Schmallenberg. Anselm Wüllner bereist die Welt. Saisonal arbeitet er als Skilehrer oder Bikeguide an verschiedenen Orten - kehrt aber immer zurück in die Heimat

Anselm Wüllner ist 28 Jahre alt und arbeitet saisonal als Skilehrer auf der ganzen Welt oder im Bikepark in Winterberg. Meistens verschlägt es ihn nur für ein paar Wochen ins Ausland, dann freut er sich auf Zuhause - und das ist in Schmallenberg.

Was führt Sie nach Schmallenberg?

Anselm Wüllner: Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Mein Vater ist gebürtiger Schmallenberger und tief im Sauerland verwurzelt, zusammen mit meiner Mutter führt er das Geschäft Wüllner-Bigges in der Oststraße.

Was gefällt Ihnen an Schmallenberg?

Es ist einfach schön hier. Wenn ich Besuch von außerhalb bekomme, sagen fast alle: „Wow, wie schön Ihr es hier habt und es ist alles so sauber!“ Da ich hier aufgewachsen bin und schon immer gerne in der Natur war, kenne ich natürlich jede Ecke. Allerdings halte ich es hier bei schlechtem Wetter kaum aus, da fällt mir dann die Decke auf den Kopf. Im Sommer hingegen liebe ich es hier zu sein, dann kann man hier viel erleben.

Was machen Sie beruflich?

Ich bin im Bikepark in Winterberg angestellt als Fahrtechniktrainer und bin ebenfalls zuständig für die Wartung der Leih-Bikes, von Fahrradreparaturen bis hin zu Fahrtechnik-Kursen mache ich vieles. Im Winter arbeite ich dann als Skilehrer, aber nicht hier, sondern zum Beispiel in Saalbach in Österreich. Letzte Saison war ich sogar in Japan.

Wie kommt man darauf, Skilehrer in Japan zu werden?

Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren und habe nach alternativen Skilehrerstellen geguckt, Japan war gar nicht mein Ziel, aber irgendwie hat sich das dann so ergeben. Eine japanische Skischule lädt deutsche Skilehrer ein und zahlt dafür Flug und Unterkunft. Es war zwar ein kleines Skigebiet, ähnlich wie Winterberg, aber es war eine coole Erfahrung - ganz anders als in europäischen Ländern, vor allem die Verständigung war zu Beginn mehr als schwierig.

Wenn Sie nicht auf Skiern stehen, sitzen Sie auf dem Fahrrad?

Seit ich im Bikepark arbeite ehrlich gesagt weniger. Trotzdem fahre ich ab und an mit dem Mountainbike durch die Schmallenberger Wälder. Momentan versuche ich, auf ein Auto zu verzichten und fahre stattdessen viel mit dem Rennrad, letztens habe ich einen Freund in Münster damit besucht.

Haben Sie besondere Wünsche für Schmallenberg?

Ich wünsche mir für Schmallenberg, dass es weiterhin eine attraktive Kleinstadt für junge Menschen bleibt. Viele meiner Bekannten und Freunde zieht es mittlerweile wieder hierhin zurück. Auch der Einzelhandel ist hier vergleichsweise gut aufgestellt, die Menschen schätzen das Regionale. Ich glaube Schmallenberg wird keine Stadt, die bald ausstirbt – und das ist gut so.

So oft unterwegs - aber immer wieder die Rückkehr. Was bedeutet Heimat für Sie?

Heimat bedeutet für mich eine „Base“ zu haben. Ein Ort, an den ich immer wieder zurückkommen kann. Ich war schon in vielen verschiedenen Ländern: Thailand, Neuseeland, Südafrika, Japan - aber ich komme ich wieder gerne zurück. Durch meine Reisen habe ich mittlerweile Freunde auf der ganzen Welt, aber die Freunde, die ich hier habe -und meine Familie- die bedeuten Heimat für mich.