts verändern wird sich auch für die Verbraucher: Die Übernahme der Anteile hat keinerlei Auswirkungen auf die Lieferverträge zwischen den Kunden und ihren Lieferanten. Denn Vertriebsgeschäft und Netzbetrieb müssen laut Gesetz strikt voneinander getrennt sein. HE hat selbst 22.600 Vertragskunden für Strom und/oder Gas – Tendenz nach eigenen Angaben steigend und beliebt vor allem wegen eigener Ansprechpartner vor Ort.