Meschede. Die Stadt und Jubiläumsstiftung wollen, dass alle Fotos der Sammlung Schulte online kostenlos zu sehen sind. Die nächsten Schritte:
25.000 Fotos und Dokumente sind es ungefähr, die die Sammlung Bernd Schulte ausmachen. Die Jubiläumsstiftung der Sparkasse hat sie aufgekauft. Ihr Ziel: Fotos, Postkarten, Jubiläumsschriften und Zeitungsausschnitte sollen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Schon jetzt sind erste Zugriffe möglich.
Sammlung Bernd Schulte sichern
Als Bürgermeister Christoph Weber vor vier Jahren den Schreibtisch von seinem Vorgänger übernahm, lagen darauf drei Zettel, die es galt abzuarbeiten. Einer davon war die „Fotosammlung Schulte“. Diese sollte gesichert werden. Hält sie doch in einzigartiger Weise die Erinnerungen Meschedes fest, die durch die Zerstörungen der Stadt im Zweiten Weltkrieg an vielen Enden fehlen. Bernd Schulte sammelte Fotos, Postkarten und Zeitungstexte aus den vergangenen 120 Jahren.
Man findet Bilder vom Bau der Eisenbahn und der Talsperre, zum Kriegsgefangenenlager aus dem Ersten Weltkrieg, Bilder von der Zerstörung der Stadt im Zweiten. Daneben gibt es auch Fotos vom bunten Vereinsleben und von Bauwerken in den Ortschaften. Ein Gedächtnis der Stadt in Bildern. Das mache die Sammlung so wertvoll, betont Bürgermeister Christoph Weber. „Gerade jungen Leuten erschließt sich Geschichte so leichter als über verstaubte Archiv-Akten.“
Bedingung: Öffentlich zugänglich
Mittlerweile ist das erledigt: Die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Meschede hat die Sammlung zu einem nicht näher genannten Preis gekauft. Ihre Bedingung: Die Fotos müssen der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Und das sollte auf eine möglichst einfache Art und Weise geschehen: online. „Ist die Recherche kostenfrei von zu Hause aus möglich, können wir die Reichweite deutlich erhöhen“, betont Alexander Wilke, der stellvertretende Vorsitzende der Sparkasse Mitten im Sauerland. Denn das sei Ziel des Ankaufs gewesen. Gerade für Schulen sieht er darin ein Riesenpotenzial.
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Mitarbeiter eingestellt
Die Stadt hat nun extra zu dem Zweck einen Mitarbeiter über ein bundesweites Förderprogramm eingestellt. Dieser ist zurzeit damit beschäftigt, die Foto einzuscannen. „Er kommt flott voran“, freut sich Gisela Bartsch, Leiterin des Städtischen Fachbereichs Generationen, Bildung, Freizeit. In einem zweiten Schritt sollen die Bilder dann verschlagwortet werden. Dafür hofft Gisela Bartsch auf das Wissen von Zeitzeugen, historisch Interessierten und Ortsheimatpflegern. In einer öffentlichen Veranstaltung soll Anfang 2020 über das Projekt informiert werden. „Wir müssen noch überlegen, wie wir deren Wissen einpflegen.“ Es soll immerhin wissenschaftlichen Bestand haben.
Auch ein paar rechtliche Fragen - vor allem zum Lizenz- und Urheberrecht - gilt es noch zu klären. Alexander Wilke hofft dann auf eine Initialzündung, in die auch andere historische Dokumente einfließen. „Wir haben damit ein Format gefunden, um Geschichte interaktiv erlebbar zu machen.“
Projektarbeiten schon jetzt möglich
„Doch schon jetzt sind Projektarbeiten möglich“, betont Wilke. Ob Buchprojekte oder Flyer: Die Entscheidung darüber ist Chefsache. Bürgermeister Christoph Weber und Gisela Bartsch sehen sich die Anfragen an. „Grundsätzlich sind wir dafür aber offen“, betont Weber. Ein Großprojekt hat schon den Zuschlag: Im Jahr 2020 feiert die Sparkasse ihr 125-jähriges Jubiläum. Klar, dass sie das Schulte-Archiv nutzen wird.
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Auftakt für digitale Stadtarchiv
- Mit dem Einscannen der Schulte-Bilder ist das Projekt nicht beendet. „Für uns ist das erst die Auftaktveranstaltung ins digitale Stadtarchiv“, erläutert der Mescheder Bürgermeister Christoph Weber.
- Es soll um aktuelle und historische Ratsunterlagen ergänzt werden. Auch eine interkommunale Zusammenarbeit der Ratsarchive sei im Gespräch.
- Das alles werde noch dauern. deshalb will sich die Stadt jetzt noch n icht auf ein Datum festlegen lassen, wann jeder Zugang hat. „Jetzt ein Datum zu nennen, das wäre nichts seriös“, bedauert Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch.