Eslohe. Eslohe will im nächsten Jahr neun Millionen Euro investieren - und 2021 noch einmal. Das ist Rekord. Geplant sind große Projekte.

Eslohe plant Investitionen in Rekordhöhe. Neun Millionen Euro sollen im kommenden Jahr fließen. Und im Jahr darauf noch einmal in etwa die gleiche Summe. Das hat es noch nie gegeben.

Den wohl größten Posten bilden dabei die Investitionen ins Schulzentrum der Gemeinde. Allein für An- und Umbauten an der Realschule sind 2,9 Millionen Euro eingeplant - für drei Klassenräume, einen Biologieraum, einen Chemieraum, den Verwaltungstrakt und die Toilettensanierung. Für die Erweiterung des OGS werden weitere 650.000 Euro fließen. Einen Anbau für die Betreuungsform „8-13 Uhr“ am Grundschulstandort Eslohe lässt sich die Gemeinde 210.000 Euro kosten und in die Fortsetzung der Digitalisierung fließen 266.000 Euro.

Positive Entwicklung

Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen darf sich die Gemeinde Eslohe über einen nicht zu verachtenden Haushaltsüberschuss in Höhe von rund 176.000 Euro freuen. Damit knüpfe der Haushaltsplan für 2020 an die positive Entwicklung der Gemeinde in den vergangenen Jahren an, freute sich Bürgermeister Stephan Kersting am Abend. Und sogar in der mittelfristigen Finanzplanung sei - wie erstmals im vergangenen Jahr - ein strukturell ausgeglichener Haushalt eingestellt.

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„Die solide Kassenlage der Gemeinde Eslohe wird allerdings auch künftig keinen Anlass dazu geben, den Wunschsack soweit zu öffnen – auch nicht im kommenden Wahljahr – dass wir damit die Zukunft dauerhaft belasten“, stellte Kersting trotz der guten Nachrichten klar und appellierte an die Ratsmitglieder, in den anstehenden Haushaltsplanberatungen nichts zu versprechen, was aufgrund von gesetzlichen Vorgaben ohnehin nicht gehalten werde können - und nichts zu fordern, was sich bei einer näheren Betrachtung als bloßer Populismus darstelle.

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Eslohe und seinen Dörfern gehe es ausgesprochen gut. Das müsse erhalten bleiben. Dass man immer noch etwas mehr tun könne, dass man immer noch mehr Geld ausgeben könne, sei klar. „Aber der verantwortungsvolle Umgang mit den uns anvertrauten Steuermitteln ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft“, betonte Kersting. Es sei deshalb von großer Bedeutung, dass Schwerpunkte gesetzt würden, die einen größtmöglichen Teil aller Bevölkerungsschichten erreichen und außerdem nachhaltig sind.

Weitere Dorferneuerungen

Neben dem Schwerpunkt Schule geht die Gemeinde daher im kommenden Jahr unter anderen in die nächste Runde der Dorferneuerung. Entsprechend sind für Bremke 65.000 Euro eingeplant, für Reiste 120.000 Euro und für Kückelheim 65.000 Euro. Außerdem findet sich ein Planungsansatz für die Dorferneuerungsmaßnahme in Cobbenrode wieder.

Für die Umgestaltung des Esloher Ortskerns, die sich im Haushalt unter dem nüchternen Stichwort „Vernetzung Esselmarkt-Hauptstraße“ wiederfindet, sind 2,5 Millionen Euro angesetzt.

Weitere Investitionen sind wie folgt geplant:

  • Erwerb von Flächen zur Wohnbebauung: 313.000 Euro
  • Umstellung der Rathausbeleuchtung auf LED-Technik: 90.000 Euro
  • Schaffung von Wohnmobilstellplätzen: 80.000 Euro
  • Herstellung Barrierefreiheit Busbahnhof Eslohe: 200.000 Euro
  • Ausrüstung/Modernisierung der Ausstattung der Feuerwehr: 217.000 Euro
  • Investitionen im Kanalbereich insbesondere zur Erschließung der Neubaugebiete in Cobbenrode, Wenholthausen und Kückelheim und des Gewerbegebietes „Stakelbrauk“ in Bremke: 1,8 Millionen Euro
  • Renaturierung des Esselbaches: 283.000 Euro.
  • Verbesserung der Breitbandanbindung im Gemeindegebiet: Gewerbegebiete: 252.000 Euro, Wohnbereiche: 3,36 Millionen Euro
  • Straßenbaumaßnahmen insbesondere zur Erschließung der Neubaugebiete in Cobbenrode, Wenholthausen und Kückelheim und des Gewerbegebietes „Stakelbrauk“ in Bremke: 1,3 Millionen Euro.
  • Querungshilfe B55/Reister Berg, Bremke: 260.000 Euro
  • Neugestaltung und Aufwertung Rathausumfeld: 383.000 Euro.

Was Bürgermeister Stephan Kersting und auch Kämmerer Michael Nemeita besonders freut: Die Rekord-Investitionen sind ohne die Aufnahme eines Kredites möglich. Was Kersting aber ärgert, ist der bürokratische Aufwand, der erforderlich ist, um an die notwendigen Fördermittel zu kommen. Denn, auch das verschwieg er nicht: Die großen Investitionsprojekte seien für Eslohe nur durch entsprechende Landes- und Bundesförderungen möglich. Wenn es Brei regne müsse man den Schirm aufspannen.

Breiregen bringt Gemeinde an ihre Grenzen

Aber die Gemeinde komme mit diesem Breiregen auch an ihre Grenzen, so Bürgermeister Kersting mit dem Verweis auf die notwendige Beachtung von Vergaberegeln, Nebenbestimmungen, Zweckbindungen, Baudokumentationen und Förderfristen. „Wenn man den Kommunen bei den pauschalen Zuweisungen mehr Vertrauen würde, wäre sehr vieles einfacher“, so sein Wunsch an Bund und Land.