„Am Baum der guten Vorsätze gibt es viele Blüten, aber wenig Früchte“, sagte schon Konfuzius. Druckreif fragt: Wie steht ihr dazu?

Die Weihnachtsbäume werden in diesen Tagen so langsam über das Geländer vieler Balkone geworfen, mit ihnen doch hoffentlich nicht die guten Vorsätze für das neue Jahr. 2019 schreibt Geschichte, für jeden von euch persönlich mit Höhen und Tiefen. Was jetzt kommt, ist teilweise ungewiss, aber ihr habt auch Einfluss darauf, indem ihr positive Gedanken entwickelt. Grundsatz: „Gebt jedem Tag die Chance, der Schönste zu werden!“ Zwei unserer Druckreif-Mitarbeiterinnen haben sich überlegt, welchen Stellenwert Neujahrsvorsätze für sie haben und warum sie diese verfolgen oder nicht.

Contra: Einmal im Jahr, das belastet

Miriam Geck
Miriam Geck © Privat

Miriam Geck: Ich bin offen für Neues, bereit für Veränderungen und Aufschieberitis ist ein relatives Fremdwort für mich, aber persönliche Neujahrsvorsätze verfolge ich noch nicht mal gedanklich. Meine Einstellung zu diesem Thema ist eine andere. Wenn mir im Laufe des Jahres bewusst wird, dass ich mit einer Sache nicht mehr zufrieden bin, dann gehe ich dem Problem aus der Situation heraus auf den Grund und überlege, ob und wie ich etwas verändern kann.

Da wäre es völlig unsinnig, darauf zu warten, dass ich daraus einen Neujahrsvorsatz machen könnte. Außerdem finde ich, dass wir durch die klassischen Vorsätze, wie z. B. mehr Bewegung, gesündere Ernährung und weniger Stress über die Medien zu sehr beeinflusst werden und diese übernehmen, statt kritisch über uns selbst nachzudenken.

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Vorsätze, die hingegen von Herzen kommen und unsere Mitmenschen profitieren lassen, um den Alltag heller zu machen, die sind schon eine ganz andere Nummer. Das hohe Risiko, das die besagten Vorsätze bergen ist: Viele Menschen haben eine sehr hohe Erwartungshaltung sich selbst gegenüber und setzen sich unter Druck. Erreichen sie ihre Ziele der Vorsätze nicht, sind negative Gefühle und Enttäuschung die Folge. Kleine Tagesziele werden unter dem Titel Neujahrsvorsätze leider meist ausgeblendet, aber auch das liegt an unserer „Schneller-, Höher-, Weiter-Gesellschaft“. Ich finde gerade kleinen Tageszielen sollte man sein Augenmerk schenken und sie für sich positiv vermerken. Mein Rezept zum neuen Jahr lautet: „Genieße und nimm die Augenblicke so wie sie sind.“

Pro: Gute Vorsätze sind wie gute Freunde

Hilal Akgün
Hilal Akgün © Privat

Hilal Akgün: Das neue Jahr steht vor der Tür und man überlegt, wie es mit dem Leben weitergehen soll. Auf der linken Schulter sitzt das kleine Teufelchen und redet einem ein, bloß keine Vorsätze zu machen, aber auf der anderen Seite befindet sich das Engelchen, das sich sicher ist, mit Neujahrsvorsätzen wird das Jahr ein großer Erfolg. Ist das wirklich so?

Zwar wird nicht jeder gute Vorsatz dauerhaft umgesetzt, aber die die umgesetzt werden, können eine heilende und lebensverändernde Wirkung auf uns haben. Allein die Tatsache, dass wir es in Erwägung ziehen, etwas in unserem Leben ändern zu wollen, beweist doch unseren kritischen Blick auf unser derzeitiges Befinden und zeugt von Änderungsbereitschaft.

Wir wissen, was uns nicht gut tut und diese Probleme möchten wir aus der Welt schaffen, ob es jetzt die Diät und der regelmäßige Sport ist oder das Lesen eines Buches, das seit über einem Jahr im Regal steht.

Im tiefen Inneren unseres Herzens möchten wir uns nämlich weiterentwickeln, ein gesünderes Leben führen und uns selbst etwas Gutes tun.

Es liegt an uns. Ziele sind zum Erreichen da. Man könnte Vorsätze als gute Freunde betrachten, sie wollen, dass wir uns weiterentwickeln und uns verändern. Sie sind wie Wegweiser, die wir uns selbst ohne äußeren Einfluss aussuchen dürfen, dementsprechend spiegeln sie unsere wahren Bedürfnisse und sind genau das, was wir brauchen, um ein besseres Leben zu führen. Menschen liebe Erfolge, Vorsätze sind erstrebenswert, erfüllen wir sie, geben sie uns das Gefühl von Kompetenz.

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Wir werden selbstbewusster und zielstrebiger, wir fangen an, unser Leben klarer zu betrachten und wir sortieren und strukturieren es immer mehr. Was uns nicht gut tut, lassen wir zurück. Aber Scheitern gehört zum Menschsein, wir dürfen auf dem Weg auch mal Niederlagen erleiden. Sie machen uns nämlich ehrgeiziger, was in diesem Jahr nicht geschafft wurde, wird nächstes Jahr noch mal neu aufgegriffen und bestimmt ein Erfolg werden. Also sind Neujahrsvorsätze doch was ganz Gutes und jedem zu empfehlen!