Bad Fredeburg. Marianne Falke hat ihre Wurzeln in Dänemark. Nun lebt sie in Bad Fredeburg - und betreibt einen eigenen Online-Shop und einen Showroom.

Marianne Falke hat ihre Wurzeln in Dänemark. Im Jahr 1991 ist sie nach Bad Fredeburg auf Gut Altenhof gezogen. In 2014 hat sie sich mit einem Onlineshop selbstständig gemacht, dessen Showroom sich auf Gut Altenhof befindet.

Wo haben Sie in Dänemark gelebt?

Marianne Falke: Bevor ich nach Schmallenberg gekommen bin, habe ich in Kopenhagen gelebt. Geboren wurde ich ungefähr 20 Kilometer entfernt von Billund, da kommt Lego her. Aufgewachsen bin ich aber unter anderem in Italien, doch Dänemark hat mich am meisten geprägt.

Was führte Sie nach Schmallenberg?

Ursprünglich habe ich Design studiert und bekam seinerzeit einen Job als Produktmanagerin von der Firma Falke angeboten. Das Vorstellungsgespräch war in Köln, es klang alles sehr vielversprechend. Ich habe also zugesagt, ohne jemals in Schmallenberg gewesen zu sein. Das war dann weit weg von allem, von größeren Städten, von meiner geliebten Ostsee. Dafür aber dunkler Wald, viele Kneipen und Schützenfeste. Das war erstmal ein großer Kulturschock. Schnell lernte ich meinen Mann kennen und lebte mich gut im Sauerland ein.

Wie wichtig ist Ihnen Ihre Herkunft?

Sehr wichtig! Ich habe nach all den Jahren in Deutschland immer noch meinen dänischen Akzent. „Hab mich auch nicht so viel Mühe gegeben, ihn zu verlieren“ (lacht). Nach der Geburt meiner Söhne war ich mit ihnen einige Zeit in Dänemark, damit sie die Sprache lernen und ebenfalls auch in Dänemark ihre Wurzeln schlagen konnten. Bald ist Weihnachten, das wird bei uns ebenfalls traditionell dänisch gefeiert. Mein sauerländischer Mann mag das inzwischen auch sehr.

Was machen Sie beruflich?

Als ich aus Dänemark zurückkam, wollte ich mich umorientieren, gerne mit etwas Eigenem - und habe mich im Schmuckbereich selbstständig gemacht. Ich betreibe eine Generalagentur für die dänische Schmuckmarke Pernille Corydon, sowie Leju London Jewellery, eine kolumbianische Marke. Dazu gehört die Betreuung der mittlerweile über 400 Geschäfte und des Handels in Deutschland und die Neukundengewinnung. Außerdem habe ich in enger Zusammenarbeit mit meiner Mitarbeiterin den Online-Shop „can‘tlivewithout“ aufgebaut, in dem ich verschiedene dänische Produkte wie Schmuck, Wohnaccessoires und Leckereien vermarkte.

Ist für Ihren Online-Shop zukünftig etwas geplant?

Den E-Commerce habe ich bereits ausgeweitet. In unserem Büro und Showroom bieten wir jetzt in der Vorweihnachtszeit „Private Shopping“ an. Man kann sich telefonisch bei uns mit einer Gruppe von Freundinnen anmelden und ganz gemütlich bei einem Glas Sekt und viel Hygge stöbern. Außerdem gibt es im Dezember, wie jedes Jahr beim Weihnachtsbaum-Verkauf, jedes Wochenende Glühwein. Unser neuestes Projekt ist gerade gestartet: Wir bieten heimischen Firmen die Möglichkeit, Weihnachtsgeschenke für ihre Mitarbeiter oder Kunden festlich verpackt zu bestellen.

Was vermissen Sie hier?

Am Anfang habe ich schon einiges vermisst, vor allem meine Familie, aber durch das Internet ist heutzutage alles näher. Mit einer großen Ausnahme: das Meer. Damit bin ich aufgewachsen, das fehlt mir einfach. Manchmal bedaure ich auch, dass es hier keinen schnelleren Zugang zur Autobahn gibt.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Heimat ist für mich nicht unbedingt ein Standort, sondern da, wo ich mich wohlfühle: bei Freunden und der Familie. Aber wenn ich mich auf einen Ort festlegen müsste, wäre es wohl am ehesten das Sommerhaus am Strand in Dänemark. Aber auch Bad Fredeburg und Schmallenberg sehe ich als meine Heimat an, die Landschaft, die schönen Fachwerkhäuser, die herzlichen Menschen, das möchte ich nicht mehr missen. Und bei uns auf dem Altenhof fühle ich mich ohnehin pudelwohl.