Rund 95 Unternehmerinnen und Unternehmer kamen zum Schmallenberger Wirtschaftsgespräch. Dort stand der digitale Wandel im Fokus.
Schmallenberg. Die Wirtschaftsförderung Schmallenberg Unternehmen Zukunft (SUZ) widmete sich beim mittlerweile zehnten Schmallenberger Wirtschaftsgespräch dem Thema „Wie kann ich mich als Unternehmer digital für die Zukunft aufstellen? — Disruption — Die schöpferische Zerstörung?“. Im Romantik- und Wellnesshotel Deimann in Winkhausen konnte der SUZ-Vorsitzende Heinz-Josef Harnacke rund 95 Unternehmerinnen und Unternehmer zu diesem Treffen begrüßen. In seinem Einführungsvortrag ging Harnacke auf die Auswirkungen der Digitalisierung ein.
Dabei betreffe der rasante, volatile Wandel in einem wettbewerbsintensiven Umfeld Großunternehmen und Handwerksbetriebe zugleich. Er stellte heraus, wie wichtig es sei, „dass Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Prozesse mit einbeziehen, um so die Herausforderungen des digitalen Wandels gemeinsam angehen zu können.“
Enorme Wachstumschancen
Für die Unternehmen eröffne die Digitalisierung enorme Wachstumschancen mit der verbundenen Ertragssteigerung über alle Branchen, Regionen und Unternehmensgrößen hinweg. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Peter Vieregge aus Plettenberg berichtete in seinem Vortrag von den Veränderungen in Unternehmen. Das Internet eröffne laut Vieregge zahlreiche neue Möglichkeiten: In der rasanten, digitalisierten Welt werden innerhalb von 60 Sekunden 3,7 Millionen Google-Suchen angestoßen, betonte er in seinem Vortrag.
Jede Suche werde dabei durch eine künstliche Intelligenz gesteuert. Als Unternehmen sollte man sich regelmäßig die Frage „Wer redet wo und wie über mein Unternehmen?“ stellen. Mit Hilfe von verschiedenen Tools, beispielsweise Google Analytics, sei es möglich, die Suchanfragen, welche das eigene Unternehmen betreffen, regelmäßig einzusehen. Auch das Verhalten der Kunden auf der eigenen Internetseite könne detailliert analysiert werden: Video-Mitschnitte der Maus-Bewegung geben Einblicke in das Verhalten auf der eigenen Internetseite. Im Anschluss daran könne man Aussagen über das Kundenverhalten treffen und die Internetseite nach den Bedürfnissen des Kunden ausrichten.
Schnell entwickelnde Trends
Außerdem erhalte man bereits heute einen detaillierten Überblick über Wettbewerber und Neukunden. Im Anschlussvortrag ging der Unternehmer Georg Voss aus Fleckenberg auf die Praxis ein. Er gab Tipps, wie die Unternehmer die neuen Geschäftsmodelle praktisch nutzen können - und welche Tools die neue Generation zum Arbeiten nutzt. Der Begriff „Disruption“ bedeutet so viel wie „zerstören“oder „unterbrechen“.
Damit sei gemeint, dass ein bestehendes Geschäftsmodell oder ein gesamter Markt durch eine stark wachsende Innovation abgelöst werde. Beispiele hierfür sind Schallplatten, CDs oder Glühlampen. Durch die Vorstellung von disruptiven Innovationen, wie Spotify, der LED-Leuchte, dem Handy/Smartphone, Wikipedia oder auch Online-Zeitungen, fasste Voss den digitalen Wandel der letzten Jahre einleitend zusammen.
Austausch der Teilnehmer
Die Beispiele zeigten, dass sich Disruptionen „immer schneller ausbreiten“. Aktuelle Beispiele dafür seien unter anderem durch die Online-Bank N26, der Bestell-Service „Lieferando“ und das Buchungsportal „booking.com“ gegeben. Diese Disruptionen müsse der Kunde positiv für sich sehen: Durch die Verwendung gewisser digitaler Tools, wie Dropbox, Slack (Nachrichtendienst oder Truffls (Jobsuche), könne der Arbeitsalltag im eigenen Unternehmen erleichtert werden.
Durch neue Trends, wie die Greta-Bewegung, „always on mode“ und rotierende Identitäten, entwickeln sich derzeit auch neue Trends in der jüngeren Generation, betonte Voss. Das zehnte Schmallenberger Wirtschaftsgespräch endete mit dem Austausch der Unternehmerinnen und Unternehmer.