Meschede. Die Postbank-Filiale in Meschede hat seit zwei Tagen geschlossen. Eine Sprecherin nennt die Gründe. Die Gewerkschaft verrät die Hintergründe.

Aus betrieblichen Gründen - so lautet die offizielle Stellungnahme - hat die Post in Meschede seit Mittwoch geschlossen. Am Donnerstag konnte die Pressesprecherin in Bonn noch nicht sicher sagen, wann die Filiale wieder öffnen wird. In Meschede sorgt das unter den Bürgern für viel Unmut. Roman Eberle von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vertritt die Mitarbeiter. Er ordnet die Situation ein.

Die Folgen der Schließung in der Kreisstadt sind heftig: Vor allem Pakete und Einschreiben können derzeit nicht abgeholt werden. Und das im Advent. Noch in den vergangenen Tagen standen die Kunden des Brief- und Paketdienstes regelmäßig bis auf den Vorplatz Schlange, um Pakete abzugeben und abzuholen. Adventszeit ist Päckchenzeit.

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Hoher Krankenstand in Mescheder Filiale

„Hinter der Schließung verbirgt sich ein hoher Krankenstand“, bekannte eine Pressesprecherin der Postbank in Bonn auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Kunden selbst waren mit einem lapidaren Zettel abgespeist worden: „Betriebliche Gründe“ werden an der Eingangstür als Grund für die Schließung angegeben - ohne weitere Einzelheiten.

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Als Ausweichmöglichkeit wird zwar auf die Partnerfiliale der Postbank im Nettomarkt an der Bahnhofstraße in Freienohl verwiesen. Unklar ist aber aufgrund des Aushangs, ob dort auch Pakete angenommen werden.

Am Samstag „wahrscheinlich“

Die Pressesprecherin sagt nun: Wie es weitergeht, sei ungewiss. „Nach aktueller Planung hat die Filiale am Freitag geöffnet.“ Für Samstag sei die Öffnung „wahrscheinlich“. Doch auch dann ist das Problem noch nicht behoben: „Wir tun alles, um die Filiale nächste Woche geöffnet zu halten, können aber noch keine verbindliche Prognose abgeben.“ Denn die personelle Situation in der Filiale Meschede sei weiterhin „sehr angespannt“.

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Da es sich bei der Post an der Lagerstraße um eine Bank-Filiale handelt, gilt das Vier-Augen-Prinzip. Das sei aus Sicherheitsgründen für Kunden und Mitarbeiter nötig, so die Sprecherin. „Es müssen immer mindestens zwei Mitarbeiter anwesend sein. Wenn dies nicht gewährleistet ist, dürfen wir die Filiale nicht öffnen.“

Zu wenig Menschen an Bord

Roman Eberle ist bei der Gewerkschaft Verdi in Dortmund verantwortlich für den Postbank-Filialbetrieb und damit auch für die Mescheder Filiale. Sein Ansprechpartner ist der Betriebsrat - für die Mescheder Filiale sitzt dieser in Köln.

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Eberle kennt die allgemeine Entwicklung bei der Postbank: „Wenn Filialen geschlossen werden, ist meist die angespannte Personalsituation der Grund“, erklärt er. „Für das, was in einer solchen Filiale zu erledigen ist, sind eigentlich dauerhaft zu wenige Leute an Bord.“ Und auch er weiß: Sind es nicht mindestens zwei Mitarbeiter, muss die Filiale schließen. „Es gibt bei der Postbank keinen Personalpool, aus dem man aus dem Vollen schöpfen könnte.“

Die Postbank ist nicht der Paketdienst

Dazu erläutert Verdi-Mann Eberle ein grundsätzliches Problem: Für die meisten Menschen sei die Postfiliale „quasi das alte Postamt“. Doch das ist es schon lange nicht mehr. „Die Postbank übernimmt die Brief- und Paketannahme und -ausgabe nur als Kooperationspartner.“ Eigentlich gehe es darum, über diesen Weg, Neukunden an den Bankschalter zu holen. „Ihre Aufgabe ist es, Finanzdienstleistungen zu verkaufen. Denn die Postbank ist eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Bank. „Sie nutzt die hohe Besucherfrequenz.“

Angespanntes Betriebsklima

Zuletzt hatte unsere Zeitung auch über das angespannte Betriebsklima in der Mescheder Postfiliale berichtet. Bei einer Mitgliederversammlung waren die Bediensteten aufgefordert worden, das Betriebsklima nach außen hin positiv darzustellen - auch wenn sie eigentlich anderer Meinung sind. Dazu kann Eberle konkret nichts sagen: „Aber der Druck nimmt überall zu. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Postbank.“

>>> Am Freitag hat die Post wieder geöffnet, hier die Details.