Schmallenberg. Bernhard Halbe wird nicht erneut als Bürgermeister kandidieren: Die Amtszeit endet im Oktober 2020. Ein Rückblick auf Höhepunkte und ein Ausblick

20 Jahre als Bürgermeister, neun Jahre als Stadtdirektor - insgesamt fast 30 Jahre als Behördenleiter ist Bernhard Halbe in Schmallenberg aktiv. Er will im kommenden Jahr bei der Kommunalwahl nicht erneut für das Amt kandidieren. Im Interview blickt er zurück auf bewegende Jahre, Herausforderungen und viele Höhepunkte. Die Entscheidung zum Rückzug fiel ihm nicht leicht. Er gab sie am Donnerstagabend in der Ratssitzung bekannt. Seine Amtszeit endet somit am 31. Oktober 2020. Mit dieser Zeitung hat er über die Hintergründe gesprochen.

Herr Halbe, sie wollen nicht erneut als Bürgermeister kandidieren. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Bernhard Halbe: Es ist an der Zeit für mich, Abschied zu nehmen. Ich bin im kommenden Jahr seit 30 Jahren in leitender Funktion aktiv. Es war eine anstrengende, aber auch sehr schöne Zeit. Daher fiel mir die Entscheidung nicht leicht. Eine erneute Kandidatur würde gleichzeitig aber eine weitere Amtszeit von fünf Jahren bedeuten. Die Stadt ist aktuell sehr gut aufgestellt. Ich habe daher bewusst und mit gutem Gewissen entschieden, dass ich gehen werde. Ich bin aber überzeugt, dass eine gute Nachfolgelösung gefunden wird.

Können Sie einen Einblick in Höhepunkte geben, die Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?

Die Liste ist unendlich lang (lacht). Sicherlich besonders sind beide Stadtjubiläen, die ich miterleben durfte, oder die Golddörfer-Auszeichnungen. In Erinnerung bleiben werden mir auch die engagierten und freundlichen Menschen, die sich für ihre Orte einsetzen. Vom Rothaarsteig bis zur Ortsumgehung Bad Fredeburg: In den ganzen Jahren durfte ich miterleben, wie viele Pläne zur Wirklichkeit geworden sind. Außerdem möchte ich die gute Zusammenarbeit zwischen Rat, Verwaltung und den Bürgern hervorheben, die sich positiv auf das Zusammenleben hier auswirkt.

Gibt es Projekte, die Sie bis zur Wahl noch umsetzen wollen?

Ein großes Anliegen war für mich immer der Breitbandausbau. Dieser soll bis Ende 2020 abgeschlossen werden. Außerdem wichtig ist die permanente Attraktivierung und Modernisierung der Stadt. Da befinden wir uns auf einem guten Weg. Vorgenommen habe ich mir, bis zur Kommunalwahl noch mehr Gewerbeflächen im Stadtgebiet zu schaffen - die bestehenden sollen dazu erweitert werden.

Es gab aber bestimmt auch viele Herausforderungen...

Es gibt immer Probleme, die angegangen werden müssen. Deswegen ist es wichtig, dass die Gemeinschaft des Rates weiterhin bestehen bleibt und konstruktiv an Lösungsansätzen gearbeitet wird. Eine große Herausforderung war sicherlich das politische Durcheinander in den 90er-Jahren. Der Rat wollte und konnte dort keine Entscheidungen mehr treffen. Zu dieser Zeit war ich Stadtdirektor, die CDU hatte die Mehrheit im Rat verloren. Es war ein harter Kampf. Aber wir haben es gemeinsam und sauber gelöst.

Gab es auch Themen, auf die Sie hätten verzichten können?

Das sind sicherlich der Kirchturm-Streit, das Wisent-Thema und die Windkraft.

Was muss man für Ihren „Job“ unbedingt mitbringen?

Inzwischen haben wir 250 städtische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon 130 im Rathaus. Es gehören also Fähigkeiten in der Personalführung dazu. Wir setzen jährlich 63 Millionen Euro um - dazu gehören Herausforderungen im juristischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich. Kompetente Stadtmitarbeiter stehen einem zur Seite. Außerdem braucht man ein Gefühl dafür, was wichtig ist: Man muss in diesen Themen auch die richtigen Fragen stellen können.

Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?

Man bewegt und bewirkt etwas und lernt viele Menschen kennen. Man sieht positive Entwicklungen und Erfolge sofort - aber merkt natürlich auch sofort, wenn etwas schief geht.

Wie geht es nach dem Abschied für Sie weiter?

Ich werde auf jeden Fall in Schmallenberg bleiben. Ich habe viele Ideen für die Zukunft und werde ehrenamtlich zur Verfügung stehen und mich engagieren. Aus der Politik in Schmallenberg werde ich mich allerdings zurückziehen und freue mich auf Zeit für Hobbys und Reisen.

Gibt es etwas, das Sie sich für die Zukunft wünschen?

Das Schmallenberg sich weiterhin so toll entwickelt. Ansonsten wünsche ich mir, dass demokratisch getroffene Entscheidungen akzeptiert werden - dies gilt nicht unbedingt für Schmallenberg, sondern ist generell ein gesellschaftliches Problem. Auch ich musste manche Entscheidungen ausführen, die ich nicht gut fand, die aber mehrheitlich vom Rat beschlossen wurden. Man darf nie vergessen: Die Mehrheitsentscheidung hat eine Richtigkeitsgewähr!