Bad Fredeburg/Queens. Orgelbauerin Lisa Oppel aus Bad Fredeburg ist zweite Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Handwerks. Aktuell arbeitet sie in Neuseeland.
Die 24-jährige Lisa Oppel ist im Leistungswettbewerb des Handwerks zur Zweiten Bundessiegerin gekürt worden. Ihr Fach: der Orgelbau. In der Werkstatt ihres Vaters hat sie die Grundlagen dafür gelegt. Zur Gratulation erreichen wir die Bad Fredeburgerin in Queenstown/Neuseeland. Dort ist der Tag schon zwölf Stunden weiter fortgeschritten.
Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Bundesplatz! Wie ist das Wetter?
Lisa Oppel: Zuletzt war es etwas trüb und mit 17 Grad deutlich kühler als in Auckland, wo ich zuletzt war. Aber es besteht die Option auf Schwimmen im Meer in den nächsten Tagen. (lacht)
Sie haben eine hervorragende Leistung abgelegt. Ist es zwangsläufig, dass, wenn der Vater Orgelbauer ist, es auch die Tochter wird?
Für mich war das lange überhaupt nicht klar. Ich dachte, Orgelbau sei spießig. Aber nach dem Abi wusste ich nicht so recht, was ich mit mir anfangen sollte, also habe ich die Ausbildung begonnen. Und dann hat mich der Beruf schnell immer mehr in seinen Bann gezogen. Man kommt viel rum, lernt fremde Menschen, Städte und Länder kennen und arbeitet dann wieder mit dem wunderschönen Material Holz in der Werkstatt. Und wenn man dann eine Orgel fertiggestellt hat und sie das erste Mal einen Ton von sich gibt, das ist ein tolles Gefühl.
Muss man als Orgelbauerin musikalisch sein?
Musikalisch ja, das hilft, denn man muss einen Ton schon beurteilen können. Aber in der Musikschule ein Instrument gelernt zu haben, das reicht, man muss nicht Orgel spielen können.
Sie haben die Ausbildung bei Ihrem Vater gemacht. Das ist ja nicht immer unproblematisch...
Bei uns lief das erstaunlich gut. Er hat mich früh auch in die Unternehmensführung eingewiesen und mir hat es Spaß gemacht, Verantwortung zu übernehmen.
Das Schöne war auch, dass meine Klassenkameraden und ich ihn während der Berufsschule alles fragen konnten. Er hat sich dann immer viel Zeit genommen.
Jetzt sind Sie für ein halbes Jahr als Backpacker in Neuseeland. Wie gefallen Ihnen Land und Leute?
Sehr gut. Die Neuseeländer sind herrlich entspannt. Nur beim Autofahren nicht.
Deshalb war ich bisher auch nur mit dem Bus unterwegs. Aber bei meinem nächsten Arbeitgeber wage ich mich dann auch mal in den Linksverkehr.
Sie arbeiten dort auch in Ihrem Beruf?
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Ja, das hat auch den Vorteil, dass ich deutlich mehr verdiene als ein normaler Backpacker. Aber ich lerne auch viel. Die neuseeländischen Orgeln sind sehr englisch geprägt, wie das ganze Land. Die Orgeln sind grundtöniger, stärker im Klang und haben höhere Winddrücke - also es steckt deutlich mehr Kraft dahinter. Und während wir in Deutschland vor allem neue Orgeln bauen, geht es hier vor allem um die Restauration und um Nachbauten. Am 13. Januar - nach der Sommerpause - beginnt mein neuer Job und ich bin froh, dass mich die Familie auch eingeladen hat, bei ihr zu wohnen. So bekomme ich noch mehr davon mit, wie die Neuseeländer wirklich sind.
Ende Juni wollen Sie zurückkehren. Was planen Sie dann?
Ich werde weiter im Betrieb mitarbeiten. Während ich früher immer dachte, ich muss dringend weg aus dem Sauerland, merke ich jetzt, wie sehr mein Herz doch an der Region und den Menschen hängt.
>>>> HINTERGRUND: STECKBRIEF
Lisa Oppel ist 24 Jahre alt und stammt aus Bad Fredeburg.
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Nach der Realschule und einem freiwilligen Sozialen Jahr, legte sie am Gymnasium in Lennestadt Maria Königin das Abitur ab.
Sie begann im Anschluss die Ausbildung in der Werkstatt ihres Vaters, „Orgelbau Oppel“ in Gellinghausen. In der Werkstatt von Stephan Oppel arbeiten neben ihm als Meister noch zwei Gesellen, einer davon ist Lisa Oppel, sowie zwei weitere Auszubildende.
Lisa Oppels Hobbys sind Gitarre spielen, Lesen und „draußen sein“ – am liebsten mit Hund Kalle, einem braunen Labrador.