Grevenstein. Bier zum Verschenken: Auch damit hat sich Veltins in Grevenstein bekannter gemacht. Dahinter steckt ein spannendes Kapitel Brauereigeschichte.

Bier verschenken – warum eigentlich nicht? Bei Veltins in Grevenstein steckt sogar ein Stück Brauereigeschichte dahinter. Denn hier zeigt sich auch der Aufstieg des Unternehmens – und ein Stück Wirtschaftswunderland.

Man könnte etwas profan einen Kasten Bier verschenken. Stilvoller ist da schon ein Geschenkkarton. Bei Veltins gibt es den heute mit Pilsener und inzwischen auch mit dem immer beliebter werdenden Grevensteiner. Begonnen hatte das in den 60-er Jahren. Damals kam der erste Geschenkkarton Made in Grevenstein heraus. Das hatte Gründe. Bis in die 50-er Jahre war Veltins eine kleine regionale Brauerei gewesen, mit einem Ausstoß von 50.000 Hektolitern. Das Bier wurde in Fässern verkauft. Dann kam ganz neu unter Carl Veltins jr. die erste Flaschenbier-Abfüllung hinzu (das anfangs beim Verleger Blessenohl in Freienohl abgefüllt wurde).

„Steriles Bier in die sterile Flasche!“

Wie konnten die Flaschen bekannter werden? Da kam auch der Geschenkkarton ins Spiel. Für 9 Mark war er zu haben. Zwölf Flaschen in Steinie-Form waren im ersten enthalten. E

Viele Erklärungen standen noch auf dem ersten Geschenkkarton, um den Verbraucher davon zu überzeugen. Geworben wurde ausdrücklich mit „sterilem Bier in der sterilen Flasche“.
Viele Erklärungen standen noch auf dem ersten Geschenkkarton, um den Verbraucher davon zu überzeugen. Geworben wurde ausdrücklich mit „sterilem Bier in der sterilen Flasche“. © Veltins-Brauerei

r wurde damals – so die biedere Eigenwerbung darauf – als „Geschenk für Geschäftsfreunde, für Jagd, Sport, Camping und Reise“ empfohlen. Vorne reimte jemand den Werbespruch: „Veltins Pilsener… das ist die Masche - gibt es in der Einwegflasche!“ Ulrich Biene, heute Sprecher der Brauerei, schmunzelt darüber: Damit war seinerzeit noch keine PR-Agentur beschäftigt, der Spruch könnte auch aus dem Bauchgefühl der damaligen Entscheider entstanden sein.

Aufklärerisch wurde betont: „Die Haltbarkeit des Bieres wird nicht erreicht durch Pasteurisierung, die den Geschmack beeinträchtigt, sondern durch eine Entkeimungsanlage, die nach neuesten wissenschaftlichen Grundsätzen aufgebaut ist. Damit erfüllt sich unser Prinzip: Steriles Bier in die sterile Flasche!“

Ganz vorne lag die Kronen-Brauerei

Die Verbreitung von Veltins-Pils war anfangs nicht groß. Auch im Sauerland wurde vor allem Bier der Dortmunder Brauereien getrunken, ganz vorne: Die Kronen-Brauerei mit ihrem Export-Bier. Export schmeckt würziger, es macht satter.

Die erste Werbung auf dem Geschenkkarton: Daran wirkte noch keine PR-Agentur mit.
Die erste Werbung auf dem Geschenkkarton: Daran wirkte noch keine PR-Agentur mit. © Veltins-Brauerei

Nach harter, körperlicher Arbeit wurde es getrunken. Dortmunder Bier tranken die Menschen aus dem Ruhrgebiet auch, wenn sie Urlaub im Sauerland machten. Rund um Grevenstein lernten sie Veltins kennen: Pilsener war leichter, durch die gehopfte Brauart erfrischender. Mitnehmen ins Ruhrgebiet konnte man es sich – eben im Geschenkkarton. Der zog seine Kreise. Der Karton wurde jetzt auch per Post verschickt.

„Veltins ist konsequent auch kleine Wege gegangen, um bekannter zu werden“, so Biene. Mit Erfolg. Als Mitbringsel oder „Gruß aus der Heimat“ trug der Karton dazu bei, die Marke bekannter zu machen. Die Werbung per Empfehlung funktionierte. Der Geschmack tat ein Übriges: Pils wurde beliebter, es löste das Export als Getränk der Nachkriegsgeneration ab. Pils sollte nicht mehr nur den Durst löschen, sondern auch Genuss mit sich bringen.

Ein erfolgreiches Nischen-Geschäft

Veltins hat den Geschenkkarton beibehalten. Pro Jahr werden mehrere hundert Kartons verschickt. Bestellt werden können sie im Internet über den Veltins-Shop. Es ist natürlich nur ein Nischen-Geschäft. „Aber da steckt weiter Wertschätzung dahinter: Wenn der Verbraucher signalisiert, er möchte etwas Besonderes haben, dann machen wir das“, sagt Ulrich Biene: „Und die Nachfrage hat ja nie nachgelassen.“

>>>HINTERGRUND<<<

Heute gehört der Genuss-Faktor dazu: Inzwischen liegen dem Geschenkkarton Seidel, Öffner und Bierdeckel bei.

Eines ist nach 60 Jahren gleich geblieben: Jeder Geschenkkarton ist immer noch handverpackt.

Wir verlosen dreimal jeweils einen Geschenkkarton Grevensteiner von Veltins. Wer mitmachen möchte:
Bitte eine Mail mit Namen und Adresse an gewinnspiel-meschede@westfalenpost.de. Betreff: Veltins. Einsendeschluss: Mittwoch, 18. Dezember, 11 Uhr.