Meschede/Hochsauerlandkreis. „Krachend gescheitert“: Für Lehrstellen in Meschede, Arnsberg oder Brilon finden sich keine Jugendlichen von außerhalb des Hochsauerlandkreises.
Südwestfalen ist die Region mit den meisten Ausbildungsstellen pro Bewerber in NRW. Im Bereich der Agentur für Arbeit Meschede-Soest sind das umgerechnet 1,23 Stellen, aus denen junge Leute auswählen können, im Hochsauerlandkreis sind es 1,13 Stellen. Für ganz NRW ist diese Relation negativ: Mit 0,93 Stellen steht nicht jedem Bewerber eine Stelle zur Verfügung.
Damit liegt eigentlich nahe, dass sich Bewerber von außerhalb, beispielsweise aus dem Ruhrgebiet, um Lehrstellen im Sauerland bei den Unternehmen melden müssten. Aber weit gefehlt. „Wir sind damit krachend gescheitert“, sagt Meinolf Niemand, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen, über Versuche, Jugendliche in den Hochsauerlandkreis zu holen. Jugendliche seien nicht mobil, „sie bilden auch keine Fahrgemeinschaften“, sagte er bei einer Pressekonferenz über den Ausbildungsmarkt.
„Sie wollen nicht weg von ihren Cliquen“
Niemand macht stattdessen die Erfahrung, jungen Leuten sei ihre „work-life-balance“ wichtig – und diese dann auch in ihrer gewohnten sozialen Umgebung: „Sie wollen nicht weg von ihren Cliquen.“ Allerdings: Dies sei inzwischen zunehmend auch bei Fachkräften in den Unternehmen zu beobachten. Niemand schilderte den Fall eines Anlagenbauers, der Schwierigkeiten habe, Mitarbeiter zu motivieren, Aufträge im Ausland zu übernehmen: „Die wollen nicht fort von der Freundin zuhause.“ Selbst Mitarbeiter dazu zu bewegen, mal auswärts zu übernachten, sei inzwischen schwieriger geworden: „Das sind dramatische Veränderungen.“
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„Unverzichtbar“ nennt der Handwerks-Chef die „Regionale“-Projekte wie die Himmelstreppe in Meschede mit ihrer Außenwerbung. Aber: „Bei der Bewegung von Jugendlichen haben sie keine Effekte gebracht.“
Hinzu komme eine „bescheidene Verkehrsinfrastruktur“, sagt Dr. Ilona Lange, Hauptgeschäftsführerin der IHK in Arnsberg. Schon über die Kreisgrenze nach Soest zu gelangen koste viel Zeit, ebenso innerhalb des Kreises beispielsweise von Hallenberg nach Meschede. Statt Auswärtiger setzt die heimische Wirtschaft deshalb weiter darauf, Jugendliche vor Ort für sich einzunehmen: „Ausbildung findet lokal statt“, sagt Lange.